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Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Titel: Venus 04 - Odyssee auf der Venus
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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solchem Ton sprichst du gefälligst nicht mit mir, Skla ve!« brüllte er jetzt. »Weißt du denn nicht, wer ich bin?«
    »Nein!«
    Duare flüsterte mir zu: »Carson, nimm dich in acht!«
    Es wurde mir bewußt, daß sie recht hatte, daß ich sie nicht unnötig in Gefahr bringen durfte. »Was willst du wissen?« fragte ich daher etwas gemäßigter. Es kostete mich ziemliche Mühe, dieses Wesen höflich zu behandeln.
    »Ich will wissen, ob Ulirus die Wahrheit gesagt hat«, sagte er. »Er hat mir berichtet, daß ihr in einem großen Gebilde durch die Lüfte geflogen seid wie ein Vogel – und die Krieger aus seiner Gruppe bestätigen das.«
    »Es stimmt.«
    »Es kann aber nicht stimmen«, widersprach Vomer.
    Ich zuckte die Achseln. »Wenn du weißt, daß es nicht stimmen kann – warum fragst du dann überhaupt?«
    Vomer starrte mich mit seinen kalten Fischaugen an, wandte sich um und ging davon.
    »Jetzt hast du ihn dir zum Feind gemacht«, sagte Duare.
    »Alle Myposier sind unsere Feinde«, sagte ich. »Ich hätte ihm am liebsten ins Gesicht geschlagen.«
    Ein neben uns stehender Sklave lächelte: »Das möchten wir alle gern«, sagte er. Er hatte mich schon eine Zeitlang inter essiert gemustert, und es war offensichtlich, daß wir seine Neugier geweckt hatten. »Ich heiße Kandar«, sagte er. »Ich komme aus Japal.«
    »Und ich bin Carson von der Venus«, erwidierte ich. »Ich bin ein Bürger Korvas.«
    »Ein solches Land kenne ich nicht«, erwiderte er. »Und ich habe auch noch nie einen Mann mit solchen Haaren und Augen gesehen. Sind in Korva alle Männer wie du?«
    Ich versuchte ihm den Sachverhalt zu erklären, aber die Tat sache, daß es außer Amtor noch eine andere Welt gab, blieb ihm ebenso unverständlich wie meine Versicherung, daß Korva einige tausend Kilometer weiter südlich liegen mußte. Auch er hielt seine Welt für flach und glaubte, daß die Scheibe einige Kilometer im Süden zu Ende war.
    Ich wechselte schließlich das Thema und fragte ihn nach den Myposiern und nach der Behandlung, die wir hier zu erwarten hatten.
    »Oh, die Arbeit hier an Land ist erträglich«, sagte er, »und wir werden auch nicht schlecht behandelt. Aber draußen auf dem Meer ist das anders. Bete, daß du nicht auf ein Schiff ge schickt wirst.«
     
    5
    Die Sklaven im Lager stammten aus zahlreichen Ländern – aus mir unbekannten Ländern im Osten, Westen und Norden. Nur aus dem Süden schien niemand zu kommen. Dort lag die terra incognita, das Schreckensgebiet, in das sich niemand vorwagte.
    Die meisten Sklaven stammten von Schiffen, die an der Küste des großen Sees oder draußen auf dem Ozean gescheitert waren, der fünfzehn Kilometer von der Stadt entfernt begann. Kandar berichtete mir, daß der See etwa achthundert Kilometer lang wäre und daß Mypos an seinem unteren Ende läge, wäh rend Japal das obere Ende einnähme.
    »Wir Japalier treiben Handel mit mehreren freundlichen Nationen, die an den Ufern des großen Sees wohnen, und auf unseren Seefahrten kommen wir oft an Mypos vorbei. Manch mal erleiden wir Schiffbruch, manchmal werden unsere Schiff auch von den Myposiern angegriffen. Die meisten Katastro phen gibt es, wenn sich der See durch einen schmalen Kanal in den Ozean ergießt. Nur bei Flut gelangt ein Schiff durch den Kanal vom Ozean in den See, denn dann fließt das Wasser in diese Richtung; bei Ebbe ist es genau umgekehrt, und kein Schiff kommt gegen den starken Strom an.«
    Am Tage nach unserer Gefangennahme kam Vomer in Begleitung einiger Krieger in das Lager und wählte männliche Sklaven aus, zu denen auch Kandar und ich gehörten. Wir wurden zur Küste geführt, wo ich zum erstenmal myposische Schiffe zu Gesicht bekam. Einige der Schiffe waren ziemlich groß; sie hatten eine Länge von fast dreißig Metern und waren mit Segeln und Rudern ausgestattet. Bei den größeren schien es sich um Kriegsschiffe zu handeln, um Zweidecker mit gro ßen, niedrigen Decks, die die obere Reihe der Ruder überragten und die Hunderte von Kriegern aufnehmen konnten. Auf klei nen Deckshäusern an Bug und Heck erhoben sich Maschinen, deren Zweck ich nicht sofort erkannte. Ich sollte aber bald da mit unangenehme Bekanntschaft schließen.
    Ich fragte Kandar, ob die Myposier irgendwelche motorgetriebenen Schiffe besäßen, und stieß mit dieser Frage auf Unverständnis, und meine weiteren Fragen enthüllten mir, daß wir hier in eine Hemisphäre der Venus geraten waren, in der eine völlig andere Kultur herrschte. Nichts ließ
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