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Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Titel: Venus 04 - Odyssee auf der Venus
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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der Ge stalt ihrer Welt. Sie glauben, daß Amtor – wie sie den Planeten nennen – die Form einer flachen Scheibe hat, die auf einem Meer aus geschmolzenem Gestein schwimmt… Wie sonst wären die Lavaausbrüche der zahlreichen Vulkane zu erklären?
    Die Amtorier glauben auch, daß Karbol (das Kalte Land) an der Peripherie dieser Scheibe liegt, während es sich dabei in Wirklichkeit um das antarktische Gebiet handelt, das den Venus-Südpol umgibt. Es läßt sich schon erkennen, wie sehr das geographische Weltbild hierdurch verzerrt wird, was sich in den Karten natürlich entsprechend niederschlägt.
    Jemandem, der auf der Venus reisen will und dabei auf eine amtorische Karte angewiesen ist, wird es dadurch nicht gerade leicht gemacht. Dabei sollte man aber berücksichtigen, daß die Bewohner dieser Welt den Himmel noch nie zu Gesicht be kommen haben. Die dichten Wolkenschichten verwehren den Blick auf die Sonne, auf die Planeten und auf all die anderen zahllosen Sterne am Nachthimmel. Wie sollten die Amtorier also Kenntnis haben von der Astronomie, wie sollten sie auf den Gedanken kommen, daß sie nicht auf einer Scheibe, sondern auf einem Globus leben? Vergessen wir nicht, daß auch der Mensch seine Welt schon sehr lange bewohnte, ehe er auf den Gedanken kam, daß sie kugelförmig ist; und daß vor noch gar nicht langer Zeit Menschen der Inquisition unterworfen wur den, weil sie derartige Theorien vertraten. Und all das, obwohl der Blick auf den Himmel frei war!
    Wie falsch die Theorie auch war, nach der die Kartographen der Venus arbeiteten: ich verstand die Karten einigermaßen zu lesen, obwohl dazu eine gehörige mathematische Akrobatik er forderlich war. Mit Hilfe eines Kompasses steuerte ich also nach Nordwesten und war einigermaßen sicher, daß wir in ab sehbarer Zeit Anlap und Korva erreichen würden. Wie sollte ich wissen, daß uns in Kürze eine meteorologische Katastrophe in neue Abenteuer stürzen würde, die nicht minder gefährlich waren als das eben überstandene?
    Seit dem Start hatte Duare kaum ein Wort gesagt. Ich ver stand sie recht gut und fühlte mit ihr. Ihr eigenes Volk, ihr ei gener Vater, den sie nicht nur als Vater, sondern auch als Jong verehrte, hatte sie zum Tode verurteilt, weil sie sich mit dem geliebten Mann zusammengetan hatte. Sie alle mochten das rigorose Gesetz der Dynastie ebensowenig wie das Mädchen, aber sie fühlten sich der Tradition derart verpflichtet, daß nicht einmal der Jong selbst eine Ausnahme machen durfte.
    Ich ahnte Duares Gedanken und legte beruhigend meine Hand über die ihre. »Man wird morgen früh sehr erleichtert sein, wenn man deine Flucht entdeckt – erleichtert und glück lich.«
    »Ich weiß«, sagte sie.
    »Dann sei nicht traurig, meine Liebe.«
    »Ich liebe mein Volk, mein Land – aber ich darf niemals dorthin zurückkehren. Deshalb bin ich traurig. Meine Trauer dauert sicher nicht lange, denn ich habe dich, und ich liebe dich mehr als mein Volk und mein Land – mögen mir meine Vor fahren verzeihen.«
    Ich drückte ihr die Hand, und wir schwiegen. Im Osten er hellte sich der Horizont; ein neuer Tag zog herauf.
    »Woran denkst du?« fragte Duare.
    »An meine Heimat, meine Freunde«, sagte ich. »Aber ich fühle mich nicht einsam – ich habe ja dich und viele gute Freun de in Korva – wo mir auch eine Zukunft winkt.«
    »Und was ist, wenn dich Mephis in die Gewalt bekommt?«
    »Oh, ich habe dir ja noch nichts von den neuesten Ereignis sen in Korva erzählt«, sagte ich. »Mephis ist tot – und Ta man ist jetzt Jong von Korva.« Ich berichtete ihr in allen Ein zelheiten von meinen Erlebnissen und erzählte, wie mich Taman , der keinen eigenen Sohn hatte, aus Dankbarkeit für die Rettung seiner Tochter Nna adoptierte.
    »Du bist also jetzt der Tanjong von Korva«, sagte sie, »und wenn Taman stirbt, bist du Jong. Du hast dich gemacht, Erden mensch.«
    »Oh, das ist noch nicht alles!«
    »Ja, und?«
    Ich zog sie an mich und küßte sie. »Ich habe die heilige Tochter eines am torischen Königs geküßt.«
    Sie lachte. »Sind alle Erdenmenschen so albern wie du?«
    Duare war es gelungen, ihre Melancholie abzuschütteln, und wir scherzten und lachten, während wir weiter über dem riesi gen amtorischen Ozean dahinflogen. Manchmal löste mich Duare an den Kontrollen ab, den sie war inzwischen eine aus gezeichnete Pilotin.
    Oft gingen wir ganz tief hinunter, um das fremdartige Tier leben in Augenschein zu nehmen, das manchmal im Wasser zu beobachten
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