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Variante Krieg oder Der Untergang des DDR - Planeten (German Edition)

Variante Krieg oder Der Untergang des DDR - Planeten (German Edition)

Titel: Variante Krieg oder Der Untergang des DDR - Planeten (German Edition)
Autoren: Steffen Duck
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Lösung mehr gab, welches aber auch erklärte, weshalb mit einem Mal die deutsch - deutschen Verhandlungen, ja sogar die Verhandlungen der Supermächte abgebrochen wurden:
    Die Apokalypse hatte begonnen! Auf leisen Sohlen, wie ein Dieb in der Nacht war sie gekommen - so, wie es die Heilige Schrift vorausgesagt hatte.
    Durch eine extrem seltene, ungünstige Konstellation von Erde, Sonne, Jupiter und Saturn hatte die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne eine Beschleunigung von 30 km/s auf 43 km/s erfahren.
    Hätte die Erde am 6. Juli 1982 ihr Apogäum erreichen müssen, den sonnenfernsten Punkt auf ihrer elliptischen Bahn, so war spätestens seit Mitte Juni 1982 den Astronomen klar, daß die Ellipse sich zu einer Parabel geöffnet hatte.
    Der Drei - Körper - Effekt, den Astronomen und Mathematikern dafür bekannt, daß er es unmöglich machte, die Bahn eines Himmelskörpers um ein Massezentrum wie die Sonne in einem geschlossenen Integral darzustellen, wenn zugleich noch weitere Massen einwirkten , hatte die Ellipse der Erdbahn zur Parabel umgeformt. Die Marsbahn würde bereits nach etwa einem Monat gekreuzt werden, genauer, nach 26,7 Tagen, die Jupiterbahn nach 342 Tagen, also etwa einem Jahr.

    „Genossen, ein höchst ungewöhnliches und bedrohliches Ereignis ist eingetreten!“ eröffnete Hocker die Sondersitzung des Politbüros des ZK der SED.
    „Vor allem gilt es, absolutes Stillschweigen zu bewahren. Mit dem Bundeskanzler bin ich in dieser Frage völlig einer Meinung. Sobald diese Tatsache bekannt wird, bricht hier und anderswo das absolute Chaos aus!
    Ich komme zur Bekanntgabe der Tagesordnung:“
    Hocker kramte umständlich eine rote Mappe hervor.
    „1. Vortrag des Astronomen Dr. Herbert Schwenzer der Humboldt - Universität Berlin zum Sachverhalt.
    2. Organisation der Verteilung von Sonderdrucken zur Johannes - Apokalypse, zunächst im gesamten ZK, dann in jedem Parteilehrjahr und Ausgabe in der Bevölkerung.
    3. Maßnahmen der schrittweisen Bekanntmachung in der Bevölkerung, daß man uns alle miteinander beim kosmischen Bowling aus der Bahn gekegelt hat. Oberste Priorität hat die Vermeidung von Panik und Hamsterkäufen in der Bevölkerung.“

    „Man hat was?“ fragte Stapf ungläubig, ohne sich zu Wort gemeldet zu haben.
    Schwenzer ergriff das Wort: „Genossen, vereinfacht gesagt, die Erde hat ihre Umlaufbahn um die Sonne verlassen und treibt mit uns ins Weltall hinaus! Das Ende der Welt ist gekommen, die Apokalypse ist da! Wir können nichts weiter tun, als nunmehr die Apokalypse in der Bevölkerung zu kommunizieren.“
    Einen Augenblick war es totenstill, dann brüllten alle wild durcheinander.
    „… doch nicht möglich! … Unsinn! … Finte des Klassenfeindes! … Dummschwätzer! …,“ waren einzelne Wortfetzen zu vernehmen. Mehrere Politbüromitglieder waren aufgesprungen und hatten begonnen, Schwenzer zu attackieren.
    „Wir sind das Politbüro, das Machtzentrum! Mit uns treibt man keine üblen Scherze! Sag´ sofort, daß das nicht wahr ist!“
    Schwenzer konnte einem Kinnhaken von Melker nur mit Mühe ausweichen.
    „Ruhe, Genossen, Ruhe!“ schrie nun Hocker aus Leibeskräften und hob dabei beschwichtigend die Arme.
    Als erster hatte sich Wilhelm Stapf wieder gefangen und bat Hocker um das Wort: „Genosse Hocker, wenn das alles wirklich wahr ist, was um Himmels Willen sollen wir dann mit der in Tagesordnungspunkt zwei erwähnten Johannes - Apokalypse? Reicht es nicht, die wissenschaftlichen Erklärungen zu verbreiten, zum gegebenen Zeitpunkt natürlich?“
    „Genosse Stapf, die Menschen werden mehrheitlich diese Erklärungen weder verstehen noch akzeptieren können. Wir reden hier vom Ende der Welt! Im Marxismus-Leninismus gibt es dazu keinerlei Anhaltspunkte. In der Kürze der Zeit ist es auch unseren Philosophen nicht möglich, Antworten im Sinne der marxistisch - leninistischen Weltanschauung zu geben. Wir sind daher gezwungen, auf vorhandenes Gedankengut zu diesem schwierigen Sachverhalt zurückzugreifen, zudem existieren auch die dazu notwendigen Lehrer - unsere Pfarrer und Pastoren!“
    Alle hatten sie die Augen weit aufgerissen und schnappten nun nach Luft, auch Hocker rang um Fassung. Was hier verkündet wurde übertraf an Ungeheuerlichkeit alles, was im soeben zu Ende gegangenen Krieg an Hiobsbotschaften hereingebrochen war.
    „Könnte es nicht doch sein, daß Sie sich irren? Sie und Ihre Kollegen?“ fragte Hermann Stuhl noch einmal mit nun kläglicher Stimme. „Ich habe mal
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