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Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Titel: Venus 04 - Odyssee auf der Venus
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Waffe wieder ein, und obwohl wir nicht mehr darüber sprachen, merkte ich, daß unsere Bewa cher das Interesse daran nicht verloren hatten; immer wieder betrachteten sie sie.
    Wir hatten im Wald etwa zwei Kilometer zurückgelegt, als wir wieder ins Freie traten. Vor mir erblickten wir den Binnensee, den ich bereits vor der Landung vom Flugzeug aus gesehen hatte. An der Küste dieses Sees erhob sich eine befestigte Stadt.
    »Das ist Mypos«, sagte Ulirus. »Die größte Stadt der Welt.«
    Soweit man von hier aus erkennen konnte, umfaßte die Siedlung vielleicht hundert Morgen. Ich stellte Ulirus’ Behaup tung aber nicht in Zweifel. Wenn er seine Stadt für die größte halten wollte, bitte sehr.
    Am Tor wurden wir sofort eingelassen, und Ulirus machte sich unverzüglich daran, dem wachhabenden Offizier von mei nem Zauber zu erzählen, vor dem sich die anderen in acht neh men sollten. Dabei übertrieb er nicht wenig, so daß niemand geneigt schien, meine Pistole zu berühren.
    »Und jetzt«, sagte ich schließlich, »bringt uns sofort zu Tyros.«
    Ulirus und der Offizier der Wache starrten mich erstaunt an. »Ist der Mann verrückt?«
    »Er ist fremd hier«, sagte Ulirus. »Er kennt Tyros noch nicht.«
    »Meine Begleiterin und ich«, erklärte ich, »gehören der kö niglichen Familie Korvas an. Wenn der Jong stirbt, werde ich den Thron besteigen.«
    »Oh, das solltest du Tyros nicht erzählen«, sagte der Offi zier. »Vielleicht weißt du es nicht, aber Tyros ist der einzige wirkliche Jong auf der Welt. Alle anderen sind Betrüger. Wenn du vor ihm auf die Verwandschaft mit einem Jong anspielst, läßt er dich vielleicht umbringen.«
    »Was wollt ihr also mit uns anfangen?« fragte ich.
    »Bringt sie in das Sklavenlager beim Palast«, befahl der Offizier. »Sie sind kräftig genug, um dem Jong zu dienen.«
    Ulirus führte uns durch schmale, enge Straßen, an denen schiefe einstöckige Häuser aus Holz oder Lehm standen. Offen sichtlich hatten die Bewohner von Mypos kein Auge für ge rade Linien und Symmetrie. Türen und Fenster gab es in allen Größen und Formen.
    Die Stadt lag an der Küste eines großen Süßwassersees, und als wir uns dem Wasser näherten, wurden die Häuser zwei stöckig, und einige hatten sogar kleine Türme. Das größte dieser Gebäude war der Palast des Tyros.
    Das Lager, in das wir gebracht wurden, schloß sich an das Palastgrundstück an. Mehrere hundert winzige Zellen säumten einen Hof, in dessen Mitte sich ein kleiner Tümpel befand. Ehe wir durch das Tor gestoßen wurden, beugte sich Ulirus noch einmal zu mir herüber: »Du darfst niemand sagen, daß du der Sohn eines Jong bist«, flüsterte er.
    »Aber ich habe es dir und dem Offizier der Wache doch schon gesagt!«
    »Wir verraten nichts«, sagte er. »Aber die Sklaven würden es vielleicht weitersagen, um Gunst zu erringen.«
    Ich war verwirrt. »Und warum wirst du nichts sagen?«
    »Weil du mir gefällst, und weil ich Tyros hasse. Wir alle hassen Tyros.«
    »Vielen Dank für die Warnung, Ulirus. Ich fürchte nur, ich kann mich für diesen Gefallen nicht revanchieren.« Im näch sten Augenblick öffnete ein Wächter die Tür, und wir wurden hineingestoßen.
    In dem Lager hielten sich etwa dreihundert Sklaven auf, zu meist Menschen wie wir. Es befanden sich auch einige Myposier darunter, bei denen es sich um gewöhnliche Kriminelle han delte oder um Wesen, die irgendwie den Zorn des Tyros erregt hatten. Da Männer und Frauen nicht voneinander getrennt waren, blieben auch Duare und ich zusammen.
    Nachdem das Tor hinter uns zugefallen war, kamen sofort einige Sklaven näher und musterten uns neugierig. Sie begannen uns gerade Fragen zu stellen, als der Wachoffizier, der uns eben hereingelassen hatte, ins Lager geschlendert kam.
    »Paßt auf!« flüsterte einer der Sklaven. »Da kommt Vo mer.« Und langsam zerstreute sich die Menge.
    Vomer trat vor uns hin und musterte mich und Duare lang sam von Kopf bis Fuß. Sein Verhalten drückte äußerste Ge ringschätzung aus. »Was höre ich da von einem Gebilde, das ihr durch die Luft steuert wie einen Vogel?«
    »Was weiß ich, was du so hörst?« gab ich patzig zurück.
    Die Gesichter der Myposier bleiben stets völlig ausdruckslos so daß man nicht erkennen kann, welche Gefühle sie bewegen. Vomers Kiemen öffneten und schlossen sich in schneller Folge, was vielleicht ein Zeichen von Erregung war. Ich wußte es nicht, und es war mir auch gleichgültig. Der Bursche regte mich auf.
    »In
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