Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Titel: Venus 04 - Odyssee auf der Venus
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
fragte ich Mor.
    »Es gibt eine oder zwei schlimme Stellen«, sagte er, »aber ich denke schon, daß wir sie schaffen. Kann die Maschine klet tern?«
    »O ja«, sagte ich.
    »Dann folgt uns«, sagte Mor. »Du mußt dicht hinter uns bleiben, denn ihr könnt oben in den Wolken kaum etwas er kennen. Einige von meinen Leuten werden neben euch herge hen, um euch auf Gefahren aufmerksam zu machen. Bitte hal tet euch an die Hinweise, denn weiter oben kann der kleinste Fehler tödlich sein. Es gibt da sehr schroffe Abgründe.«
    »Ich werde schon aufpassen«, sagte ich.
    Mor wanderte voraus, und ich versuchte den Bug der 975 immer dicht hinter ihm zu halten. Der Cañon wurde bald sehr steil, aber er war breit und verhältnismäßig eben, so daß ich keine Schwierigkeiten hatte. Nach einer halben Stunde erreich ten wir die Wolken, und die Fahrt wurde zu einem der nervenaufreibendsten Erlebnisse meines ganzen Lebens.
    Es ging ständig bergauf, und Mor wandte sich hierhin und dorthin auf einem Pfad, den wir allein niemals gefunden hät ten. Zahlreiche Haarnadelkurven bereiteten mir große Schwie rigkeiten am Steuer des Lantars, und mehr als einmal kratzten wir mit einer Seite des Fahrzeugs an einer Felsenwand ent lang, während auf der anderen Seite nur wirbelnde Wolken schleier zu sehen waren.
    Nachdem wir die Wolken erreicht hatten, entledigten sich Mor und die anderen Gestalten ihrer Pelze und schnallten sie sich auf den Rücken. Sie waren jetzt völlig nackt. Auf ihren Körpern wuchs kein einziges Haar, und ihre Haut war leichen blaß. Von der Anstrengung des Kletterns keuchten sie wie Hunde, und die Zungen hingen ihnen aus den Mundwinkeln, und ihre großen runden Augen und die winzigen Nasen gaben ihnen Eulengesichter.
    Als ich langsam annahm, daß es nun nicht mehr viel höher gehen konnte, erreichten wir plötzlich eine ebene Stelle.
    »Wir ruhen uns hier aus«, sagte Mor. »Hier ist unser Dorf.«
    Ich sah mich um, konnte in dem Nebel jedoch nichts erken nen. Bald erschienen Frauen und Kinder aus dem grauen Dunst, unterhielten sich mit den Männern und betrachteten das Fahrzeug. Vor uns schienen sie sich zu fürchten, denn sie achteten auf Abstand.
    »Wie weit ist es denn noch bis zur anderen Seite?« fragte ich Mor.
    »Wenn wir Glück haben, erreichen wir heute nacht den Gip fel, und dann seid ihr morgen abend auf der anderen Seite aus den Wolken heraus.«
    Ich biß die Zähne zusammen. Das waren gerade keine ange nehmen Zukunftsaussichten. Meine Nerven waren schon jetzt fast am Ende.
    Aber wir überstanden auch die weiteren Qualen, und am nächsten Nachmittag erreichten wir die Wolkengrenze auf der anderen Seite und blickten in ein herrliches Tal hinab.
    Mor und seine Begleiter hatten wieder ihre Pelzanzüge angelegt und umringten den Lantar. Ich wollte Mor den Rest unseres Fleisches zum Dank anbieten, aber er winkte ab. »Du bist uns nichts schuldig«, sagte er. »Du hast mir das Leben ge rettet – und dafür kann ich dir niemals genug danken.« Er hielt einen Augenblick inne und fuhr dann fort: »Und du sollst wissen, daß du im Dorf der Wolkenmenschen, jederzeit willkommen bist.«
    Ich dankte ihm, und wir verabschiedeten uns und fuhren in den Cañon hinab.
    »Das waren also die unüberwindlichen Berge«, sagte ich.
    »Und die Menschenfresser, die uns vernichten und auffres sen wollten!«
    »Banat würde sich wundern, wie leicht wir das Unmögliche erreicht haben«, sagte ich. »Dafür müssen wir dem Tharban danken, dessen Erscheinen wirklich ein Glück für uns war. Oh ne Mors Dankbarkeit hätten wir das Gebirge niemals über winden können. Ohne seine Hilfe wäre es uns niemals gelun gen, einen Weg über die Berge zu finden.«
    Wir folgten dem Cañon bis ans Ende. Hier öffnete sich uns eine Landschaft von ganz besonderer Schönheit, deren besondere Merkmale ich sofort wiedererkannte, denn ich war sehr oft hier geflogen. Ich wußte, daß wir endlich Korva erreicht hat ten, und in der Ferne glaubte ich sogar schon die Mauern und Türme von Sanara zu erkennen. Endlich waren wir wieder zu Hause.
     
    - ENDE -
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher