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Vampire trinken ex

Vampire trinken ex

Titel: Vampire trinken ex
Autoren: Carter Brown
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entweder
unbemerkt aus dem Haus schleichen oder unten im Keller warten, bis ich gegangen
war. Natürlich spielt sie die kühle Jungfer Rühr-mich-nicht-an. Das ist aber
nichts anderes als eine Fassade, die sie vor ihren eigenen nymphomanen Trieben
schützen soll. Man braucht sie nur zu berühren, und schon schmilzt sie hin wie
eine Schneeflocke auf einem heißen Ofen .«
    »Halten Sie den Mund !« schrie er. »Sie sind ein widerlicher Lügner, Holman .«
    Ich hatte den Fuß der Treppe
erreicht. Noch ein Schritt, und ich war im Keller.
Jetzt kam es entscheidend darauf an, ihn abzulenken.
    »Es ist wirklich zum Heulen
komisch«, sagte ich. »Dieser Name, den ihr Großvater ihr gegeben hat —
Keuschheit! Ich hätte beinahe laut herausgelacht, als ich sah, wie sie sich
bereitwillig auf den Küchentisch legte und die Beine spreizte !«
    »Halten Sie den Mund, Sie
verlogener Schweinehund !« fuhr er mich an. »Wenn Sie
noch ein Wort sagen, bringe ich Sie auf der Stelle um. Ich werde — «
    Da war der Lichtschalter, und
das Kabel lief, wie er mir gesagt hatte, außen an der Wand hoch. Ich packte es und
riß daran. Ein grellblauer Blitz flammte auf, dann wurde es stockfinster. Ich
warf mich zur Seite. Den Bruchteil einer Sekunde später blitzte die Stichflamme
auf, und der Knall der Explosion von Arlens Revolver widerhallte endlos im
finsteren Kellergewölbe. Mir war gleichgültig, was die Kugel traf. Hauptsache,
ich war nicht getroffen worden.
    Die trübe Funzellampe brannte noch. Ich sagte mir, daß Arlens Augen etwa ebensolange brauchen würden, sich auf das Dämmerlicht einzustellen, wie die meinen. Doch er
war im Vorteil. Er trug eine Schußwaffe . Mir blieben also ungefähr fünfzehn Sekunden, um mir etwas
Geniales einfallen zu lassen, und dieser Gedanke war nicht ermutigend.
    »Scott!« Die schrille Stimme
hatte sich zum Schreien gesteigert. » Holman rennt
frei im Keller herum und weiß alles .«
    Ich kroch seitlich weg wie ein
Krebs und stieß gegen etwas Hartes. Das konnte nur mein alter Freund, der
Vampir, sein. Ich robbte vorsichtig um ihn herum nach hinten, hob ihn an den
Ellbogen ein winziges Stück hoch, schaukelte ihn sachte hin und her, bis er
Schwung bekam, und dann stieß ich fest zu. Er stürzte schwerfällig vornüber,
und ein gellender Schrei zerriß die Stille.
    Ein Knall folgte dem anderen,
während Arlen aus nächster Nähe einen Schuß nach dem anderen auf die Wachspuppe
abfeuerte. Ich kroch wieder seitwärts, während ich verzweifelt versuchte, die
Düsternis zu durchdringen. Einen Augenblick später tauchten vor mir die Umrisse
zweier Gestalten auf, die offenbar ineinander verklammert waren. Ich richtete
mich auf, drehte mich auf dem Absatz, schwang die geballte Faust hoch in die
Luft und ließ sie dann mit aller Kraft, die in mir steckt, niedersausen. Sie
traf Arlen direkt hinter dem Ohr, und einen Moment lang hatte ich das Gefühl,
als hätte ich jeden einzelnen Knöchel meiner Hand zerschmettert. Er stürzte zu
Boden, die Wachspuppe mit sich ziehend, und in der nächsten Sekunde lag ich
schon auf den Knien und streckte hastig die Hand nach dem Revolver aus, den er
hatte fallen lassen.
    »Roger?« Die vorsichtige Stimme
kam aus dem Geheimraum. »Alles in Ordnung?«
    Meine linke Hand schloß sich um
den Kolben des Revolvers, und vor Erleichterung hätten meine Knie beinahe unter
mir nachgegeben.
    »Er sieht zum Erbarmen aus,
Rolfe«, rief ich fröhlich zurück. »Jede Kugel hat ihn in die Brust getroffen.
Passen Sie nur auf, daß Sie nicht ausrutschen. Hier schwimmt der ganze Boden in
Blut .«
    Das Licht, das durch die
Öffnung in der hinteren Mauer schimmerte, erlosch plötzlich. Ich stand auf und
schlich mich ohne große Begeisterung tiefer in den Keller hinein.
    »Ich bin jetzt im Keller .« Scotts Stimme kam von irgendwoher. »Ich habe einen
Revolver. Chastity ist noch im anderen Raum, und sie
hat ebenfalls einen Revolver .«
    Heller Lichtschein fiel jetzt
wie zur Akzentuierung seiner Worte aus der Öffnung in der Mauer. Ich bewegte mich
wieder vorwärts, sehr schnell jetzt, und hielt hinter der Mumie an. Jetzt mußte
ich erst einmal feststellen, ob Rolfe mich zum Narren halten wollte. Ich fuhr
mit der freien Hand in meine Jackentasche, zog meine Zigaretten heraus und warf
das Päckchen von mir weg. Es schlug zwar nicht gerade mit lautem Krachen auf
den Boden, doch das Geräusch war nicht übel. Es klang beinahe wie das Rascheln
einer verstohlenen Bewegung. Ich hatte mich kaum zu Boden
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