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Verfuehre niemals einen Highlander

Verfuehre niemals einen Highlander

Titel: Verfuehre niemals einen Highlander
Autoren: Ann Lethbridge
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kein Band zwischen ihnen gewesen. Wahrscheinlich hatte er sie im Dunkeln gar nicht dort sitzen gesehen. Sie hatte es sich alles nur eingebildet. Nicht zum ersten Mal hatte sie sich geirrt, was sein Interesse an ihr betraf. Das einzige Band zwischen ihnen war ihre gegenseitige Abneigung.
    Wie ein tiefer Stich fuhr eine Traurigkeit in sie. Wem auch immer Ian diesen Tanz gewidmet haben mochte, er hatte sein ganzes Wesen damit zum Ausdruck gebracht – und damit eine Freiheit und Anmut offenbart, die sie selbst nie erreichen konnte. Vielleicht war sie deswegen traurig.
    Die beiden Männer wechselten einige Worte, dann eilte Ian die Stufen hinab und entfernte sich. Erst als er nicht mehr zu sehen war, legte sich Selinas Kummer. Sie dachte, sie hätte sich mit der Zukunft, die sie für sich geplant hatte, abgefunden, doch nun war sie aus irgendeinem Grund ziemlich aufgewühlt. Beim Aufstehen zuckte sie kaum merklich zusammen.
    „Schmerzt dein Bein wieder?“, fragte Chrissie.
    Verflixt und zugenäht, die Frau beobachtet sie mit Falkenaugen. „Nein, nein, ich bin nur vom Sitzen ein bisschen steif.“ Und von der gebannten Spannung, mit der sie Ian beobachtet hatte.

2. KAPITEL
    I an gesellte sich zu den Männern seines Clans, die sich am Torbogen, der aus dem Innenhof und zur Küche führte, um die Musikanten versammelt hatten. Mittlerweile atmete er wieder ruhiger, doch sein Blut rann ihm immer noch heiß durch die Adern – ein Fieber, das der Wettkampf und die Musik geschürt hatten. Früher einmal hatte er aus purer Freude getanzt. Nun, da er diesen Engländern eine Vorstellung gab, fühlte er sich eher wie ein Tanzbär an der Kette. Er schluckte seinen Zorn. Carrick hatte es gefallen, und das Geld würde seinen Leuten vieles leichter machen. Schließlich hätte Lord Carrick sein Geld genauso gut für ein anderes Spektakel ausgeben können.
    Er leerte den Beutel in seine Handfläche, zahlte zuerst die Dudelsackspieler aus und teilte dann zu gleichen Teilen unter seinen Leuten. „Gut gemacht, Jungs.“
    „Was ist das?“, fragte Logan, sein jüngster Bruder, und deutete auf eine zweite Börse, die Carrick Ian zugesteckt hatte.
    „Scharfe Augen, Kleiner“, grollte Ian. „Carrick wünscht, dass wir einen weiteren Törn nach Frankreich machen.“
    „Haben wir nicht genug Salz?“ Niall hob den Blick von dem Pamphlet, das er im Licht der Fackel gelesen hatte.
    „Er will Brandy“, erklärte Ian. „Den größten Teil seiner Vorräte wird er auf diesem Ball hier verbrauchen.“
    „Brandy – das bedeutet Ärger“, murrte Niall. „Es ist schon schlimm genug, den Whisky über die Grenze nach England zu schaffen.“
    Mit einem Blick brachte Ian ihn zum Verstummen. „Wie kann ich es ihm verweigern nach allem, was er für uns getan hat? Außerdem können wir mit dem Geld im Herbst die Gerste bezahlen.“
    Niall schüttelte den Kopf. „Gib’s zu, dich reizt die Gefahr.“
    War das so? Vor langer Zeit hatte es ihn zur Armee gezogen, er hatte Soldat sein wollen, doch als sein Vater starb, übernahm er ganz selbstverständlich die Pflichten des Laird, ohne auch nur einmal nachzudenken. Diesen Aufträgen aus dem Weg zu gehen hatte stets nur in Schwierigkeiten geendet, für ihn oder seine Familie. Das Wohlergehen des Clans lag in seiner Verantwortung. Und Schmuggel war ein notwendiges Übel, wenn er wollte, dass sein Clan überlebte. Und das wollte er unbedingt. Tag und Nacht dachte er an nichts anderes.
    „Was meinst du? Gehen wir hinunter zur Schenke und feiern?“, fragte Tammy McNab und klimperte mit den Münzen in seiner Hand.
    Ian gab ihm einen Knuff gegen den Arm. „Du würdest das Geld vertrinken, während deine Kinder hungern?“
    Tammy, der mit fünfundzwanzig schon drei Kinder hatte, ließ den Kopf hängen. „Ich dachte, wir könnten uns ein wenig vergnügen.“
    „Warum dafür zahlen, wenn Carrick drüben im Dienstbotentrakt jede Menge Essen und Trinken aufgetischt hat?“, meinte Ian.
    Sofort erhellte sich Tammys Miene sichtlich. „Kommst du mit, Laird?“
    Ian schüttelte den Kopf. „Wegen dieses neuen Auftrags muss ich einen Kapitän aufsuchen. Amüsiert euch auf Carricks Kosten. Ihr habt es euch verdient.“
    Die Männer gingen hinüber zum Dienstboteneingang am Seitenflügel der Burg. Ian wandte sich zum Ausgang an der Zugbrücke. Logan hielt ihn mit einem Griff an der Schulter zurück. „Hast du bemerkt, wer zugeschaut hat? Die Albrights. Lady Selina würde ich überall wiedererkennen.“
    Weil
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