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Verbrechen ist Vertrauenssache

Verbrechen ist Vertrauenssache

Titel: Verbrechen ist Vertrauenssache
Autoren: Carl Hanser Verlag
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geh runter und lass ihn raus.«
    Parker erhob sich leise, als er Quindero die Treppe hinuntergehen hörte. Stufe um Stufe schlich er hinab, bis er in den Raum sehen konnte, der vom blaugrauen Mondlicht erhellt wurde, so dass die Kisten und der Abfall lange schwarze Schatten auf den grauen Boden warfen. Er spähte nach links und rechts, konnte Liss aber zunächst nirgends entdecken. Wo war er?
    Oh. Schlau. Liss saß in der Mitte der langen Wand und direkt unter den Fenstern auf dem Boden. Es war die einzige Stelle in dem Raum, an der er nicht gleich zu sehen war, und dort würde er bleiben, bis er sich davon überzeugt hatte, dass bei Quindero alles in Ordnung war.
    Aber bei Quindero war nicht alles in Ordnung. Und da, wo Liss war, konnte Parker ihn nicht erreichen. Es war unmöglich,den langen Raum zu durchqueren, ohne entdeckt und angeschossen zu werden.
    »He! Mr. Parker! Kommen Sie raus!«
    Parker schlich die Treppe wieder hinauf. Er musste sie auf eine andere Art ausschalten.
    Es war jetzt zu spät, um wegzugehen. Wenn er den Wagen nahm, würde er bis zur Hauptstraße nur in Schrittgeschwindigkeit fahren können, und Liss würde keine Schwierigkeiten haben, ihn einzuholen. Wenn er zu Fuß ging, würde Liss ihn im Scheinwerferlicht des Wagens zur Strecke bringen.
    Er musste bleiben und die Sache zu Ende bringen.

ELF
    Als man das Haus unterteilt hatte, war die Haupttreppe durch eine neue Wand vom Rest des obersten Stockwerks abgetrennt worden, doch bei dem fehlgeschlagenen Versuch, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen, hatte man diese Wand entfernt, so dass Parker jetzt zur obersten Etage gehen, sich links halten und in der hintersten Ecke die zweite Treppe finden konnte, die als Zugang zum Dienstbotenzimmer hinzugefügt worden war.
    Während er hinaufging, hörte er die beiden rufen.
    »Er kommt nicht raus! Er kommt nicht raus!«
    »Ralph! Geh hin und mach die Tür auf!«
    »Nein, das mache ich nicht!«
    »Scheiße. Parker! Ralph hat keine Waffe – ich habe alle beide! Jetzt komm schon raus!«
    Es lag noch immer Baumaterial herum, besonders hier oben, wo der Umbau vorgenommen und wieder rückgängig gemacht worden war. Parker hatte zuvor entlang der Trennwand, hinter der die zweite Treppe eingebaut worden war, ein paar Sperrholzabfälle und anderes Zeug gesehen, und während Liss und Quindero aufeinander einschrien, stöberte er darin herum und stieß auf einen Holzbalken von einem halben Meter Länge. Parker nahm ihn prüfend in die Hand: Er war nicht besonders schwer, aber er war das beste, was er finden konnte.
    Den Balken in der rechten und den Winkel in der linkenHand, ging er leise die neue Treppe zum Dienstbotenzimmer hinunter und dann weiter in die ehemalige Küche. Er war jetzt nur noch durch eine Wand von Liss getrennt, der im Esszimmer saß und rief: »Ralph! Verdammt, dann mach eben die Tür auf!«
    Stille. Parker spähte um die Ecke der Verbindungstür zwischen Küche und Esszimmer. Liss hatte sich nicht von der Stelle gerührt, sondern sich lediglich auf ein Knie erhoben. Doch er war noch immer unter dem Fenster, unerreichbar für Parker.
    »Er ist nicht da! Verdammt, jetzt wäre ich beinahe abgestürzt! Da ist ein Loch im Boden!«
    »Parker!« schrie Liss und sah von einer Türöffnung zur anderen. »Verdammt, Parker!«
    »Er ist weg!«
    »Ralph! Komm sofort rauf!«
    Noch immer rührte Liss sich nicht von der relativ sicheren Stelle unter dem Fenster. Jetzt, da er kniete, konnte Parker den Umriss seines Kopfs sehen. Liss sah nach rechts und links, er behielt alles im Auge. Es würde schwer sein, an ihn heranzukommen.
    Parker beobachtete ihn und dachte nach. Und wenn er jetzt herauskam, sich Liss zeigte und ihm noch einmal vorschlug, diese Sache gemeinsam durchzuziehen?
    Nein. Dafür war es jetzt zu spät. Liss war inzwischen zu nervös. Er würde Parker mit Sicherheit anschießen, und sei es nur, um ihn zu bremsen.
    Quindero kam geräuschvoll die Treppe herauf. Als er oben angekommen war, erhob sich Liss endlich, sah sich aber noch immer wachsam um. Quindero rannte zu ihm hin und rief: »Er ist entkommen! Er ist weg!«
    Leise sagte Liss: »Er ist irgendwo hier.«
    Quinderos Blick irrte durch den mondbeschienenen Raum. »Was? Aber er ist entkommen!«
    »Er ist im Haus«, sagte Liss, »und wartet auf eine günstige Gelegenheit.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Wirf das Papier und den Abfall auf einen Haufen«, sagte Liss. »Wir brauchen mehr Licht.«
    »Du meinst, ein Feuer?«
    »Und
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