Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
verboten gut

verboten gut

Titel: verboten gut
Autoren: Inka Loreen Minden
Vom Netzwerk:
zurück in sein Zimmer, wo er sich erst mal hinsetzen musste. »Ist es nicht eklig, seinen Vätern beim Knutschen zuzusehen? Ich meine … mein Vater ! Der ach so harte Kerl hat tatsächlich eine softe Seite.«
    Josh hockte sich neben ihn. »Ich hatte auch keine Ahnung, dass mein Vater schwul ist.«
    »Und ich dachte, mein Dad hasst Schwule.«
    »Vielleicht hat er das immer nur betont, damit du nie auf die Idee kommst, er wäre es. Oder er wollte nicht, dass du …« Josh schaute ihn unter gerunzelter Stirn an. »Glaubst du, unsere Väter hatten mal was miteinander?«
    Marc nickte. »Das würde einiges erklären.«
    »Besser, sie küssen sich, als dass sie sich zerfleischen.«
    »Oh Mann.« Tief durchatmend zog Marc Josh in seine Arme. »Ich bekomm das Bild von den beiden einfach nicht aus dem Kopf.«
    Josh legte sich auf ihn. »Dann werde ich dafür sorgen, dass du nur noch mich im Kopf hast.«
    »Mmm, sehr gute Idee.« Marc schmunzelte, aber nur so lange, bis Josh aufsprang und zum Fenster lief. »Was ist denn los?«
    Freudestrahlend drehte sich Josh herum. »Es schneit!«
    Marc begriff erst nichts, bis ihm einfiel, dass Josh wahrscheinlich noch nie Schnee gesehen hatte. »Willst du rausgehen?«
    Josh nickte enthusiastisch. »Aber das mit uns holen wir sofort nach!«
    »Darauf kannst du deinen süßen Arsch verwetten«, murmelte Marc grinsend und lief hinter Josh her, der es anscheinend kaum erwarten konnte, in die Eiseskälte zu kommen.

Ein Jahr später …

    »Na warte, Marc, das zahl ich dir heim!« Josh verschanzte sich hinter einer schneebedeckten Hecke und formte hastig mehrere Schneebälle. Marc kauerte auf der gegenüberliegenden Straßenseite hinter einem anderen Busch und tat wahrscheinlich dasselbe. Kalt lief Josh das eisige Nass den Rücken herunter. Marc hatte ihn voll erwischt. Dennoch grinste Josh vor sich hin. Er würde Marc gleich eine ordentliche Abreibung verpassen.
    Plötzlich hörte er Motorengeräusch. Josh spähte um die Hecke und sah einen Leihwagen die Allee heraufkommen. Das Auto parkte vor dem Anwesen der Bowens und ein großer, schwarzhaariger Mann stieg aus.
    Josh sah die Bewegung eines Armes aus dem Augenwinkel und schrie: »Achtung, Dad, hinter dir!«
    Jason duckte sich gerade noch rechtzeitig, bevor Marcs Schneeball ihn getroffen hätte.
    »Das ist ja eine nette Begrüßung!« Jason eilte zum Straßenrand, wo sich ein Schneeberg auftürmte, und setzte zum Gegenschlag an. Die Bälle flogen hin und her; es gab auf beiden Seiten Treffer und eine Menge Gelächter.
    Josh nutzte die Gelegenheit, um sich über die Straße zu schleichen, auf Marcs Seite. Der war so beschäftigt, sich mit seinem Dad zu bekriegen, dass er nicht bemerkte, wie Josh sich von hinten an ihn anpirschte.
    Mit einem Satz warf Josh sich auf ihn. »Ich hab ihn! Dad, lauf!«
    Lachend begab sich sein Vater ins Haus und rief ihnen von der Tür aus zu: »Macht nicht mehr so lang, Maria hat bestimmt schon das Essen fertig!«
    Georges Köchin hatte ihnen heute, am Vorweihnachtstag, ein köstliches Menü gezaubert. Es gab Truthahn und ganz viel Süßes. Das Wohnzimmer war festlich dekoriert; sogar ein Baum, der bis unter die Decke reichte, stand darin. Josh würde wohl nie das Funkeln in Marcs Augen vergessen, als sie ihn gemeinsam geschmückt hatten. Heute würde Marc zum ersten Mal seit Langem wieder richtig Weihnachten feiern. Er war aufgeregt wie ein kleines Kind, weshalb Josh ihn nach draußen gezogen hatte, in den Schnee. Josh liebte Schnee, auch wenn er seine Finger kaum noch spürte. Seit einer Woche schneite es beinahe ununterbrochen, und als sie am gestrigen Tag die Uni verlassen hatten, waren sie nur mit Schnee schaufeln beschäftigt gewesen.
    Josh freute sich, dass sein Dad sich hatte freinehmen können, um mit ihnen Weihnachten zu feiern. Überhaupt versuchte er, zwei Mal im Monat aus L.A. herzukommen, um angeblich Josh zu besuchen, der bei Marc eingezogen war. Unter der Woche lebten sie an der Uni, aber jedes Wochenende fuhren sie nach Hause. Das hier war nun ebenfalls Joshs Heim. Er konnte es manchmal immer noch nicht glauben, wie sich alles entwickelt hatte. George war ihm nun nicht mehr unheimlich, auch wenn er lange gebraucht hatte, mit ihm warm zu werden. Mittlerweile war er fast so etwas wie ein zweiter Dad für ihn geworden.
    Josh freute sich, dass sich ihre Väter so gut verstanden. Wie gut – das wussten Marc und Josh natürlich, auch wenn die Väter ihre Beziehung vor ihnen geheim hielten. Es war ja
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher