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Verborgene Macht

Verborgene Macht

Titel: Verborgene Macht
Autoren: Gabriella Poole
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auf einen Kaffee treffen?«, schlug sie vor.
    »Ja. Das ist wahrscheinlich eine gute Idee. Fünf Uhr?«
    »Das wäre toll.« Sie sah auf ihre Armbanduhr. »Noch besser wäre allerdings halb fünf.«
    Er grinste. »Also um halb fünf!«
    »Schön. Bis später dann.« Gerade wollte sie sich lächelnd zum Gehen wenden, als Ranjit plötzlich sanft ihre Hand ergriff. Die Wärme seiner Haut sandte ein neuerliches Flattern durch ihren Körper.
    »Warte. Bevor du gehst - mit dir ist doch alles in Ordnung, oder? Als wir Weihnachten telefoniert haben, klangst du...«
    »Ich weiß. Jetzt geht es mir gut. Ehrlich. Ich erzähl dir heute Nachmittag alles.«
    Er hielt ihren Blick einen Moment lang fest, als wolle er sich davon überzeugen, dass sie die Wahrheit sagte. Für eine Sekunde entdeckte sie den innerlichen Aufruhr in seinen Augen, den sie bereits mehr als einmal gesehen hatte. Sie wollte seinem Blick ausweichen, schaffte es aber nicht. Er drückte ihre Finger fester. Das gurgelnde Plätschern des Springbrunnens schien plötzlich lauter, ebenso wie das Klackern teurer Absätze auf dem Marmorboden. Das kreischende Gekicher einer Schülerin sorgte dafür, dass sie beide zusammenzuckten. Ranjit ließ ihre Hand los, schüttelte verlegen den Kopf und lächelte. »Wenn du es sagst.«
    »Das tue ich. Wir sehen uns dann später zum versprochenen Kaffee. Ich lade dich ein!«
    »Okay. Wo gehen wir hin?«
    »Nur nicht nervös werden, du reicher Schnösel.« Sie zwinkerte ihm zu. »Wir sind in New York, nicht wahr? Ich werde schon einen passend zwielichtigen Schuppen ausfindig machen.«
    Ranjits tiefes, honigsüßes Lachen hallte durchs Atrium. Mein Gott, dachte sie, wenn man dieses Lachen in Flaschen abfüllen würde, könnte man es an einsame Mädchen auf der ganzen Welt verkaufen.
    »Dann such mir also einen zwielichtigen Schuppen, Cassandra Bell. Wir treffen uns dann hier.«
    »Komm nicht zu spät«, rief sie ihm mit einem gespielten Stirnrunzeln nach.
    Er grinste. »Das würde ich nicht wagen.«
    Sie hatte ihr Möglichstes getan, um Ranjit etwas Zwielichtiges, Heruntergekommenes zu bieten. Dergleichen schien es aber in diesem Teil von New York gar nicht zu geben. Sir Alric stellte hohe Ansprüche und er war der Akademie offensichtlich aus gutem Grund gerade
    hierhergezogen.
    Schließlich überließ Cassie Ranjit die Suche nach einem passenden Café. Sie hatte sowieso genug damit zu tun, staunend zu den gigantischen Gebäuden hinaufzuschauen, während ihr Atem in der frostigen Luft kleine Wölkchen vor ihrem offen stehenden Mund bildete. Außerdem war die Einladung nur ein Vorwand gewesen, um mit ihm allein zu sein und die Stadt zu erkunden, was sie bei ihrer Ankunft unfreiwillig versäumt hatte. Für eine Weile vergaß sie Ungeheuer und Dämonen. Während sie über die Fifth Avenue nach Norden schlenderten, einfach irgendein anonymes Pärchen in der zielstrebigen, elegant gekleideten Menschenmenge, wusste sie kaum, wohin sie als Erstes schauen sollte - nur gut, dass Ranjit sich offensichtlich auskannte. Er führte sie über die East 78th Street zur Madison Avenue und in ein schickes glamouröses Café, das eine verwirrende Auswahl an Kaffeesorten für schicke, glamouröse Kunden bereithielt.
    »Puh. Ich fürchte, du wirst doch zahlen müssen.« Cassie wickelte ihren Schal ab und zog die Augenbrauen hoch, als sie bei ihrer Bestellung die Preisliste sah.
    »Der Kaffee hier ist es wert.« Er schob ihr einen Becher hin. »Wobei ich nicht verstehe, wie man in erstklassigen Kaffee Zimtsirup schütten kann.«
    »Mhh. Genauso gut wie die Tränen der Auserwählten«, murmelte sie und entspannte sich ein wenig. »Das möbelt ein Mädchen ungeheuer auf.«
    Ranjit blinzelte überrascht. »Sir Alric hat dir die Tränen gegeben?«
    »Oh ja.« Sie zwinkerte ihm zu. »Ich bin ein Sonderfall.«
    »Wow.« Ranjit schüttelte beunruhigt den Kopf. »Hat er erwähnt...«
    »Dass ich sie nicht ständig bekommen kann? Ja, hat er. Danke, dass du mich daran erinnerst.« Cassie biss die Zähne zusammen. So viel zum Thema Entspannung.
    »Also wirst du jetzt lernen müssen, dich zu nähren.«
    »Das hat man mir gesagt, ja.«
    »Okay... ähm ...« Ranjit schien den Unwillen in Cassies Zügen zu sehen und spielte auf Zeit, indem er zu schnell heißen Kaffee trank. Dann schnappte er nach Luft und zuckte zusammen. »Wird es Isabella sein?«
    »Keine Ahnung. Hör mal, müssen wir jetzt darüber reden?«
    Ranjit lächelte entschuldigend. »Nein. Tut mir
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