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Verfemte des Alls

Verfemte des Alls

Titel: Verfemte des Alls
Autoren: Andre Norton
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Yiktor, und ein neuer Körper erwartete mich?
    »Körperaustausch für wen?«
    »Maelen!« Ich empfing jetzt seine Gedanken ganz deutlich, und er erzählte mir, wie es um jene der LYDIS und ihre Verbündeten stand.
    Ein Teil dieser Geschichte war mir neu. Während seine geistigen Bilder vor meinem inneren Auge entstanden, schärfte sich mein eigenes Erinnerungsvermögen. Körperaustausch – drei Menschen und drei Fremde. Aber – da war noch ein vierter Fremder gewesen. Ein vierter! Und plötzlich stand sie deutlich vor mir, jene Frau, deren Haare wie ein dunkelroter Mantel um ihre Schultern hingen, und auf ihrem Kopf – NEIN! In ihrer Krone lag die Gefahr, und ich unterdrückte sofort diese Gedankenverbindung. Aber diese Frau war da und wartete – immer noch wartete sie. Sie konnte sich nicht der anderen bemächtigen, nicht einmal ihre Lebenskraft aufsaugen, da sie männlich waren. Sie brauchte jemanden ihres eigenen Geschlechts, um einen Austausch vorzunehmen. Das war es! Sie hatte mich gerufen, jetzt wußte ich es wieder, aber solange ich mich von ihr fernhielt, konnte sie mich nicht beherrschen und einen Austausch erzwingen, wie ihre Gefährten es getan hatten. Austausch? Nein, das war es nicht – sie hatte meine Lebenskraft gewollt, nicht meinen Körper.
    »Maelen?« Krip hatte gespürt, daß meine Gedanken sich mit der Frau beschäftigten, wenn er auch nicht den Grund kennen mochte. »Maelen, hörst du mich?« Sein Ruf war voller Angst.
    »Ich bin hier. Was willst du?«
    »Du hast mich ausgetauscht. Kannst du uns sagen, wie wir diese untereinander austauschen können?«
    »Bin ich noch eine Mondsärtgerin?« fragte ich bitter. »Steht Sotrath am Himmel mit Drei Ringen? Wo ist mein Stab? Und können Tierlippen und eine Tierkehle die Großen Gesänge hervorbringen? Ich kann euch nicht helfen, Krip Vorlund. Jene, an die ihr euch wenden müßt, sind auf Yiktor.«
    »Und außerhalb unserer Reichweite. Aber höre mich an, Maelen …« Und dann begann er mir eine Botschaft zu übermitteln, die von großer Wichtigkeit für ihn war. Er sagte mir, daß mein jetziger Körper nicht mehr lange bestehen würde – nun, das hatte ich bereits erraten. Aber dann zeigte er mir einen Ausweg: »Sie – die Frau mit der Katzenkrone –, sie ist ein Körper!«
    Ich war wachsam. Hatte jene sich meines Freundes bedient, um mich zu fangen? Ich drang tief in seine Gedanken ein, konnte jedoch keinen fremden Einfluß entdecken. Und ich war sicher, daß er einen solchen nicht vor mir hätte verbergen können. Ich fand nichts als Sorge und Trauer um das geistige Bild von Maelen, wie er sie einst auf Yiktor gesehen hatte.
    Nun begann ich seinen Vorschlag zu bedenken. Ich hatte die Möglichkeit, den Anker zu lösen, der mich noch in diesem Körper, der nicht gerettet werden konnte, festhielt, und die Weiße Straße zu betreten, die für uns keine Schrecken enthält, da wir wissen, daß dieses Leben nur der erste unsichere Schritt auf einem langen Weg ist, der zu unbekannten Wundern führt.
    Aber es ist auch wahr, daß wir Thassa es spüren, wenn die Zeit gekommen ist, sich zu lösen, und ich hatte eine solche Botschaft nicht erhalten. Statt dessen war mir ein Blick auf ein Muster gewährt worden, in dem ich ein Teil darstellte – ein Muster, das unvollendet war. Daher war es unrecht, aus Schmerz oder Mutlosigkeit diesen Ausweg zu wählen. Meine Zeit war noch nicht gekommen. Aber in diesem Körper konnte ich nicht bleiben, und es gab nur einen anderen – den Körper von jener, die wartete. Um diesen Körper würde ich kämpfen müssen, aber es würde ein fairer Kampf sein, meine Kraft gegen die ihre; ein gerechterer Kampf, wie ich glaubte, als sie ihn je zuvor ausgefochten hatte.
    Hätte ich einen der Alten an meiner Seite gewußt, meine Angst wäre nicht so groß gewesen. Aber dies war mein Kampf allein. Aber wo war mein Stab, wer würde singen? Ich konnte der Fremden doch nicht völlig hilflos gegenübertreten …
    »Maelen …« Wieder versuchte Krip mich zu erreichen.
    »Bringe mich zu der Frau. Warte …«
    Singen? Ich konnte nicht singen, und kein Mond mit drei Ringen war da, keiner meines eigenen Volkes. Krip? Aber er war nur äußerlich ein Thassa. Zu einem Austausch war eine Verbindung von Kräften notwendig. Da war doch dieser Tote gewesen – oder scheinbar Tote –, dessen Sendung die Besatzung der LYDIS und die Patrouillenmänner gebannt hatte. Er – oder der Wille, der hinter ihm stand – hatte die traditionellen
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