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Variante Krieg oder Der Untergang des DDR - Planeten (German Edition)

Variante Krieg oder Der Untergang des DDR - Planeten (German Edition)

Titel: Variante Krieg oder Der Untergang des DDR - Planeten (German Edition)
Autoren: Steffen Duck
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gehört, der Mond würde die Erdachse stabilisieren.“
    „Leider besteht kein Zweifel mehr,“ antwortete Schwenzer. „Wir haben alles mehrfach und unabhängig voneinander gemessen und berechnet. Es bleibt zwar nun astronomisch gesehen ewig Sommer auf der Nordhalbkugel, da durch das nicht mehr stattfindende Umbiegen der Erdbahn im Apogäum die Sonnenwende ausbleibt. Trotzdem wird es rasch kälter werden; wenn wir die Marsbahn erreicht haben, ist es temperaturmäßig schon wie Spätherbst in unseren Breitengraden, obwohl die Tageslänge unverändert bleibt. Spätestens Mitte August wird auch der Letzte gemerkt haben, daß etwas mit den Gestirnen durcheinandergeraten ist. Wie sich das alles auf das Wetter im einzelnen auswirkt, vermag ich nicht zu sagen. Was den Mond anbelangt, Genosse Stuhl, der Mond stabilisiert tatsächlich die Erdachse, aber nicht die Umlaufbahn. Im übrigen bleibt er unser Begleiter auf unserer Reise in die Tiefen des Weltalls.“
    „Was ist mit dem Sauerstoff?“ warf Holm Hönig ein. „Wann werden wir ersticken, wenn uns die Pflanzen keinen mehr liefern?“
    „Das ist das geringste Problem,“ antwortete Schwenzer, um sachlichen Tonfall bemüht.
    „Ohne Nachschub bei unserem Verbrauch hat die Atmosphäre noch Vorrat für 3000, vielleicht sogar 5000 Jahre. Ich fürchte aber, daß wir die Vorräte gar nicht werden ausschöpfen können. Wenn wir den Pluto in etwa 9 Jahren passiert haben werden, ist es bereits so kalt, daß die Atmosphäre auf die Erdoberfläche hinabschneit, wie auf einen Kometen, der sich wieder von der Sonne entfernt.“
    „Hat nicht Jules Verne mit seinem Roman „Reise durch die Planetenwelt“ beschrieben, wie man dergleichen überleben kann?“ fragte nun Stapf. Ein Quentchen einer irrealen Hoffnung schwang dabei in seiner Stimme.
    „Ja,“ antwortete Schwenzer, „nur führte in diesem Roman die Bahn des Kometen mit den Reisenden zuletzt wieder an die Erde heran, so daß man mit einem Heißluftballon hinübersegeln konnte, als sich deren Lufthüllen kurzzeitig vereinten - für uns ist das keine Option. Es bleibt dabei, wir werden zur Eiskugel. Das Leben auf der Erde kann allenfalls in Form niederer Organismen weiterexistieren, die tief unter der Oberfläche die Erdwärme nutzen. Für uns hingegen ist schon abzusehen, wann die letzte „Aktuelle Kamera“ gesendet wird. Es gibt leider kein ,Zurück zum Licht´.“
    „Wir können doch den atomsicheren Regierungsbunker in Prenden beziehen!“ warf nun Melker mit irrem Lachen ein. „Für diese Zwecke haben wir ihn doch bauen lassen.“
    „Wer sich dort selbst einsargt, wird möglicherweise etwas länger vegetieren, als der Rest der Menschheit noch lebt,“ antwortete Schwenzer. „Leben kann man das da unten ja kaum nennen. Für mich als Astronomen wäre es das schlimmstmögliche Ende, lebendig begraben zu sein.“
    Schwenzer blickte in die Runde und hoffte wohl, daß niemand von den alten Herren einen Herzanfall bekam. Er räusperte sich:
    „Da wäre noch etwas: Auch der aufgeklärte moderne Mensch wird im Angesicht der unausweichlichen Apokalypse nach den vermeintlich Schuldigen suchen. Ein großes Morden könnte sich weltweit erheben, je nach Kultur und Religion wird irgendeine Randgruppe herhalten müssen, die man abschlachtet.
    Die Schuldigensuche endet immer im gewaltigen Blutrausch, das war seit altersher so, im alten Babylon wie bei den Maya. Die vorchristlichen Götter kommen hervor und verlangen ihr Blutopfer. Die Namen Moloch oder Baal sagen Ihnen möglicherweise etwas.
    Dem Moloch opferte man vorzugsweise die Erstgeborenen im Feuer.
    Die Maya wiederum haben auf dem Opferstein ihren Feinden bei lebendigem Leibe das Herz herausgerissen, aber auch ihren eigenen Frauen und Kindern. In den weniger kriegerischen Zeiten war die Zahl der Menschenopfer gering, sie wurde nie größer als 0,1%.
    Als sich aber, wahrscheinlich aufgrund einer langen Dürre, die durch Mißwirtschaft und Übernutzung des Regenwaldes eintrat, der Zusammenbruch ihrer Kultur abzeichnete, gerieten sie in einen regelrechten Blutrausch, schlachteten erst ihre Feinde, dann die Schwächeren der Gesellschaft und zuletzt sogar ihre Priester ab, weil diese offenbar bei der Besänftigung ihrer Götter versagt hatten.
    Kurz gesagt, um dergleichen bei uns einzudämmen, verhindern können wir es sowieso nicht völlig, bedarf es eines Sündenbocks. Überlegen Sie sich also, welche Kreatur sich dafür eignen könnte und wie man die Opferung
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