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Vampire trinken ex

Vampire trinken ex

Titel: Vampire trinken ex
Autoren: Carter Brown
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gefoltert wurde .«
    »Dessen muß ich ganz sicher
sein«, beharrte ich.
    » Holman ...«
Rolfe gab sich größte Mühe, ruhig zu bleiben, doch in seiner Stimme schwang
ungeduldige Gereiztheit, »wir haben nicht viel Zeit. Der Coroner wird mit
ziemlicher Genauigkeit die Todeszeit feststellen. Wir können es nicht
riskieren, daß die Polizei sich ausrechnet, daß wir erst eine gewisse Zeit
verstreichen ließen, ehe wir Chases Tod meldeten .«
    »Ich muß sicher sein, das Fran Grierson uns nicht in den Rücken fällt«, wiederholte ich
eigensinnig. »Es wird nicht lange dauern, höchstens zehn Minuten. Ich gehe in Chastitys Zimmer hinauf und spreche mit ihr .«
    »Sie ist erschöpft«, wandte
Arlen ein. »Sie schläft tief .«
    »Dann werde ich sie eben
wecken«, versetzte ich.
    »Wir haben nicht die Zeit«,
sagte Rolfe leise. »Wir müssen die Polizei sofort anrufen .«
    »Zehn Minuten spielen jetzt
auch keine Rolle mehr«, entgegnete ich.
    »Ich sage es ja nicht gern,
aber ich finde, Holman hat recht«, bemerkte Chastity und lächelte mich an. »Und wenn wir weiter
herumstreiten, verlieren wir noch mehr Zeit. Er soll doch ruhig zu Fran Grierson hinaufgehen, wenn er unbedingt will .«
    »Also gut.« Rolfe sah
ostentativ auf seine Uhr. »Aber mehr als zehn Minuten gebe ich Ihnen nicht, Holman .«
    Ich trat durch die Öffnung in
der Wand und war wieder im Keller. Warmer Lichtschein erleuchtete alles. Jemand
hatte den defekten Lichtschalter wieder in Ordnung gebracht. Langsam trottete
ich zur langen Treppe und blieb plötzlich wie angewurzelt vor dem Werwolf
stehen.
    Die zottigen Pfoten, die fest
um den Hals des Mädchens lagen, hielten es, wie ich jetzt merkte, denn sein
Körper war schlaff, und die Füße hingen leblos zu Boden. Ich erinnerte mich,
wie ich das erstemal , als ich das Mädchen gesehen
hatte, gedacht hatte, daß sie der Inbegriff aller Horace-Chase-Opfer war. Der
plötzliche, grauenvolle Gedanke schoß mir ungewollt durch den Kopf.
    Ein Mittel gab es, sich
Gewißheit zu verschaffen. Ich senkte die Finger meiner rechten Hand tief in das
seidig schimmernde schwarze Haar und zog mit einem Ruck. Die Perücke löste sich
vom Kopf. Doch darunter glänzte nicht ein kahler Wachsschädel. Darunter quoll
eine Masse lockigen, blonden Haars hervor.
    Ich zwang mich, in die Augen zu
blicken und sah, daß sie nicht aus glitzerndem Glas gemacht waren. Sie besaßen
den starren, leeren Ausdruck des Todes. Die Wachspuppe, sagte ich mir, mußte
erst vor kurzer Zeit durch die Leiche Fern Griersons ersetzt worden sein, und alles sprach dafür, daß es innerhalb der letzten
Stunden geschehen war. Wie lange das Mädchen schon tot war, mußte der Coroner
bestimmen, doch ich tippte auf mindestens eine Woche, und die Tatsache, daß die
Leiche sich noch in so gutem Zustand befand, sprach dafür, daß sie irgendwo
unter Kühlung aufbewahrt worden war.
    Meine Kopfschmerzen wurden noch
schlimmer. Ich ließ die schwarze Perücke zu Boden fallen und machte mich wieder
auf den Weg. Wenn ich recht hatte, dann hatten sie
keine Zeit gehabt, die Sachen für immer verschwinden zu lassen, und das Risiko,
sie irgendwo im Haus zu lassen, hatten sie nicht eingehen wollen. Ich hatte
vielleicht noch fünf Minuten Zeit, und wenn ich die Sachen bis dahin nicht
gefunden hatte, dann würde ich niemals in der Lage sein, ihnen auch nur das
Geringste nachzuweisen.
    Ich rannte so schnell ich
konnte die Treppe hinauf und dann durch die dämmrig erleuchtete Halle ins Freie
hinaus. Draußen schien ein heller Mond, und ich sah, daß zwei Fahrzeuge außer
dem meinen vor dem Haus standen. Der Kofferraum des Mustang war unverschlossen und leer, der Kofferraum des Camaro war abgeschlossen. Ich holte ein Stemmeisen aus meinem Wagen, und nach einigen
vergeblichen Versuchen, bei denen ich nur den Lack zerkratzte, gelang es mir,
den Kofferraum des Camaro aufzustemmen.
    Und da lag alles. Mehrere
Rollen durchsichtigen Nylonkabels, an dem noch einige Krokodilklemmen steckten,
und große Töpfe mit Farben, deren Tönungen von Weiß bis beinahe Schwarz reichten.
Ich entdeckte auch eine Schalttafel mit einem Regulator, um die Voltzahl je nach Bedarf zu erhöhen oder zu senken. Es war
eine tödliche Erfindung, wie sie nur einem kranken Geist entsprungen sein
konnte. Ich trat einen Schritt zurück und überlegte, was ich jetzt tun sollte,
aber da wurde mir die Lösung dieses Problems schon abgenommen. Eine
Revolvermündung drückte sich hart in meinen Rücken, und eine Stimme
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