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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger
Autoren: Richard Laymon
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nichts passieren.«
    Mein Blick kehrte zum Pflock zurück. »Okay. Hab's kapiert.«
    »Das sollte ihn schaffen.« Sie gab mir den Pflock. Unsere Blicke trafen sich.
    »Geht es dir gut?«, fragte sie.
    »Ich habe noch nie jemanden getötet.«
    »Es ist kein Mensch. Es ist ein Vampir.«
    Wenn du das sagst.
    »Aber ich habe auch noch nie einen Vampir getötet«, erklärte ich.
    »Aber du wirst es tun?«
    Ich warf ihr mein tapferstes Lächeln zu. »Hey, Mädel, für dich…«
    Sie hob eine Hand und strich mir über die Wange. »Du wirst mir das Leben retten, Sammy. Ich halte es nicht mehr aus, wenn er… zu mir kommt. Es muss aufhören.«
    »Nun, ich tue, was ich kann.«
    »Das ist alles, worum ich dich bitte«, sagte sie. Ihre Hand glitt zu meinem Nacken und verharrte dort, während sie mir in die Augen sah. »Wenn du nicht bereit bist, es ganz durchzuziehen, solltest du es gar nicht erst probieren. Wenn du zögerst… wenn du nicht schnell oder stark genug bist… dann wird es böse enden. Für uns beide.«
    Ich nickte.
    »Was ich meine ist, bleib in deinem Versteck, bis du wirklich bereit bist, ihn zu töten.«
    »Okay.«
    »Sonst warte einfach, bis er abhaut und geh nach Hause. Okay?«
    »Gut. Aber mach dir keine Sorgen. Ich werde mich schon um ihn kümmern.« Sie drückte sacht meinen Nacken und sagte dann: »Wir sollten uns besser bereit machen. Musst du noch mal ins Bad?«
    »Wie viel Zeit haben wir noch?«
    »Wie lange wird es dauern?«
    Ich brachte ein Grinsen zustande. »Etwa eine Minute.«
    »Wir haben noch Zeit. Rein mit dir.« Sie ließ meinen Nacken los und nickte in Richtung einer offenen Tür nur wenige Schritte links des Schrankes. »Ich werde das so lange für dich halten.«
    Ich gab ihr den Hammer und den Pflock, drehte mich dann um und sah auf die Uhr.
    23:29 Uhr.
    Bevor ich meine Augen abwenden konnte, sprang die Anzeige um auf 23:3 0 Uhr.
    Obwohl wir noch eine halbe Stunde hatten, schien sich mein Magen zu verkrampfen.
    Ich eilte ins Bad, schaltete das Licht an und schloss die Tür. Ich war von Spiegeln umgeben. Plötzlich waren da mehrere Sams, die zwischen Waschbecken und Wanne standen.
    Ich hatte mich immer noch nicht rasiert oder mir die Haare gekämmt. Ich trug noch immer mein altes Geiershirt und ausgewaschene Jeans.
    Wer hatte denn diesen Kerl reingelassen?
    Ich sah eher aus wie der Typ, der die Toilette reparieren soll, als wie der, der sie benutzen darf.
    Aber ich traute mich.
    Jemand hatte einen Spiegel hinter die Toilette gestellt, also schaute ich mir selbst zu. Es sah so aus, als würde mir mein Zwilling gegen die Knie pinkeln. Ich sah zu, dass ich das Bad so schnell wie möglich wieder verlassen konnte.
    Cat saß auf der Bettkante, die Hände auf den Oberschenkeln; in der einen hielt sie den Hammer, in der anderen den Pflock. Sie schien an ihrer Unterlippe zu nagen.
    Ich warf einen Blick auf die Uhr.
    23:32 Uhr.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich.
    »Ich habe ein bisschen Angst. Wenn etwas schief geht… Ich wünschte langsam, ich hätte dich nie da mit reingezogen.«
    Ich trat näher an Cat heran und legte ihr meine Hände auf die Schultern.
    »Hey«, sagte ich, »du hast mir den Tag gerettet.«
    »Wir werden vielleicht beide dabei draufgehen.«
    »Wir werden es schaffen«, sagte ich mit aller Zuversicht, die ich aufbringen konnte. »Du hast nur Lampenfieber.«
    »Das liegt daran, dass ich weiß, was er uns antun wird.«
    »Er wird überhaupt nichts tun. Er wird sterben.«
    »Gott, wie sehr ich mir das wünsche.«
    Ich drückte sacht Cats Schultern, beugte mich dann vor und nahm ihr den Hammer und den Pflock aus den Händen. »Wo soll ich mich verstecken?«, fragte ich.
    »Da drüben.« Sie deutete mit dem Kopf nach rechts.
    Die hintere Wand, etwa viereinhalb Meter vom Fußende des Bettes entfernt, bestand aus einer Reihe von Schiebetüren – alle weiß gestrichen, alle mit goldenen Türgriffen, alle geschlossen. Am Ende der Reihe, ganz rechts, stand die Tür zur Diele offen.
    »Dahinter ist ein großer Schrank«, sagte Cat und stand auf. »Komm, ich zeig es dir.«
    Ich folgte ihr zu den Schiebetüren. Sie öffnete eine.
    Ich lehnte mich hinein und schaute in beide Richtungen. Der Schrank war lang und schmal. Licht drang durch die schmalen Schlitze in den Türen herein.
    Hier war jede Menge Platz für mich. In der Nähe der Türen konnte ich keine Schuhe oder andere Hindernisse auf dem Boden entdecken. Über die gesamte Länge des Schrankes erstreckten sich Kleidungsstücke auf
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