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Verbotener Kuss

Verbotener Kuss

Titel: Verbotener Kuss
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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verdunkelten sich die dicken Adern in seiner Hand und verzweigten sich, bevor die Linien sich über seinen Arm ausbreiteten. Fasziniert beobachtete ich, wie die tintenschwarzen Tätowierungen jedes Stück freier Haut überzogen. Vor meinen Augen lösten sie sich von seinen Adern und zeichneten Wirbel auf seine Haut. Während wir unsere Hände hielten, fügten sie sich zu unterschiedlichen Mustern zusammen.
    » Was haben sie zu bedeuten? « Ich blickte auf. Er hatte die Augen geschlossen. » Die Markierungen? «
    » Sie sind… die Zeichen des Apollyon. « Seine Antwort kam langsam, als falle es ihm schwer, Wörter und Sätze zu bilden. » Es sind Runen und Zaubersprüche… die Schutz schenken sollen… oder uns, in unserem Fall, auf die Anwesenheit des anderen aufmerksam machen… oder so. Sie haben auch andere Bedeutungen. «
    » Oh. « Die Runen glitten auf seiner Haut herab, auf seine Fingerspitzen zu. Vielleicht war ich ja verrückt, aber ich war mir sicher, dass diese Zeichen auf die Stellen reagierten, an denen unsere Haut sich berührte. Einen Sekundenbruchteil lang war ich wirklich überzeugt davon, dass diese Zeichen von ihm auf mich überspringen und sich über meine Haut ausbreiten würden.
    » Werde ich… eines Tages auch so aussehen? «
    » Hmmm? «
    Ich riss meinen Blick von unseren Händen los und sah auf. Seth hatte die Augen noch immer geschlossen, und seine Miene wirkte entspannt. Sogar noch mehr als das. Er sah… zufrieden aus. Erfreut. Ich hatte ihn noch nie so ruhig erlebt. » Ist das einer der Vorteile? « Ich hatte das als Scherz gemeint, aber die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag auf den Kopf, bevor er antworten konnte. Es lag tatsächlich an meiner Nähe. Etwas so Einfaches hatte Auswirkungen auf ihn. Ich wirkte so auf ihn.
    Ich erinnerte mich daran, was er nach meiner Auseinandersetzung mit Kain gesagt hatte. » Darüber bestimme ich wirklich allein « , erklärte ich.
    Er öffnete die Augen, und sie leuchteten wie zwei große bernsteinfarbene Juwelen. » Was? «
    Meine Finger umschlangen seine Hand noch fester. Seine Lippen öffneten sich und er seufzte tief auf. Dann löste ich langsam und behutsam meine Hand. Interessant. » Nichts. «
    » Ich hätte dir nie die Wahrheit darüber sagen sollen. « Seine Stimme hatte irgendwie einen rauen Unterton. » Denn du bestimmst tatsächlich, zumindest einstweilen. «
    Ich überhörte Seths letzte Worte und befreite meine Hand, bevor die Zeichen meine Haut berühren konnten. Ein paar Minuten lang sprachen wir nicht. Ich lehnte mich in die Kissen, und Seth schloss wieder die Augen. Während dieses Schweigens sah ich zu, wie sein Brustkorb sich stetig hob und senkte. Er sah fast aus, als schlafe er. Mit dieser entspannten Miene wirkte die Schönheit seines Gesichts nicht mehr so kalt und künstlich. Diesmal war ich diejenige, die das Schweigen brach.
    » Also… was machst du? «
    » Gerade? « Er klang schläfrig. » Ich schmiede Pläne. Übungen, die ich dir zeigen will– im Training natürlich. «
    Unwillkürlich zog ich die Brauen hoch. » Ich verstehe nicht, wie du mir etwas zeigen willst, das Aiden nicht auch kann. «
    Darüber lachte Seth, und als er sprach, klang seine Stimme selbstzufrieden und wissend. » Ach, Alex! Ich habe dir eine Menge zu zeigen. Fertigkeiten, die Aiden dir niemals beibringen kann. «
    Ich sah auf ihn hinunter und gestand mir ein, dass ein winzig kleiner Teil von mir sich sogar darauf freute, was er mir zeigen wollte. Was immer das sein mochte. Ich war mir sicher, dass es, wenn schon nicht weiterführend, wenigstens unterhaltsam sein würde.
    Danach redeten wir nicht mehr. Viel zu bald verflog die Aufregung über alles Erlebte und ich fühlte mich erschöpft. Meine Lider wurden so schwer, dass ich die Augen kaum noch offen halten konnte, und ich wünschte mir nichts mehr, als Seth einen Tritt zu versetzen, damit ich mich hinlegen konnte. So, wie er sich über die Mitte meines Betts ausgebreitet hatte, nahm er ziemlich viel Platz ein.
    Es war nicht erstaunlich, dass Seth die Augen aufschlug und mich ansah. Als er verhalten lächelnd aufstand, fragte ich mich, ob er gespürt hatte, dass er beinahe einen Roundhouse-Kick in die Rippen abgekriegt hätte.
    Auf das Überraschungsmoment konnte ich mich bei ihm nicht mehr verlassen.
    » Du gehst? « , fragte ich, denn ich hatte wirklich nicht die geringste Ahnung, was ich sagen sollte.
    Seth gab keine Antwort. Er hob die Arme über den Kopf und reckte sich. Dabei rutschte
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