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Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Titel: Venus 04 - Odyssee auf der Venus
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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er.
    »Glaubst du, daß er uns freiläßt?«
    »Nein«, sagte der Krieger. »Tyros der Unheimliche läßt keine Gefangenen frei. Ihr werdet Sklaven sein. Der Mann wird vielleicht sofort umgebracht, aber das Mädchen wird Ty ros bestimmt nicht töten.«
    Die Männer waren mit Dreizack-Speeren, Schwertern und Dolchen bewaffnet; Schußwaffen waren nicht zu sehen. Ich hielt es für möglich, daß Duare allein fliehen konnte, und flü sterte ihr zu, daß sie sich zum Anotar durchschlagen sollte, während ich die Krieger mit der Pistole in Schach hielt.
    Aber sie wollte sich um keinen Preis in der Welt von mir trennen. »Ich bleibe bei dir«, flüsterte sie und schüttelte den Kopf.
    »Was flüstert ihr da?« fragte der Soldat.
    »Wir haben uns gerade gefragt, ob du es wohl zuläßt, daß wir den Anotar mitnehmen.«
    »Was sollen wir mit dem Ding in Mypos?«
    »Vielleicht möchte es sich Tyros einmal ansehen, Ulirus«, sagte ein anderer Krieger.
    Ulirus schüttelte den Kopf. »Wir bekämen es nie durch den Wald«, sagte er und wandte sich plötzlich zu mir um. »Wie habt ihr es überhaupt hierher gebracht?«
    »Komm, ich zeig’s dir«, sagte ich. Wenn ich ihn zusammen mit Duare in den Anotar bekam, konnte es einige Zeit dauern, bis Ulirus sein Mypos wieder zu Gesicht bekam. Aber der Bursche war mißtrauisch.
    »Ihr könnte es mir beschreiben«, erwiderte er.
    »Wir haben den Anotar Tausende von Kilometern weit hier her geflogen.«
    »Geflogen?« fragte er. »Was soll das heißen?«
    »Nun, wir steigen ein, und er hebt sich in die Luft und bringt uns, wohin wir wollen!«
    »Jetzt lügst du mich an.«
    »Ich kann’s dir zeigen. Meine Begleiterin und ich bringen den Anotar in die Luft, und du kannst mit eigenen Augen zusehen.«
    »Nein. Wenn ihr mir die Wahrheit über das Ding sagt, kämt ihr nie zurück.«
    Schließlich halfen mir die Krieger, den Anotar zwischen die Bäume zu schieben und dort festzubinden. Ich versicherte ihnen , daß ihr Jong die Maschine sicher sehen wollte und daß er bestimmt sehr ärgerlich wäre, wenn ihr etwas passierte. Da sie große Angst vor Tyros hatten, wirkten diese Argumente Wun der.
    Schließlich wurden wir durch den Wald eskortiert. Ulirus wanderte neben uns dahin. Er schien kein allzu übler Bursche zu sein. Er flüsterte mir zu, daß er uns gern freiließe, daß er das jedoch nicht wagen könnte, weil Tyros sicher davon er fahren würde. Er interessierte sich sehr für mein blondes Haar und meine grauen Augen und stellte mir viele Fragen über meine Heimat.
    Ich interessierte mich auch sehr für ihn und seine Artgenossen. Körperlich waren sie alle gut in Form, nur ihre Gesichter hatten eine Eigenart, die ich bereits beschrieben habe. Kiemen und Bärte und vorstehende Lippen und Augen ergaben zusammen derart ausdruckslose Gesichter, daß es mir kalt über den Rücken lief.
    »Sie sehen wie Fische aus«, flüsterte mir Duare zu.
    Wie sehr diese Beobachtung zutraf, sollten wir erst viel spä ter erfahren.
     
    4
    Wir folgten einem ausgetretenen Pfad durch den Wald, der – wie alle Wälder auf Amtor – von außerordentlicher Schönheit war. Die Rinde der Bäume leuchtete in zahlreichen Farben, und das Blattwerk rundete die Skala in herrlichen Pastelltö nungen ab. Es gibt viele verschiedene Waldarten auf der Ve nus, die alle ihren eigenen Reiz haben, und da ich ein begeisterter Anhänger alles Schönen bin, ließ ich meine Blicke hin und her wandern.
    Dabei störte mich auch der Gedanke nicht, daß wir einem höchst ungewissen Schicksal entgegengingen. Beruhigend fand ich es, daß mir Ulirus aus irgendeinem Grund die Pistole nicht abgenommen hatte. Ich sann gerade darüber nach, als er auch schon die Hand ausstreckte und mich fragte, was das für ein Gebilde wäre.
    »Das ist ein Zauber, der mich vor allem Bösen schützt«, sagte ich.
    »Gib es mir«, sagte er.
    Ich schüttelte den Kopf. »Lieber nicht, Ulirus«, sagte ich, »denn du hast uns bisher anständig behandelt.«
    »Was soll das heißen?« Einige Krieger verfolgten unser Gespräch mit Interesse.
    »Das ist mein ganz persönlicher Zauber«, erklärte ich ihm. »Wer ihn außer mir berührt, stirbt. Wenn du das Risiko eingehen möchtest, bitte.« Ich nahm die Waffe aus dem Halfter und hielt sie ihm hin.
    Er zögerte. Die anderen Krieger beobachteten ihn. »Ein andermal«, sagte er. »Wir müssen so schnell wie möglich nach Mypos.«
    Ich sah zu Duare hinüber, die sichtlich an sich hielt, um nicht zu lächeln. Ich steckte die
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