Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Titel: Venus 04 - Odyssee auf der Venus
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
umzubringen!« sagte der Mauerwächter. »Man sollte ihn zu Tode prügeln!«
    Duare starrte mich entsetzt an. Sie fürchtete um mein Leben. Auch ich hatte im Moment das böse Gefühl, daß ich mich zu weit vorgewagt hatte. Meine bisherigen Erfahrungen mit die sen grausamen Aufsehern brachten mich zu dem Schluß, daß Stalar dem Vorschlag des Mauerwächters wahrscheinlich fol gen würde.
    Aber da schaltete sich mein Aufseher ein. »An deiner Stelle würde ich das nicht tun, Stalar«, sagte er. »Der Wächter hat mich angegriffen. Dieser Sklave hat mir geholfen und den Mann entwaffnet. Schaden wollte er ihm nicht.«
    Es war deutlich zu sehen, daß Stalar wütend war, aber er sagte nur: »Geht alle wieder an die Arbeit, und daß mir so et was nicht noch einmal vorkommt!« Sein Blick fiel auf Duare, und er hob die Peitsche. »Los, Sklavin!« schnappte er. Ich trat schützend zwischen ihn und das Mädchen, und Stalar- zögerte. Er wußte nicht, wie nahe er in diesem Augenblick dem Tode war.
    »An die Arbeit«, wiederholte er lahm und machte auf dem Absatz kehrt.
    Ich ging mit meinem Wächter zu meinen Steinen zurück. »Das war sehr freundlich von dir«, sagte ich, »und ich muß dir vielmals danken. Wirst du jetzt auch keine Schwierigkei ten bekommen?«
    »Nein, ich glaube nicht. Jeft ist mein Onkel.«
    Ich starrte ihn überrascht an. »Du schlägst aber gar nicht nach ihm!« platzte ich heraus.
    Zu meiner Erleichterung grinste er nur. »Meine Mutter war eine panganische Sklavin – wahrscheinlich bin ich nach ihr ge raten. Die Panganer sind kein grausames Volk.«
    Der Aufseher, der übrigens Ornat hieß, hatte sich derart freundlich gezeigt, daß ich es wagte, ihn um einen Gefallen zu bitten. Ich wollte eben die Sprache auf mein Anliegen bringen, als er mir schon entgegenkam.
    »Warum hast du dich für das Sklavenmädchen eingesetzt?« fragte er. »Du hast dir selbst doch schon genügend Schwierig keiten bereitet.«
    »Sie ist meine Frau«, sagte ich. »Wir wurden von den Fal sanern gefangengenommen und dann getrennt. Ich hatte keine Ahnung, was aus ihr geworden war, bis ich sie plötzlich hier entdeckte. Ich wünschte, ich könnte mit ihr sprechen.«
    Er dachte einen Augenblick nach und sagte dann: »Ich denke, ich kann das arrangieren. Du bist ein guter Arbeiter, und ich glaube nicht, daß du Unfrieden stiften würdest, wenn man dich in Ruhe arbeiten ließe. Du hast heute sehr viel geleistet – mehr als jeder andere Sklave hier.«
     
    38
    Am Abend stellte ich fest, daß Ornat das Kommando über die Frauen hatte, die uns das Essen brachten. Er rief mich zu sich, und als ich seiner Aufforderung folgte, stellte ich fest, daß Duare bei ihm war.
    »Hier ist deine Frau«, sagte Ornat. »Sie darf während des Essens bei dir bleiben – und du brauchst dich nicht zu beei len.«
    Ich nahm Duare bei der Hand. Wir setzten uns etwas von den anderen Sklaven und setzten uns.
    Nach langem Schweigen sagte Duare: »Ich habe nicht er wartet, dich jemals wiederzusehen. Welches verrücktes Schick sal führt uns hier zusammen?«
    »Erzähle, was dir widerfahren ist!« sagte ich. »Du hast doch Vantor getötet, nicht wahr?«
    Sie nickte. »Ja. Es war nachts. An Bord schlief alles – auch der Wächter an der Tür. Ich wanderte einfach hinaus – aber ich wußte nicht, wohin ich mich wenden sollte. Ich legte mich also ins hohe Gras und versteckte mich. Als ich am Morgen aufwachte, sah ich die falsanische Flotte im Osten verschwin den. Ich folgte ihr langsam zu Fuß, um nicht von dir getrennt zu werden. Natürlich verlor ich die Schiffe aus den Augen.
    Am Nachmittag kam plötzlich ein kleines Erkundungsschiff auf mich zu, und ich wurde von den Hangoriern gefangengenommen. Sie waren offensichtlich auf Erkundungsfahrt, ließen sich aber keine Gelegenheit entgehen, etwas mitzunehmen. Wir fuhren weiter nach Westen und stießen bald auf unseren Anotar . Ich erklärte ihnen die Maschine, und sie glaubten mir nicht. Einer der Burschen steigerte sich in einen entsetzlichen Wutanfall, weil er glaubte, daß ich ihn belog. Manchmal habe ich das Gefühl, diese Kerle sind nicht ganz normal.«
    Ich konnte nur nicken. »Weiter«, sagte ich.
    »Mehr ist nicht zu erzählen. Die Burschen nahmen alles mit, was irgendwie mitzunehmen war, zerschlugen die Instrumente und den Motor und fuhren dann nach Hangor zurück – und hier bin ich.«
    »Wenigstens sind wir wieder zusammen«, sagte ich. »Das ist schon ein Anfang. Jetzt können wir Fluchtpläne schmieden.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher