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Van Helsing

Van Helsing

Titel: Van Helsing
Autoren: Kevin Ryan
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Auswirkungen Ihrer Theorie über die Lebenskraft bedacht. Wenn man sie wirklich beherrschen könnte, könnten die Resultate für die Menschheit revolutionär sein.«
    Victor konnte weder seine Überraschung noch seine Freude verbergen. »Ich habe großes Potenzial in meiner Arbeit gesehen, aber bis jetzt bin ich mit meiner Begeisterung allein geblieben.«
    »Dann erlauben Sie mir, Ihnen meine Unterstützung anzubieten ... und meine Freundschaft. Vielleicht können wir gemeinsam dieses Potenzial verwirklichen. Dann können Sie Ihren Platz unter Hippokrates, Pasteur und den Giganten der Medizin einnehmen.«
    Diese Augen. Sie waren magnetisch, zogen Victor an und ließen ihn an das Angebot der Bruderschaft und Unterstützung glauben – etwas, das ihm bisher kein anderer Mensch angetragen hatte. Der Graf war sein einziger Freund.
    Nein, das stimmt nicht, dachte Victor. Das war Elizabeth ... und noch viel mehr. Und was ist mit Henry? Er hatte Dracula gerade erst kennen gelernt. Die rückhaltlose Aufrichtigkeit in Elizabeths Augen kam Victor in den Sinn, aber irgendwie war es ihm unangenehm, in der Gegenwart seines Besuchers an sie zu denken.
    Victor hatte das kurze, unheimliche Gefühl, dass Dracula ein Fenster zu seinem Verstand geöffnet hatte. »Ich dachte daran, Ihnen ein vollständiges Laboratorium zur Verfügung zu stellen. Neue Geräte. Alles, was Sie brauchen, um Ihre Forschung voranzutreiben.«
    »Mein guter Graf, ich fürchte, dass dies ein gewagtes Unterfangen ist. Die Kosten wären beträchtlich. Viele der Geräte müssten nach neuen Spezifikationen entworfen und gebaut werden. Deshalb habe ich mich an die Universität gewandt; ich hatte gehofft, auf die Fakultäten für Physik und Chemie zurückgreifen zu können.«
    »Ich versichere Ihnen, dass meine Mittel beträchtlich sind. Was immer Sie brauchen, sollen Sie bekommen. Bedenken Sie nur, was wir zusammen erreichen könnten!«
    Der Graf erhob sich, um zu gehen. »Erstellen Sie eine Liste der Dinge, die Sie brauchen«, sagte er. »Wenn es Ihnen genehm ist, werde ich morgen Abend wiederkommen, um unser weiteres Vorgehen zu besprechen.«
    Victor brachte seinen Gast zur Tür und wünschte ihm gute Nacht. »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken kann, Graf Dracula.«
    Der Graf nickte nur und schüttelte Victor die Hand. Victor fand, dass sie ungewöhnlich kalt war. Dann zog Dracula sie zurück, sah ihm noch einmal in die Augen und wandte sich zum Gehen.
    Sekunden später hatte die Nacht Graf Dracula verschluckt.
    Nachdem sein seltsamer Besucher fort war, fühlte sich Frankenstein schwindlig, als wäre er zu schnell aufgestanden. Hatte er die ganze Begegnung nur geträumt?
    »Master Frankenstein? Ist Ihr Gast gegangen?«, fragte Gerald an seiner Seite.
    »Ja. Das ist alles für diese Nacht, Gerald. Danke.«
    »Sehr wohl, Sir«, erwiderte Gerald und ging den Flur hinunter.
    Also war es kein Traum. Umso besser, dachte Victor. Zweifellos war der Graf die Antwort auf seine Gebete.
    Ich kann mich glücklich schätzen, einen Freund wie ihn zu haben.
    Nein. Er hatte Graf Dracula gerade erst kennen gelernt. Sie waren nur Bekannte, keine Freunde. Noch nicht.
    Viel zu aufgeregt, um schlafen zu können, kehrte Victor in sein Büro zurück und machte sich an die Arbeit.
    Er musste seine Pläne mit Elizabeth für morgen absagen, damit er den ganzen Tag arbeiten konnte. Der Graf bot ihm die Chance seines Lebens; sich auf ihr nächstes Treffen vorzubereiten war das Mindeste, was er tun konnte.
    Victor spürte neue Hoffnung für die Zukunft. Bald würde die ganze Welt den Namen Frankenstein kennen.
    Doch irgendetwas nagte an ihm, als er sich seinen Träumereien hingab – etwas Seltsames. Und bald dämmerte ihm, was es war.
    Dracula war mitten in der Nacht an seiner Tür aufgetaucht, aber es hatte keine Kutsche auf ihn gewartet. Nicht einmal ein Pferd hatte in der Einfahrt gestanden.

1
     
    Dr. Frankenstein nahm die letzten Justierungen vor.
    »Igor, überprüf die Konduktoren.«
    Sein Assistent verzog das Gesicht und wandte sich zur Treppe. Sein hervorstechendstes Merkmal war der Buckel, der ihn dazu zwang, nach einer Seite gebeugt zu humpeln, sodass sein Gang unsicher wirkte. Seine Züge waren roh, und merkwürdigerweise hatte er keine Brauen über seinen kleinen, tief in den Höhlen liegenden und stets rot geränderten Augen. Strähnige rote Haare hingen ihm ins Gesicht und ließen ihn noch seltsamer aussehen.
    Frankenstein hatte Zweifel gehabt, ob er Igor als Laborhilfe
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