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Verbotene Geschichte

Verbotene Geschichte

Titel: Verbotene Geschichte
Autoren: L Fischinger
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leitete aus den Motiven der Steine eine fantastische Weltgeschichte ab. Bis zu seinem Tod war er der festen Überzeugung, dass die abgebildeten Menschen tatsächlich vor 65 Millionen Jahren gelebt hatten und durch eine gewaltige Katastrophe umkamen. Auch glaubte Dr. Cabrera, diese Menschen seien teilweise Außerirdische gewesen, die als spirituelle Wesen von den Plejaden (»Siebengestirn«)
gekommen waren und hier inkarnierten. (Gelandet seien sie auf der Hochebene von Nazca.)
    Als ich im Oktober 2004 bei Göppingen auf einer Rätselder-Welt-Tagung, zu der ich als Referent geladen war, einen Vortrag über Ica, Nazca & Co. hörte, sprach ich den Referenten später an. Er vertrat die Auffassung, die Ica-Steine und Nazca seien ebenso Millionen von Jahren alt wie andere Kulturgüter der Anden auch (etwa Machu Picchu, 75 Kilometer von Cusco) und seien wie sie das Werk von Aliens. Beweise hatte er keine. Allerdings deutete er an, damals selbst als Alien auf die Erde gekommen zu sein...
    In Europa wurden die Steine von Ica vor allem durch den französischen Autor der Grenzwissenschaften Robert Charroux und sein Buch L’énigme des Andes, Les Pistes de Nazce, La bibliothèque des Atlantes (1974) bekannt, das in Deutschland unter dem Titel Das Rätsel der Anden (1978) erschien. Darin (und bei J. J. Benítez 1975) wurde ausführlich über den Chirurg Dr. Janvier Cabrera Darquea berichtet, der in seinem Haus in Ica mindestens seit 1966 Zigtausende der Steine gesammelt habe.
    1974, so Robert Charroux, seien es jedenfalls schon 11 000 gewesen. Er schreibt aber auch, dass er nicht nur auf diesen einzigen Sammler gestoßen sei. Angeblich habe er kein Haus betreten können, in dem es keine Steine gab. Was ihn, Charroux, auf die Idee brachte, insgesamt könne das Lapidarium von Ica womöglich die verschollene Bibliothek von Atlantis sein.
    Nachdem er bei Charroux darüber gelesen hatte, nahm sich auch Erich von Däniken der Steine von Ica an. In seinem Buch Beweise ging er 1977 auf das Thema ein. Von Däniken
hatte sich damals bei dem Archäologen Dr. Henning Bischof vom Völkerkundemuseum in Mannheim erkundigt, was dieser von den gravierten Steinen hielt. Bischof hatte ihm zu diesem Zeitpunkt bereits mitgeteilt, dass es sich um Fälschungen handele, die die Einheimischen anfertigten, um sie an die wenigen Touristen, die es in die Gegend verschlug, zu verkaufen. Von Däniken besuchte Dr. Cabrera und nahm die Ica-Steine persönlich in Augenschein. Er war begeistert – ebenso wie viele andere Interessierte nach ihm.
    In der Folge ging es über zwei Jahrzehnte hinweg hin und her. Die Steine von Ica – echt? Gefälscht? Pro und kontra: unentschieden.
    Am 7. August 1997 strahlte der Fernsehsender Kabel 1 dann die Dokumentation Das Geheimnis der Steine von Ica aus, in der die Autoren versuchten, alle Steine in Bausch und Bogen als Fälschungen zu »entlarven«. Dabei zerrten sie einen Indio vor die Kamera, der das Entstehen einer Gravur routiniert demonstrierte. Damit sei, wie es in der Sendung hieß, das ganze Ica-Thema als Quatsch entlarvt.
    Doch schon 20 Jahre zuvor hatte von Däniken eingeräumt, dass manche der Steine gefälscht würden. Er besuchte sogar den Fälscher Basilo Uschuya aus Ocucaje, der vor seinen Augen einen Stein anfertigte. Von Däniken hatte auch zu hören bekommen, dass der Indio alle Steine selbst erschaffen hätte und sich bei seinen medizinischen Motiven von Bildern aus Illustrierten inspirieren ließ. Eine Zeit lang behauptete er, alle Steine gefälscht zu haben, aber diese Aussage hat Uschuya unlängst zurückgenommen.

    Die Reporter der Dokumentation auf Kabel 1 konfrontierten Dr. Cabrera mit den Aussagen der Indios. Der passionierte Sammler war sichtlich erbost darüber, dass sie es wagen könnten zu behaupten, sie hätten ihn reingelegt. Und seine Meinung zähle doch viel mehr als die Aussagen der Indios. Von dieser Egozentrik Cabreras hatte sich auch Erich von Däniken schon 1977 ein Bild machen können, denn er schrieb:
     
     
    » P rofessor Cabrera ist ein eigenwilliger Mann, er duldet keine Gegenmeinung (was ich bedaure).«
     
    Die Fernsehsendung erbrachte also keine Neuigkeiten, außer dass darin alle Steine als falsch klassifiziert wurden. Immerhin sollen der Arzt und sein ebenfalls Steine sammelnder Nachbar 1977 zusammen bereits 25 000 Exemplare besessen haben – was von einer gewissen fleißigen Emsigkeit der Fälscher zeugen würde.
    1977 wurde nämlich bereits eine Dokumentation der BBC
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