Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfluchte Fesseln

Verfluchte Fesseln

Titel: Verfluchte Fesseln
Autoren: Linda Herden
Vom Netzwerk:
Erst jetzt nahm er seine Hände
bewusst wahr, die auf Ihrem Rücken geruht hatten und nun ihren
so betörenden Körper durch den dünnen Stoff ihre
Kleides streichelten.
    „ Wollen
wir ein bisschen gehen?“, fragte sie. Robert hätte ihr,
ganz egal, was sie vorgeschlagen hätte, keinen, aber auch gar
keinen Wunsch abgeschlagen.
    „ Ja,
sicher gern!“, sagte er.
    Sie
hängte sich bei ihm ein und schmiegte sich an ihn.
    „ Ich
glaube, ich muss dir einiges über mich erzählen“,
sagte sie, als sie einen schmalen Pfad einschlugen, der in den Wald
führte. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll?“
    „ Ist
ganz egal, fang einfach an! Ich möchte alles von dir wissen!“,
sagte Robert so entschlossen, dass sie einen Moment stehen blieb und
ihn ansah.
    „ Wirklich
alles?“, fragte sie und es klang so, als gäbe es einiges,
was er vielleicht doch nicht wissen wollte. Aber Robert war ganz
sicher.
    „ Ja,
wirklich alles!“ Das sagte er so überzeugt, dass Franziska
das Gefühl bekam, es wäre auch für sie das Beste,
reinen Tisch zu machen, ohne wenn und aber.
    „ Gut,
dann soll es so sein, aber ich bin kein Engel! Das muss ich noch
vorausschicken.“
    „ Einen
Engel hab ich mir auch nie gewünscht!“, sagte Robert und
sah ihr dabei ganz fest in die Augen. Er legte seine Hände auf
ihre Wangen und küsste sie ganz sanft auf ihre vollen Lippen.
Franziska, die sich an Zärtlichkeiten dieser Art gar nicht mehr
erinnern konnte, bekam eine Gänsehaut. Heiße und kalte
Schauer liefen ihr den Rücken hinunter und sie wünschte
sich, dass dieser Moment nie enden würde.

26.

    „ Okay,
alles! Ich fang mal da an, wie ich meinen...“, sie zögerte
wieder, das Wort auszusprechen, „...Mann kennengelernt habe.

    Es
war vor knapp vier Jahren. Ich war ziemlich abgebrannt. Seit meinem
Studium, ach, ich habe übrigens Sinologie und Philosophie
studiert, genau die richtigen Fachgebiete, um hinterher garantiert
keine Anstellung zu bekommen, habe ich mich mit Aushilfsjobs über
Wasser gehalten. Meine Eltern habe ich nie nach Geld gefragt, obwohl
sie einigermaßen betucht sind. Aber ich hatte keine Lust, mir
anzuhören, dass sie es ja immer gewusst hätten, dass ich es
mit meiner Ausbildung zu nichts bringen würde. Wenn es ihnen
nach gegangen wäre, hätte ich Medizin studiert und dann
später die Praxis meines Vaters übernommen. Habe ich aber
nicht! Ist auch egal jetzt!
    Irgendwann
beschloss ich, dass sich in meinem Leben etwas ändern müsse.
Zwei meiner Freundinnen, die das gleiche studiert hatten, arbeiteten
bei einem Escortservice. Sie hatten jede Menge Geld und wollten mich
überreden, auch dort einzusteigen. Aber ich wollte keine
gutbezahlte Nutte sein, wollte nicht fürs Ficken bezahlt werden.
Na, vielleicht war das damals ein Fehler. Ich weiß es nicht,
ist auch lange her und Schnee von gestern.
    Ein
Bekannter von mir war im Textilgroßhandel tätig. Er schlug
mir vor, eine Boutique zu eröffnen. Die Idee an sich fand ich
gut, aber ich hatte keinerlei Startkapital. Ich hätte es mir
zusammenficken können, aber siehe oben, das wollte ich nicht.
Damals hatte ich noch etwas andere Vorstellungen von Moral als
heute.“
    Sie
lachte ein wenig bitter, fuhr aber dann fort.
    „ Irgendwer
brachte mich auf die Idee, bei Moneyshare nach Geldgebern zu suchen.
Kennst du Moneyshare?“
    Robert
schüttelte den Kopf.
    „ Also
Moneyshare ist so eine Internet-Plattform, wo Privatleute Geld geben,
um damit irgendwelche Projekte zu fördern. Manche geben nur
hundert, manche tausend Euro. Und oft kommt genügend Geld
zusammen, dass ein Vorhaben in die Tat umgesetzt werden kann.“
    „ Wie?
Die Leute geben einfach so Geld an wildfremde Menschen?“
    „ Ja,
im Prinzip schon. Sie bekommen mehr an Zinsen, als wenn sie es bei
einer Bank angelegt hätten. Wie gesagt, manche geben kleinere
Summen, manche größere. Im Idealfall sind so viele
Menschen breit, einen zu unterstützen, bis die erforderliche
Summe erreicht ist. Also habe ich ein Konzept erarbeitet und dieses
im Internet vorgestellt. Eigentlich hatte ich wenig Hoffnung, aber
gleich am nächsten Tag meldete sich jemand. Er schrieb mir, dass
er vor kurzem eine größere Summe geerbt hätte, und
dass er mir das nötige Kapital vorschießen würde,
immerhin 40.000 Euro. Einzige Bedingung war, dass er mich vorher
persönlich treffen wollte. Das konnte ich gut verstehen. Er
wollte sich eben erst einmal ein Bild von dem Menschen machen, dem er
so viel Geld überlässt.
    Ein
paar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher