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Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)

Titel: Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Melanie Meier
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morgens durch den Englischen Garten? Das hielt sich in Grenzen.
    Und dann gab es da die Unterbrechungen von mehreren Monaten im Jahr, in denen Tim mit Loki in Regensburg residierte. In dieser Zeit konnte er natürlich nicht im Englischen Garten laufen, stattdessen joggte er dann an der Donau im Regensburger Westpark. Auch nicht schlecht. Als gebürtiger Münchner war Tim aber einfach lieber hier, da konnte Regensburg noch so schön sein. Und Loki Vorträge über die Mittelalterstadt mit dem Prädikat Weltkulturerbe halten, so viele er wollte.
    Loki. Die alte Nervensäge. Was er wohl für diesen Tag geplant hatte?
    Unwillkürlich dachte Tim an sein Date am Abend zuvor. Eine einzige Blamage! Die gute Frau hatte ungefähr fünfzehn Kilo auf ihrem Profilfoto unterschlagen und es für unwichtig erachtet, zu erwähnen, dass ihr die Haare büschelweise ausgingen. Nicht, dass Tim oberflächlich wäre, aber ein bisschen was an Optik sollte die Auserwählte schon bieten können. Nun ja, die Tante von gestern hatte tatsächlich einiges an Optik.
    Er musste grinsen.
    Vielleicht sollte er sich allmählich doch an Gleichaltrige halten und von älteren Kalibern ablassen. Was hatte er von einer Achtunddreißigjährigen mit drei Kindern auch erwartet? Ja, womöglich hatte Loki recht und er machte sich zum Narren. Sei’s drum. Im Gegensatz zu seinem altklugen Cousin hatte er zumindest Dates. Loki hingegen hatte er noch nie in Gesellschaft einer Frau gesehen, abgesehen von seiner Haushälterin.
    Auf der anderen Seite wusste Tim nicht, was Loki in den Nächten trieb, in denen er sich spätabends aus dem Haus schlich und erst in den Morgenstunden zurückkam. Und diese Nächte waren wirklich nicht selten. Ihm war bereits der Gedanke gekommen, sein Cousin besuche womöglich gewisse Lokalitäten mit roten Neonröhren an der Hausfassade, hatte diese Eingebung aber schnell wieder verworfen. Wenn sich Loki solchen Frauen zuwenden würde, würde er sie zu sich kommen lassen und sich an die richtig teuren halten. Nein, das widersprach generell dem Charakter Lokis. Keine Chance. Bevor er sich Prostituierte holte, ließ er sich eher noch die Klöten absäbeln.
    Tim kicherte. Loki, der Eunuch ... Kein schlechter Gedanke.
    Da fiel ihm ein, dass er unbedingt einen Schlüsseldienst anrufen musste. Tim brauchte ein neues Wohnungsschloss. Dass sich sein Cousin ständig in Tims Wohnung rumtrieb, die direkt unter seiner eigenen lag, und seine Computer benutzte, dabei relativ mühelos sämtliche Passwörter knackte, war einfach nicht mehr auszuhalten. Dieses Problem sollte mit einem neuen Schloss geklärt sein.
    Im Laufschritt hielt Tim jetzt auf den Ausgang Richtung John-F.-Kennedy-Brücke zu und überquerte eine charmante kleine hölzerne Überführung, die sich über den Eisbach spannte.
    Es wurde Zeit, heim zu kommen und die morgendlichen Aktivitäten zuende zu führen. Ihm stand noch eine halbe Stunde Schießtraining bevor, ehe er zusammen mit Loki frühstücken und dabei die Aufträge für den Tag entgegennehmen konnte. Tim beschloss, am Ufer der Isar zurückzulaufen.
    Offiziell hatte Loki ihn als zuarbeitenden Ermittler eingestellt, Tim besaß sogar eine Dienstplakette des Bundeskriminalamtes. Dass er aber in Wahrheit vielmehr ein Adjutant seines Cousins war, der alles erledigte (und dieses Alles reichte von Botengängen in die Wäscherei über Einkaufen bis hin zum Erledigen des Papierkrams), verschwieg er anderen gegenüber. Weshalb sollte er sich auch beschweren?
    Er verdiente besser, als er es in seinem Beruf je getan hatte, und er konnte sich die Zeit meistens frei einteilen. Fälle kamen selten rein, und wenn, dann behandelte sie Loki größtenteils alleine. Tim war zufrieden.
    Wenngleich es ihn schon wurmte, dass sein Cousin die Sache mit den Filii Iani und dem BKA nicht näher erklärte. Nach vier Jahren wusste Tim immer noch nicht so recht, wie die beiden Behörden zusammengehörten, und was genau die Filii Iani nun waren. Sie besaßen irgendwelche Gaben, deren Anwendung ihnen aber nur bedingt erlaubt war, und die Vereinigung war sowohl Beschützer als auch ausführende Gewalt, und zu letzterem gehörten Loki und er. Manchmal hatte es den Anschein, als stünde die Vereinigung über dem BKA, und dann wieder sah es genau anders herum aus. Tatsache war, dass die einfachen Menschen keine Ahnung von den Filii Iani hatten; es war untersagt, ihnen von ihnen zu erzählen.
    Wie auch immer, irgendwann würde er das Rätsel schon lösen. Tim selbst
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