Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Titel: Verflixte Hühnersuppe (German Edition)
Autoren: Veronika Aretz
Vom Netzwerk:
und Anna rücken näher, um ebenfalls seine unglaubliche Geschichte zu hören.
    „Nicht einmal die Python-Kämpfer haben es gewusst“, fährt er fort. „Der Kristall kann nur Illusionen erzeugen – und zwar so real, dass du glaubst, von einem Felsen zermalmt, von Feuerbällen verbrannt oder von Wassermassen erdrückt zu werden. All das ist jedoch in Wirklichkeit gar nicht geschehen.“
    Das ist ja ungeheuerlich, was er da erzählt! Sollte das stimmen, haben wir alle in einer Illusion gelebt, haben um unser Leben gekämpft, obwohl es da nichts zu kämpfen gab. Und der Wolf hat all das gewusst?!
    Ich kneife meine Augen zu gefährlich blitzenden Schlitzen zusammen – jedenfalls hoffe ich, dass es so aussieht. „Du … du hast uns also getäuscht, als du stehen geblieben bist? Du hast es darauf angelegt, dass wir dachten, du wirst von diesen Felsen zermalmt?“
    Er nickt. „Ich hätte sicher einen passenden Moment gefunden, euch zu überrumpeln, aber du hast meine Pläne wieder einmal durchkreuzt.“
    Das Lob soll mir wohl gut tun – vor allem aber, es aus dem Mund eines solchen Wesens zu hören. Doch ich bin noch immer baff. „Aber unsere Polis ! Die haben euch als Adler angegriffen! Wie sollten sie denn …“
    Mit einem Wink zeigt er auf den Wall, der die Burg umschließt. „Sieh genau hin! Sind das deine Freunde, von denen du sprichst? Sie schlummern dort oben, für sie ist nichts passiert.“
    Ich schaue zu den Zinnen hoch. Die Luft flirrt, als baue sich eine Fata Morgana in der Wüste auf – nur diesmal ist es wohl andersherum: Sie löst sich auf. Auf dem Wall stehen rundherum verteilt 27 Schülerpolis und ein Hausmeister! Die meisten mit gegrätschten Beinen und erhobenem Stock, aber nicht ein einziger rührt sich von der Stelle.
    „Sie haben die ganze Zeit geschlafen? Nur Yannik nicht?“, frage ich.
    Der Wolf zeigt auf Yanniks Knie. „Als Hüter des Kristalls konnte er sich nicht in einen Adler verwandeln, deshalb ist er den Wall hinuntergefallen.“
    Yanniks Kopf schwillt überraschend an. Ich dachte, er sei gesprungen. Aber der Roboter-Junge mit dem neuen Herzen stört sich daran gar nicht und fährt ungerührt fort: „Die Python-Kämpfer liegen übrigens unversehrt unter den Trümmern ihrer Einbildung.“ Er lacht – und dieses Lachen ist so fröhlich, dass meine Freunde und ich erleichtert grinsen.
    „Aber in der Schule habe ich den Kristall ebenfalls gebraucht“, gebe ich zu bedenken. „Er hat mir die Tür geöffnet und anschließend das Fenster zerbrochen, damit ich vor euch fliehen kann!“
    „Die Tür habe ich vorher aufgeschlossen.“ Der Wolf sieht mich amüsiert an. „Mein Roboterhirn erlaubt es mir, deine Geschwindigkeit präzise zu berechnen. Ich wusste genau, wo du wann ankommst. Natürlich habe ich auch die Oberfläche des Bodens mit deinen abgetragenen Schuhsohlen in Verbindung gebracht. Es war ganz einfach. Und das Fenster habe ich mit einer solchen Wurfscheibe zertrümmert.“ Er holt aus einer fast unsichtbaren Tasche seiner Lederjacke eine gezackte Eisenplatte hervor. Mit so einem Ding hat er auch schon Yannik und mich attackiert! „Du warst in Panik, deshalb hast du sie nicht gesehen. Unter das Fenster habe ich dir Säcke mit Spezialschaumstoff gelegt, damit du weich landest.“
    Ich glaube es nicht! Ich sehe den Wolf weiterhin mit offenem Mund an, unfähig, einen einzigen klaren Gedanken zu fassen.
    „Ich habe versucht, dich allein zu erwischen, um mit dir nach Hause zurückzukehren“, seufzt der Riese. Er tut mir richtig leid, wie er mit hängenden Schultern vor uns steht. „Aber du hast dich gewehrt und deine Schulfreunde gerufen. Und du hast es dem Kristall ermöglicht, sich zwei weitere Hüter zu suchen. Das war nicht geplant, damit hast du deine eigene Heimkehr schwerer gemacht.“
    „Meine Heimkehr?“ Ich schnaube wütend. „Als Gefangene von deinen Python-Leuten? Darauf kann ich verzichten! Du hättest mich beinahe umgebracht! Als ich auf der Mauer stand und du dieses Ding da geworfen hast …“
    „Alles war genau berechnet!“ Der Wolf bleibt ruhig, als er mich unterbricht. „Ich habe dich zwei Wochen lang beobachtet und deine Bewegungen analysiert. Du hast dich zwar weitergebildet, hast versucht, sportlich leistungsstark zu werden, bist aber trotzdem auf der Stufe des zwölfjährigen Kindes stehen geblieben. Der Kristall hat nur einen Zeitstillstand bei dir bewirkt, mehr nicht.“
    „Die Scheibe hätte mich beinahe erwischt!“, fauche ich.
    „Du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher