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Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Titel: Verflixte Hühnersuppe (German Edition)
Autoren: Veronika Aretz
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es kaum ertrage. Mein Herz schlägt rasend schnell, als ich in Dulacks und Annas Gesichter sehe.
    „Setzt euch!“, befiehlt der Wolf und deutet auf einen kleinen Tisch, um den vier Stühle gruppiert sind. In der Mitte auf einer Spitzendecke liegt die Kappe – darin eingebettet der Kristall. „Ich will, dass ihr euch gegenseitig vom Band des Zeichens löst. Ihr legt eure Hände darauf und sprecht mir nach. Zuerst ist der Junge dran.“ Er deutet auf Yannik, der plötzlich am ganzen Leib zittert. „Danach der Alte.“
    Steinkaul zieht seine Stirn in Falten und denkt angestrengt nach. Ich sehe Hoffnung in seinen Augen aufflackern. Seine Zuversicht, den angesprochenen Plan durchzuführen, wächst und sie gibt ihm ein schon fast jugendliches Aussehen. Bekommen wir jetzt die Chance, unsere Macht zu vereinen? Ich bezweifle jedoch, dass der Wolf ein solches Risiko eingehen wird.
    „Ach – und noch etwas …“, sagt der Wolf und fixiert Steinkaul dabei besonders scharf. „Solltest du mich täuschen wollen, Motte , ist es mit den beiden hier endgültig vorbei!“
    Verflixte Hühnersuppe, jetzt ist sie gewaltig am dampfen! Der Wolf hat unser Gespräch belauscht! Er kann unsere Gedanken hören – vermutlich, weil er früher selbst der Hüter des Kristalls war. Damit hat er jede Hoffnung zunichte gemacht. Obwohl ich ja eigentlich behauptet habe, keine mehr zu haben, aber irgendwo steckt immer noch ein Funken. Nun verglimmt sie wie eine zarte Schneeflocke über einem Feuer. Der Wolf wird sofort wissen, wenn wir uns vereinigen wollen, das muss sogar Steinkaul einleuchten. Es sei denn, wir riskieren Annas und Dulacks Leben …
    „Setzt euch endlich!“ Der Wolf wird ungeduldig.
    In mir sträubt sich alles und nur schwerfällig bewege ich meine Beine auf den Tisch zu. Yannik sieht sich um, als wolle er sich mit einer Hechtrolle durch ein Mauseloch retten, doch die Schlangenfrau drückt ihm das Messer in den Rücken. Langsam schiebt er den Stuhl beiseite.
    Eine nachtschwarze Katze liegt zusammengerollt auf dem Polster. Sie muss schon die ganze Zeit schlafend unter dem Tisch gelegen haben, auf dem der Kristall in der Kappe liegt. Der Stein leuchtet für einen kurzen Moment auf, kaum sichtbar, aber ich registriere es aus den Augenwinkeln. Schlagartig öffnet die Katze ihre Augen, wölbt ihren Rücken zu einem Buckel, faucht und springt auf Yannik zu. Der weicht erschrocken zurück, doch das Tier hechtet über seine Schulter und landet im Gesicht der Frau. Es krallt sich in ihre Wangen und beißt ihr in die Nase.
    Dulack stößt sich im selben Moment vom Boden ab und kracht mit seinem Stuhl rückwärts gegen den Wolf. Dieser ist – trotz der Nutzlosigkeit des Angriffs – scheinbar überrascht, aber da ist Yannik schon bei ihm und schlägt mit den Fäusten auf ihn ein. Der Riese packt allerdings nur ein Mal zu und hält das Handgelenk des 14-Jährigen mit seinem Stahlgriff fest. Yannik schlägt und tritt jedoch immer weiter und obwohl er sich wie ein Zwerg vorkommen muss, gibt er nicht auf. Der Wolf aber grinst nur müde und lässt den Kristall nicht eine Sekunde aus den Augen.
    Steinkaul wirft sich auf Lederjacke und beide stürzen zu Boden. Der Schlangenmensch zückt sein Messer und sticht zu, doch da der Schulleiter den unzerstörbaren Schutz in sich trägt, rutscht die Hand vorbei ins Leere.
    Ich nutze die Gelegenheit und will den Kristall an mich reißen, aber Fledermausgesicht hat meine Absicht erkannt und wirft sich auf mich. Er sieht leider so aus, als hätte er heute noch niemanden skalpiert. Ich kann den Kristall gerade so mit den Fingerspitzen berühren. „ Fesseln los! “, schreie ich mit einem Blick auf Dulack und Anna. Doch schon reißt der Schlangenmann mich herum. In sein Gesicht scheint der Hass eingeritzt worden zu sein und mit unbeweglichen Zügen versucht er mir das Messer an die Brust zu drücken.
    In diesem Moment wirft sich Steinkaul zwischen uns. Ich wirbele herum, um den Kristall erneut zu packen, doch Fledermausgesicht ist schneller. Er berührt den Stein, der wie glühende Kohle funkelt – und schreit vor Schmerz auf. Ich werfe mich auf ihn und es gelingt mir noch einmal, das Zeichen zu berühren.
    „ Zerstöre die … “, rufe ich, dann wird mir jedoch die Kehle zugedrückt. Fledermausgesicht hat meinen Hals mit seinem rechten Arm umschlungen und drückt wie ein Schraubstock zu, während er mit der linken Hand dem Wolf den Kristall zuwirft. Vermutlich ist seine Zielsicherheit durch mein
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