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Verführe niemals Deinen Mann

Verführe niemals Deinen Mann

Titel: Verführe niemals Deinen Mann
Autoren: MAUREEN CHILD
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sie den Doktor kaum sehen konnte. „Sind Sie ganz sicher?“
    „Hundertprozentig“, sagte der Arzt. „Das Kind ist ganz schön hart im Nehmen. Störrisch und fest entschlossen, gesund zur Welt zu kommen.“
    „Natürlich ist er störrisch“, sagte Travis und grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Er ist ja schließlich ein King.“
    „Er … oder sie … ist absolut in Ordnung“, betonte der Doktor noch einmal und sah Julie vielsagend an. „Daher möchte ich nicht, dass Sie sich weiter Sorgen machen.“ Er blickte noch einmal auf sein Notizbrett, wie um sicherzugehen. „Also – keine Sorgen. Das ist eine ärztliche Anweisung.“
    „Vielen Dank.“ Julie hielt immer noch Travis’ Hand, und irgendwie schöpfte sie Kraft aus der Berührung, genoss seine Nähe.
    „Ja“, ergänzte Travis, „wir danken Ihnen sehr. Aber was ist mit meiner Frau? Wie geht es Julie? Ist alles in Ordnung mit ihr?“
    „Ihrer Frau geht es gut, Mr. King.“ Der Mediziner steckte sich das Klemmbrett unter den Arm und lächelte. „Ein paar Prellungen, ein paar Kratzer, aber nichts Ernstes. Sie sollte sich in den nächsten Wochen ein bisschen schonen, aber dann ist sie wieder wie neu.“
    Travis ließ Julies Hand los, sprang auf und schüttelte dem Arzt wie wild die Hand. „Danke, vielen Dank. Ich sorge dafür, dass sie sich schont.“
    Er brachte den Doktor zur Tür. Dann waren sie wieder allein im Krankenzimmer. Julie hatte gar nicht gewusst, dass man gleichzeitig glücklich und traurig sein konnte, aber ihr ging es jetzt so. Sie war unendlich dankbar, dass es ihrem Baby gut ging, aber nun wusste sie auch, dass sie in einer Ehe gefangen sein würde mit einem Mann, der sie nicht liebte.
    Lange, leere Jahre würden das werden. Es brach ihr das Herz. Und sie fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis ihre Seele verkümmern würde – eine Seele, die ohne Liebe auskommen musste.
    Travis setzte sich behutsam auf die Bettkante. Zärtlich strich er ihr ein paar Haare aus dem Gesicht und beugte sich dann zu ihr, um ihre Lippen mit den seinen zu berühren. Als er sich wieder aufrichtete, sah er ihr tief in die Augen und sagte leise: „Ich habe noch nie in meinem Leben solche Angst gehabt. Verdammt, ich wusste nicht mal, dass man überhaupt dermaßen viel Angst haben kann.“
    Bewegt tätschelte Julie seine Hand. „Ich weiß, dass du dir Sorgen gemacht hast, Travis. Aber Gott sei Dank geht es dem Baby gut. Du hast den Doktor ja gehört.“
    „Ich rede gar nicht von dem Baby.“
    Sie sah ihn ungläubig an. „Aber …“
    „Ich rede von dir, Julie. Um dich habe ich Angst gehabt.“ Er atmete tief durch und stand dann plötzlich auf, als ob die Anspannung zu viel für ihn wäre, als ob er nicht untätig auf der Bettkante sitzen könnte. Er ging ein paar Schritte, dann wirbelte er herum und sah sie an. „Kannst du dir vorstellen, wie das für mich war, als dieser verdammte Fahrstuhl plötzlich abgestürzt ist? Als ich dich schreien hörte? Als ich dich da auf dem Boden des Fahrstuhls liegen sah und du offensichtlich Schmerzen hattest? Kannst du dir vorstellen, wie hilflos ich mich da gefühlt habe?“
    Bevor sie etwas sagen konnte, bedeutete er ihr mit einer Handbewegung, dass er gar keine Antwort erwartete. Er schüttelte den Kopf und sagte: „Nein, natürlich kannst du das nicht. Ich hätte vorher nie gedacht, dass ich so viel empfinden könnte. So viel Angst haben könnte. Mein Leben lang bin ich mein eigener Steuermann gewesen. Habe mein Schicksal selbst in die Hand genommen. Was ich wollte, ist geschehen. So ist es immer gelaufen.“
    „Travis …“
    Er blickte ihr tief in die Augen, wie um sie zu überzeugen, dass sie ihm glauben musste. „Und eben hat es plötzlich nichts gegeben, was ich tun konnte. Ich hatte – wie soll ich sagen? – keine Gewalt über die Dinge. Du warst verletzt, und ich konnte dir nicht helfen. Ich habe kaum Luft bekommen, bis ich dich berühren konnte. Konnte nicht denken, bis du deine Augen geöffnet und mich angesehen hast. Konnte nicht leben, bis ich gesehen habe, dass du lebst.“
    Eine längst verloren geglaubte Hoffnung blühte in Julie auf. Das Gefühl wärmte sie, erfüllte sie mit einer Art von Seligkeit, wie sie ein Kind am Heiligabend empfinden mochte.
    „Das Herz ist mir fast stehen geblieben, Julie“, sagte er. Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus, und sie kamen aus tiefster Seele, das spürte Julie genau. Er schlug sich mit der Hand gegen die Brust. „Ich … ich habe es
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