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verboten gut

verboten gut

Titel: verboten gut
Autoren: Inka Loreen Minden
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erlebt.«
    »Ich dachte echt, er hätte meinen Dad erschossen.«
    »Ich hab auch für einen Moment geschwankt«, gestand Marc. »Nach allem, was war, was er in den letzten Stunden getan hat, wäre es … möglich gewesen.« Er stieß langsam die Luft aus. »Aber tief in ihm drin hat er eine gute Seele, das weiß ich.«

***

    Jason stand im Badezimmer, das an Georges Schlafzimmer angrenzte, und schaute durch den Spalt der angelehnten Tür. George hatte soeben geduscht – Jason hatte ihm den Vortritt gelassen. Er lag nur mit einer Shorts bekleidet auf dem Bett und las die Briefe seiner Frau. Er schien völlig darin versunken zu sein und nicht zu bemerken, dass Jason ihn beobachtete. Ab und zu brummte George etwas, schüttelte den Kopf oder fuhr sich übers Gesicht, welches Jason von seiner Position nicht sah.
    Jason konnte kaum den Blick von ihm abwenden. Seine ganze Gestalt bestand nur aus Muskeln; George war ein richtiger Schrank von einem Mann. Er musste seine n Körper übe r die Jahre regelrecht geschunden haben.
    Seufzend zog sich Jason ins Badezimmer zurück. Dampfschwaden waberten noch durch die Luft, der Spiegel war beschlagen. Jason entledigte sich seines Jacketts sowie des Hemdes, dann wusch er sich das Gesicht und unter den Armen. Dabei warf er einen flüchtigen Blick aus dem Fenster. Bald würde die Dunkelheit hereinbrechen. Er sollte wirklich gehen. Josh würde er auf jeden Fall mitnehmen, ob es dem Jungen gefiel oder nicht. Aber konnte er George jetzt allein lassen? Auch wenn ihr Zusammentreffen nicht herzlich ausgefallen war, so brauchte er offensichtlich Beistand.
    Es tat Jason weh, dass George seinen Sohn da hineingezogen hatte, doch ein kleines Stück seines Herzens schlug immer noch für seine erste große – ach was, seine einzige – Liebe. Jason hatte zwar nach George noch einige Beziehungen zu Männern gehabt, allerdings waren die nie von langer Dauer gewesen.
    Marcs Liebesgeständnis war für Jason ziemlich überraschend gekommen. Er hatte zwar gewusst, dass Joshua schwul war – seine Exfrau hatte ihm das ziemlich früh mitgeteilt –, aber dass Marc und sein Sohn zusammen waren, das hatte Jason doch umgehauen. Es war, als würde sich Georges und seine Geschichte bei ihren Söhnen wiederholen. Wie seltsam. Hoffentlich nahm sie im Fall ihrer Kinder ein Happy End.
    Jason wischte mit einem Handtuch den Spiegel frei, bevor er sich das Gesicht einseifte und zu Georges Rasierer griff, der auf der Ablage unter dem Spiegel lag. Früher, als sie gemeinsam eine Studentenbude bewohnt hatten, hatten sie sich auch alles geteilt.
    Sein Herz verkrampfte sich, während er die Bartstoppeln entfernte.

»Hast du ein Hemd für mich?«, fragte Jason, als er aus dem Badezimmer trat.
    George schaute über seine Schulter und starrte ihn unverwandt an. Jason war es, als würden Georges Blicke Löcher in seine Haut brennen. Schlagartig spürte Jason, wie sich s ein Gesicht erhitzte. Gegen Georges Prachtkörper kam er n icht an, aber er schämte sich auch nicht dafür, keinen ganz so flachen Bauch mehr zu haben. Er war eben keine zwanzig mehr. Dennoch war er noch gut in Form.
    George nickte in die Richtung eines Schrankes. »Nimm dir eins raus.« Klang seine Stimme eine Spur rauer als gewöhnlich oder bildete sich Jason das nur ein?
    Er holte sich ein T-Shirt heraus, zog es sich über und setzte sich dann neben George auf das Bett. Dieser schüttelte den Kopf. »Ich bin ein Loser auf der ganzen Linie. Ich hab nicht mal bemerkt, dass Bea mich betrügt.«
    Wo war denn auf einmal der harte Kerl hin, den George soeben noch rausgekehrt hatte? Jason musste sich allerdings eingestehen, dass der ruhige George ihm besser gefiel. Verstohlen bewunderte er Georges breiten Rücken, die schmalere Taille und die knackigen Pobacken.
    »Man bemerkt vieles nicht, wenn man verliebt ist«, sagte Jason leise und dachte dabei an sich. Erst sehr spät hatte er wirklich realisiert, dass George in illegalen Medikamentenhandel verstrickt gewesen war. Jason hatte ihn auch nicht der Polizei ausgeliefert, weil er ihn unendlich geliebt hatte.
    George seufzte und starrte weiterhin auf die Briefe, die vor ihm auf dem Bett ausgebreitet waren. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich Bea aufrichtig geliebt habe.«
    »Das hast du«, flüsterte Jason, wobei ein schmerzhaftes Gefühl durch seine Brust zuckte. »Ich hab dir angesehen, wie sehr du sie liebtest.«
    George schob die Briefe zusammen und legte sie auf den Nachttisch. Dann schüttelte er den Kopf.
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