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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Melanie Meier
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die abgetretenen Dielen legte und eine ungehörte Drohung ausstieß.
    Leidenschaftslos lockerte Chest die Finger, die sich in das Bettlaken verkrallt hatten, hob die Hände und legte sie auf ihren Rücken. Er schloss die Augen und streichelte sie. Ihre Haut war heiß. Weich.
    »Wie viel?«, fragte er.
    Sie keuchte noch immer. Alles an ihr, selbst sein Schwanz in ihrem Leib fühlte sich an, als wäre sie der letzte Heizkörper der Welt. Als wäre die Sonne dem Untergang geweiht und sie die letzte Rettung.
    Er wusste, dass er seit Ewigkeiten der Erste war. Er wusste, dass er nichts bezahlen musste, da sie nach ihm gehungert hatte. Als sie jedoch nicht antwortete, wiederholte er seine Frage. Lauter und vehementer.
    »Fünfzig«, war die Antwort, japsend und beinahe teilnahmslos.
    Er packte sie an ihren schwabbeligen Hüften, hievte sie von sich und rollte sich aus dem Bett. Als er nackt vor ihr stand, blickte er auf sie hinab, sah in die blassblauen Augen und in das aufgedunsene Gesicht, dann drehte er sich um und hob seine Hose auf. Fast beiläufig warf er die Bezahlung auf das Tischchen neben dem Bett, ehe er anfing, sich anzuziehen.
    Bevor Chest aus der Tür trat, machten seine Hände die Bewegung beinahe unweigerlich: Sie griffen zwischen die Riemen des jeweils anderen Handgelenkes, und in der nächsten Sekunde ballten sich seine Fäuste um die Schlagringe. Mit der Linken drückte er die Türklinke langsam nach unten.
    »Kommst du zurück?«, fragte die Tussi hinter ihm hoffnungsvoll.
    »Nicht, wenn ich bei Trost bin«, antwortete Chest, schob dabei die Tür auf und hielt seinem Gegenüber die Zacken des linken Schlagrings an die Kehle.
    Sein Grinsen war verbittert.
    Ihre Blicke begegneten sich, und während er aus den Augenwinkeln registrierte, dass die Schlanke an der gegenüberliegenden Wand ihr Mieder schnürte, zog er seine Waffen zurück, ließ sie wieder unter die Ärmel gleiten und riss die Tür hinter sich zu.
    »Zeit, zu gehen«, meinte sein Kompagnon.
    Er nickte. »Es ist immer an der Zeit, zu gehen.«
    Schulter an Schulter wanderten sie durch das Haus. Vorbei an den Dirnen, die ihre beste Zeit hinter sich hatten. Vorbei an lärmenden Zimmern, hinter deren Wänden sich abspielen mochte, was die Phantasie nur so zu bieten hatte. Vorbei an verdreckten, vergilbten Wänden. Vorbei an geilen Fettsäcken und gehemmten Jünglingen, die das erste Mal in einer solchen Lokalität ihr Vergnügen suchten.
    Vorbei an all dem.
     
     
    Chest stand kurz vor Mittag auf. Er trat aus seinem Zimmer, vermerkte, dass aus ihrem Gemeinschaftsraum lautstark Musik dröhnte, ging ins Badezimmer und zog sich aus. Er ließ die Klamotten zu Boden fallen, trat in die Dusche und damit unter den eiskalten Wasserstrahl.
    Eine viertel Stunde später drehte er die Dusche ab und putzte sich die Zähne.
    Chest sah seinem Spiegelbild in die Augen. Das Weiß darin war verwaschen. Rote Äderchen zogen sich wie feine Spinnenweben durch die milchige Tünche, in deren Mitte die Pupille saß wie ein bein- und kopfloser Spinnenleib.
    Er wandte den Blick ab und wusch sich den Mund aus. Nackt ging Chest zurück in sein Zimmer und ließ die Tür hinter sich zufallen. Er packte eine Jeans, ein T-Shirt und ein Hemd und zog sich an.
    Anschließend setzte er sich auf sein Bett, griff nach den Lederriemen und begann, sie vom Blut zu reinigen. Er tauchte sie in Zitronenwasser, ließ sie sanft durch das kleine Schüsselchen gleiten, rubbelte mit den Daumen über die Flecken. Danach nahm er das Baumwolltuch und trocknete sie gewissenhaft ab. Mit geübten, schnellen Bewegungen wickelte er sich die Lederriemen um die Handgelenke und bis zu den Fingerknöcheln um die Hände, sodass die Finger und die Daumen frei blieben. Chest ballte probeweise die Fäuste. Die Riemen spannten, gaben aber nicht nach.
    Seine zweite Haut. Schutz und Verstärkung. Härte.
    Er nahm seine beiden Schlagringe, prüfte mit geschultem Blick den Zustand der Zacken und ließ sie anschließend zwischen die Riemen gleiten. Danach verließ er sein Zimmer und ging in den Gemeinschaftsraum.
    »Tag auch«, sagte sein Kompagnon. Er saß vor dem Schreibtisch, über die kleine Waage gebeugt. Neben ihm blubberte ihr Labor, die schale Flüssigkeit wogte in unregelmäßigen Abständen durch irgendwelche Kolben und Schläuche. Ein chemischer Geruch lag in der Luft.
    Chest ließ sich auf das Sofa an der gegenüberliegenden Wand fallen, packte den Tabakbeutel und die Tüte mit dem Harz und begann, zu
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