Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Titel: Venus 04 - Odyssee auf der Venus
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
werde nicht besser behandelt als der niedrigste Sklave. Nein, mein Freund, eine Audienz bei Tyros würde dir nichts nützen. Bestenfalls kannst du auf das Unmögliche hoffen.«
    »Und das wäre?« fragte Duare.
    »Die Flucht.«
    »Du hältst eine Flucht für unmöglich?«
    »Nun, jedenfalls ist sie unwahrscheinlich«, erwiderte Kandar lächelnd. »Ich möchte zwar hier nicht ewig Sklave bleiben, aber bisher ist mir noch kein vernünftiger Fluchtplan eingefallen. Was will man bei all den wachsamen Wächtern und Spionen auch anders erwarten?«
    »Spione?« fragte Duare.
    »Ja, unter den Sklaven gibt es viele, die ihre Leidensgenos sen verraten, um sich bei ihren Herren in Gunst zu setzen. Man kann nie vorsichtig genug sein. Wie wollt ihr wissen, daß ich kein Spion bin?« fragte er lächelnd.
    »Das Risiko gehe ich gern ein«, erwiderte ich. »Ich glaube einen Menschen richtig beurteilen zu können, auch wenn ich ihn erst kurz kenne.«
    »Vielen Dank, aber du solltest dir deiner Sache nicht zu si cher sein«, erwiderte er lachend, womit er mich in meiner An sicht nur bestärkte.
    Kandar gefiel uns sehr; man merkte ihm deutlich an, daß er aus gutem Hause kam. Wie alle Mitglieder königlicher Fami lien, die ich auf Amtor bisher kennengelernt hatte, zeichnete ihn eine unverwechselbare Ruhe und Gelassenheit aus.
    Am Morgen des folgenden Tages kam Vomer mit einigen Kriegern in das Lager. Mit lauter Stimme forderte er Duare auf, vorzutreten. Sofort sprang ich auf. Ich wußte nicht, was er von dem Mädchen wollte, aber ich ahnte nichts Gutes. Ich trat also sofort neben sie.
    »Deinen Namen habe ich nicht aufgerufen, Sklave!« sagte Vomer. Ich schwieg. »Zurück in deinen Stall, Sklave!« donnerte er.
    »Nicht ehe ich weiß, was du von meinem Weib willst!« sag te ich.
    Seine Kiemen flatterten, und er schürzte die Lippen und pu stete wie ein auftauchender Wal. Offensichtlich war er ärger lich.
    Er trat einen Schritt auf mich zu und zögerte; schließlich sah er seine Krieger an, die seinem Blick aber geschickt auswichen. Offenbar hatten sie von meiner Strahlenpistole schon gehört.
    »Carson von der Venus, tritt vor!« sagte er schließlich.
    »Ich bin ja schon hier!« erwiderte ich, aber er kümmerte sich nicht darum.
    »Kandar von Japal, vortreten!« keuchte er. Er hätte wahr scheinlich gern gebrüllt, aber seine Kiemen hatten sich noch nicht wieder beruhigt, so daß er keinen vernünftigen Laut her ausbekam. Ich mußte lachen.
    »Worüber lachst du, Sklave!« fragte er.
    Duare legte mir die Hand auf den Arm, ehe ich etwas sagen konnte. Sie war wieder einmal vernünftiger als ich. Ich verkniff mir also meine Antwort.
    Vomer rief noch einige andere Namen auf, und die Sklaven traten neben uns. Dann stellten sich die myposischen Krieger vor und hinter uns auf und führten uns durch die engen Stra ßen der Stadt. Wo mochte unser Ziel liegen? Welchen neuen Abenteuern, welchen neuen Gefahren gingen wir entgegen?
     
    7
    Die Straßen waren stellenweise so eng, daß sich die entgegen kommenden Fußgänger an die Wände pressen mußten, um uns durchzulassen. Im Gänsemarsch erreichten wir schließlich einen Platz in der Nähe des Seeufers. Hier hatten sich einige Myposier um eine kleine Plattform geschart, und als sie un serer ansichtig wurden, begannen sie uns sofort zu untersu chen, während ein Mann mit Bart auf die Plattform stieg. Ei ner der Neugierigen, die durch unsere Reihen schritten, lenkte seinen Blick auf sich und berührte Duare an der Schulter.
    Der Bärtige blickte zu Vomer. »Bringe die Frau herauf!« befahl er.
    Ich sah zu, wie Vomer das Mädchen auf die Plattform führte. Was sollte jetzt geschehen? Ich wußte es nicht, hatte aber meine Befürchtungen.
    »Was weißt du von dieser Frau?« fragte der Mann.
    Der Bursche, der Duare an der Schulter berührt hatte, dräng te sich nach vorn, und die anderen stellten sich hinter ihm auf.
    »Sie wurde im Wald gefangengenommen«, berichtete Vo mer. »Sie war in Begleitung eines Mannes, der sie als Tanjong eines Landes bezeichnet, von dem noch niemand etwas gehört hat. Mehr weiß ich nicht von ihr. Sie hat sich ruhig verhalten – aber ihr Begleiter ist ungehorsam und gefährlich. Er ist da un ten.« Und er deutete auf mich. Der Mann mit dem Bart rich tete seine Fischaugen auf mich, während ihm Vomer etwas ins Ohr flüsterte und dann die Plattform verließ.
    Jetzt starrte der Bärtige auf die kleine Menschenmenge zu seinen Füßen und sagte: »Wer möchte diese Sklavin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher