Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Titel: Verflixte Hühnersuppe (German Edition)
Autoren: Veronika Aretz
Vom Netzwerk:
Roboter-Wolfs-Junge.
    „Komm!“, sagt Yannik und legt tröstend seine Hand auf meinen Arm. Durch einen Tränenschleier sehe ich ihn an, dankbar, dass er mich nicht alleine lassen will. So viel ist passiert, Menschen sind gestorben – und all das ist nur meine Schuld!
    „ Ich wollte ihm ein Herz geben! “, schluchze ich und bei diesen Worten fühle ich plötzlich, wie ein gewaltiger Energieschub durch meine Glieder fährt. Yannik und Steinkaul werden ebenso durchgeschüttelt. Erschrocken und fassungslos sehen wir uns an.
    Der Kristall in meinen Händen glänzt und strahlt so intensiv, dass er den Nebel mit seinem strahlenden Licht durchbricht. Ich muss blinzeln, um noch etwas zu erkennen.
    Es ist totenstill.
    Eine dunkle Gestalt kommt auf uns zu.

Kapitel 16
oder
Wie mir die Wahrheit in die Suppe gerührt wird
    „Ihr habt mir ein Herz gegeben“, sagt eine rauchige Stimme.
    Ich zucke zusammen und auch meine Freunde erstarren. Langsam löst sich das kalkweiße Gesicht des Wolfs aus dem Nebel, seine gelben Augen blitzen auf und fixieren – was soll ich sagen – natürlich mich.
    „Was habt ihr getan?!“ Seine Stimme schwankt. Er bemüht sich, vorwurfsvoll zu klingen, aber es gelingt ihm nicht richtig. „Ihr habt euch vereinigt und die stärkste Kraft des Kristalls aktiviert?!“
    Lacht er oder ist er kurz vorm Weinen?
    Überrascht lässt Yannik meinen Arm los und Steinkaul nimmt seine Hand von meiner Schulter. Haben wir tatsächlich diese Kraft gemeinsam heraufbeschworen?
    Berühren sich die drei Hüter und sprechen im Zeichen des Friedens , erinnere ich mich, dann kann das Wunder geschehen, das selbst die Sterne verblassen lässt. So habe ich das Ende der Legende in Erinnerung …
    Und was haben wir getan? Yannik und Steinkaul haben mich berührt, als ich mir gerade wünschte, dem Wolf ein Herz zu geben. Wir haben uns wirklich vereinigt, ohne es zu wissen!
    Der Wolf schüttelt sich schaudernd. „Ich bin der erste Hüter des Friedenskristalls! Ich bin dazu geschaffen, den Frieden zu wahren! Dazu darf ich kein Herz haben! Ich muss als neutrale Person Entscheidungen treffen und ich darf mich nicht von Gefühlen ablenken …“
    „Ein Frieden ohne Herz und Gefühle ist nicht möglich!“, brause ich auf. „Ich habe Zeit genug gehabt, die Ziele der Menschen auf der Erde mit denen der Sieben-Welten zu vergleichen. Ich weiß jetzt, warum unsere Welten in einem Scheinfrieden leben! Und ich weiß, dass die Menschen von der Kraft des Kristalls beeinflusst werden, so wie der Kristall es will – oder besser gesagt, wie der Hüter es will!“
    Der Wolf lacht, aber es ist bei Weitem nicht so gehässig, wie er es sonst von sich gegeben hat. „Der Kristall sorgt dafür, dass der Frieden in die Herzen der Menschen eindringt. Wir hatten weder Verbrechen noch …“
    „Aber wir hatten auch keinen richtigen Willen mehr!“, schreie ich. „Du solltest mal einige Jahre auf dieser Welt leben, damit du erkennst, wie wichtig richtige Familien und Freunde sind! All das kennen wir auf den Sieben-Welten nicht – und genau deshalb liegst du falsch, du und deine dämliche Schwarze Seite!“
    Der Wolf runzelt die Stirn. Es ist seltsam, nicht gleich eine abwertende Antwort an den Kopf geschmettert zu bekommen. Sein starrer Blick ist nach innen gekehrt, so, als müsse er sich mit seinen neuen Gefühlen auseinandersetzen.
    „Sobald die Polizei eintrifft“, fahre ich aufgebracht fort, „und wir erklären müssen, wieso diese Burg eingestürzt ist und es Tote gibt, werden wir …“
    „Es wird keine Polizei kommen“, unterbricht mich der Wolf gelangweilt.
    „Aber der Einsturz!“ Ich zeige auf die Trümmer, die eigentlich nur mit einem Erbeben oder einer Bombe zu erklären wären. „Und die Toten!“
    „Es gibt weder Tote noch Trümmer.“ Der Wolf lächelt milde. Aus seinem Gesicht verschwindet der Ausdruck, überlegen zu sein, der sowieso nicht in sein jugendliches Gesicht gepasst hat. Ich muss zugeben, dass er mir sogar gefällt, dieser neue Wolf. Er sieht mich durchaus freundlich an. Allerdings muss ich mehrmals hinsehen und mir den Staub aus den Augen reiben, aber es bleibt dabei: Der Wolf lächelt!
    „Der Kristall kann diese Art der Zerstörung niemals ausführen“, erklärt der jugendliche Riese. „Er hat nur die Kraft, in den Herzen und Gedanken der Menschen zu wirken. Diese ganze Zerstörung ist nicht geschehen.“
    „Nicht?“ Mir steht der Mund offen und das scheint ihn zu amüsieren. Steinkaul, Dulack, Yannik
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher