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Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Titel: Venus 04 - Odyssee auf der Venus
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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winkte Duare und Banat zu.
    Wortlos ließ ich sie durch das Tor, folgte ihnen hinaus und schloß es wieder hinter mir. Ich gab Banat die zweite Pistole.
    Wir schlichen uns vorsichtig an den Korral heran, in dem die Zorats eingesperrt waren. Langsam bewegten wir uns zwischen den Tieren, die sehr nervös waren. Wir flüsterten ihnen beruhigend zu und fingen uns drei Reittiere ein, indem wir sie bei den Ohren ergriffen. Einen Zorat reitet man ohne Sattel oder Steigbügel; gelenkt wird er an den Ohren. Ein Zug am rechten Ohr bedeutet ›rechts‹, ein Zug am linken Ohr natürlich ›links‹, und wenn man an beiden Ohren zieht, bleibt das Tier stehen. Angetrieben wird es mit den Absätzen.
    Da der Corral der Zorats außerhalb der Stadtmauern lag, waren wir bereits frei – und kaum hatten wir uns etwas von Hangor entfernt, als wir unseren Tieren auch schon die Sporen gaben und durch das Tal galoppierten. Wir durften uns und den Zorats heute nacht keine Ruhe gönnen, denn bei Tagesanbruch mußten wir das Lager der Viehtreiber schon passiert ha ben, wenn wir einigermaßen in Sicherheit sein wollten.
    Es war ein anstrengender Ritt. Uns beflügelte jedoch der Atem der Freiheit. Die Hügel zu unserer Linken dienten uns zur Orientierung.
    Duare und ich ritten voran, während Banat die Nachhut bil dete. Die Hufe der Zorats waren auf dem weichen Grund kaum zu hören, und wir jagten wie Gespenster durch die Dunkelheit.
    Kurz darauf kam Banat nach vorn. »Wir werden verfolgt!« sagte er. »Ich habe eine Anzahl von Reitern gesehen. Sie kom men schnell näher.«
    »Gib mir deine Pistole«, sagte ich. »Dann reitest du mit Duare voran. An Bord der 975 gibt es ausreichend Waffen und Munition.«
    »Nein!« sagte Duare entschieden. »Ich verlasse dich nicht. Wir bleiben zusammen bis zum Ende!«
    Da ich wußte, daß es keinen Sinn hatte, jetzt mit ihr zu strei ten, drängte ich nur zur Eile.
    Die Zorats sind keine schönen Tiere, aber als Reittiere sind sie unübertroffen. Sie erreichen fast die Geschwindigkeit von fliehendem Rotwild, wobei sie nur langsam ermüden. Aller dings hatten wir nun schon eine ziemlich lange Strecke zurück gelegt, und ich wußte nicht, wie lange sie noch durchhielten.
    Als ich mich einmal umdrehte, glaubte ich hinter mir ein gan zes Heer von Reitern zu erkennen, das sehr schnell näherkam. »Da werden wir wohl kämpfen müssen«, sagte ich zu Banat.
    »Ja, wir können ein paar von den Burschen erledigen, ehe sie uns töten«, sagte er grimmig.
    »Ich gehe auf keinen Fall nach Hangor zurück«, sagte Duare. »Um nichts in der Welt! Töte mich, ehe sie mich gefangen nehmen, Carson, versprichst du mir das?«
    »Wenn ich falle«, sagte ich, »reitest du zur 975.« Dann beschrieb ich ihr, wie der Motor in Gang zu setzen war, der dem des Anotars sehr ähnelte. Nach kurzer Diskussion brachte ich Duare dazu, mir zu versprechen, daß sie nach meinem Tode versuchen würde, das Schiff zu erreichen und einen Paß über die südlichen Berge zu finden.
    Und dann hatten uns die Verfolger eingeholt.
     
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    Als ich mich darauf vorbereitete, mein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen, hörte ich Banat plötzlich lachen, und gleich darauf mußte ich ebenfalls lachen.
    »Was soll das?« fragte Duare konsterniert.
    »Schau«, sagte ich, »unsere Verfolger sind die Zorats, die sich aus dem Corral befreit haben und ihren Artgenossen gefolgt sind.«
    Gegen Morgengrauen hatten wir das Lager der Viehtreiber passiert, und kurz nach Sonnenaufgang sahen wir die 975, wo wir sie zurückgelassen hatten. Ich hatte befürchtet, daß die Viehtreiber das Fahrzeug beschädigt hätten, doch als wir es un tersuchten, fanden wir alles in bester Ordnung. Wir ließen unsere Zorats erst frei, nachdem wir den Motor in Gang gebracht hatten. Die Tiere gingen ein paar Schritte beiseite und begannen mit ihren Artgenossen zu grasen.
    Ich ließ Banat und Duare an der Backbord- und Steuerbordkanone Platz nehmen, für den Fall, daß wir in einen Kampf verwickelt wurden, was niemand von uns hoffte.
    Banat wollte natürlich gern nach Hor zurück, wo er mir ein freundliches Willkommen zusicherte. Aber ich wollte Duare um keinen Preis wieder in Gefahr bringen. Da ich nicht wußte, ob Hor etwa wieder in der Hand der Falsaner war, versprach ich Banat, ihn in der Dunkelheit bis nahe an die Stadt heranzufah ren, ‘so daß er sie mühelos zu Fuß erreichen konnte. Er war mit diesem Vorschlag einverstanden.
    »Ich hätte euch gern gezeigt, wie gastfreundlich unsere
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