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Vampirjaeger

Vampirjaeger

Titel: Vampirjaeger
Autoren: Richard Laymon
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zurückgekommen, als sie einen Killer brauchte.
    Zumindest war sie zu mir zurückgekommen. Zumindest war ich heute Nacht mit ihr zusammen.
    Und mit etwas Glück musste es nach heute Nacht nicht zu Ende sein. Sie würde mich zumindest so lange bei sich behalten, wie sie mich brauchte. Das war doch etwas.
    Das war eine ganze Menge.
    Es war nicht nötig, dass Cat mich liebte. Ich wollte nur mit ihr zusammen sein, sie ansehen und mit ihr reden, und sie vielleicht sogar manchmal berühren.
    Also würde es reichen. Es musste reichen.
    Es wurde noch dunkler im Schrank, kein Lichtstreifen fiel mehr durch den Türspalt. Ich fragte mich, wie spät es wohl war. Wie lange würde es noch dauern, bis Elliot kam?
    Da ich nie eine Armbanduhr trug, war mein Zeitgefühl recht gut. Ich hatte vielleicht zwei oder drei Minuten gegrübelt. Dann wäre es jetzt etwa 23:40 Uhr.
    Noch zwanzig Minuten.
    Ich sah überhaupt nichts.
    Also klemmte ich den Pflock unter meinen rechten Arm. Langsam tastete ich mich nach links und ließ meine leere Hand über die Oberfläche der Tür vor mir gleiten. Bald fanden meine Fingerspitzen den Spalt, der sie von der nächsten Schiebetür trennte.
    Vorsichtig drückte ich die Kanten auseinander. Ein wenig gedämpftes Licht drang herein.
    »Wie ist es da drin?«, fragte Cat. Ihre Stimme klang nicht sehr nahe.
    »Bisher ganz gut«, antwortete ich. »Habe ich Krach gemacht?«
    »Ich habe nichts gehört.«
    »Okay. Wie spät ist es?«
    »Viertel vor.«
    Noch fünfzehn Minuten.
    »Du solltest dir besser die Klamotten ausziehen, wenn du es bis jetzt noch nicht gemacht hast.«
    »Okay.«
    Mir wurde klar, dass ich es besser hinter mich bringen sollte. Es war nicht leicht. Zuerst drehte ich mich zur Seite und legte Hammer und Pflock auf den Boden. Dann musste ich einen Balanceakt vollbringen, um Schuhe und Socken auszuziehen. Das schien der schwierige Teil zu sein. Aber es ging alles gut. Als ich jedoch versuchte, mein T-Shirt auszuziehen, stieß ich mit dem Ellenbogen gegen die Tür.
    Cat keuchte irgendwo im Schlafzimmer erschrocken auf.
    »Tut mir Leid«, rief ich.
    »Bist du in Ordnung?«
    »Ja. Es ist nur ein wenig eng hier drin für einen Striptease. Und ein wenig dunkel«, fügte ich hinzu.
    »Nun, tu dir bloß nicht weh.«
    »Danke.«
    Verglichen mit dem T-Shirt waren die Jeans einfach. Ich ließ sie einfach auf die Knöchel fallen und trat heraus.
    Mit den Füßen schob ich die Sachen aus dem Weg und kickte sie in den hinteren Teil des Schranks.
    Meine Shorts behielt ich an. Es mochte ja eine gute Idee sein, die Klamotten auszuziehen, damit sie sauber blieben, aber der Gedanke, nackt in Cats Kleiderschrank zu stehen, missfiel mir entschieden. Nein, ich würde nicht mit nacktem Hintern Elliot, den Vampir, ermorden. Ich nicht.
    Außerdem hatte ich so einen guten Platz, um den Pflock aufzubewahren, während ich wartete. Ich steckte ihn über meiner linken Hüfte unter das Gummiband meiner Shorts. Jetzt hatte ich die linke Hand frei. In der rechten hielt ich den Hammer und ließ ihn gegen mein linkes Bein baumeln.
    Ich war bereit.
    Langsam drehte ich mich wieder Richtung Tür. Wie lange noch bis Mitternacht? Wahrscheinlich zehn bis zwölf Minuten.
    Ich beugte mich vor und versuchte, durch den schmalen Spalt zwischen den Türen etwas zu erkennen. Der Raum flackerte in sanftem, goldenem Licht. Ich konnte einen Teil des Bettes sehen, nicht aber Cat. Also schob ich die Finger meiner linken Hand vorsichtig in den Spalt. So langsam und vorsichtig wie möglich, schob ich die Tür zur Seite. Sie glitt ein kleines Stück auf. Kein Geräusch. Ich blickte erneut hinaus.
    Obwohl der Spalt nicht breiter als drei Zentimeter war, hatte ich jetzt einen hervorragenden Überblick. Ich konnte das ganze Bett sehen. Auf beiden Nachttischen brannten Kerzen. Zwei hohe Kerzenständer standen jetzt am Fußende des Bettes, einer in der Nähe jeder Ecke. Sie waren vorher noch nicht da gewesen. In jedem der ungefähr hüfthohen Leuchter brannten zwei schwarze Kerzen.
    Die ebenfalls schwarzen Satinlaken schimmerten wie ein mitternächtlicher, von Feuer umhüllter See.
    Wo ist Cat?
    Ich konnte sie weder sehen noch hören. War sie weggegangen?
    Sie hatte erwähnt, dass sie noch einiges erledigen musste. Irgendwelche Vorbereitungen, um ihn in Sicherheit zu wiegen. Was ist, wenn er auftaucht und Cat ist nicht hier? Sie wird hier sein, sagte ich mir.
    Dann hatte ich einen fiesen Gedanken. Den Gedanken, dass ich möglicherweise nur eine Figur in
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