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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Journalisten, der sagen soll: Erspar mir das Gewäsch.
    Lori kommt mit unseren Drinks. »Tut mir leid, kein Absinth. Hoffe, Bier tut’s auch.«
    »Egal.« Glaser nimmt Lori das Glas ab und drückt ihr zwei Dollar in die Hand. »Stimmt so.«
    Dass er meine großzügige Einladung nicht anzunehmen bereit ist, ignoriere ich. Ich hebe mein Glas Ginger Ale. »Auf die Musik!«
    Er stößt mit mir an und nimmt einen Schluck Bier. Unmittelbar darauf spuckt er das selbstgebraute Dunkelbier zurück ins Glas. Es gibt einen Grund dafür, dass sie es für nur einen Dollar verscherbeln.
    Mit der zum Bier gereichten Serviette wischt er sich den Schaum vom Mund. »Wie ich weiß, hat WVMP nach den letzten veröffentlichten Einschaltquoten die Minutenpreise für Werbeeinspielungen um zehn Prozent gesenkt. Klingt für mich, als ob der Sender Probleme hätte, auch weiterhin die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich zu ziehen. Das Erreichen der Mindestgewinnspanne steht auf dem Spiel.«
    »Jedes Geschäft hat seine Hochs und Tiefs.«
    »Aber kommerzielle Radioprogramme haben keine Überlebenschancen mehr. Wie wollt ihr denn mit Satellitenempfang und Internet-Downloads konkurrieren?« Glaser hebt die mehrfach gepiercten Augenbrauen. »Was soll denn als Nächstes kommen? Werwölfe?«
    Ich überhöre den Scherz. »Wir bleiben konkurrenzfähig durch das, womit Radiosender seit jeher punkten können: indem sie den Musikhörern ein einzigartiges Programm bieten und Unterhaltung auf höchstem Niveau.«
    Glaser schreibt immer noch nichts von dem auf, was ich tunlichst vage von mir gebe. In der Hoffnung, vielleicht David, den Geschäftsführer des Senders, oder einen der anderen Moderatoren zu entdecken, suche ich mit Blicken die Räumlichkeiten ab. Ich suche nach irgendjemandem, der den Kerl da vor mir beeindrucken könnte.
    Die Eingangstür schwingt auf und herein kommt mein Retter.
    »Komm mit!« Ich habe mich schon erhoben und ein paar Schritte in Richtung Tür gemacht. Glaser gebe ich unmissverständlich Zeichen, mir zu folgen. »Ich stell dir den Star unseres Senders vor!«
    Der Journalist schaut an mir vorbei und ihm fällt die Kinnlade herunter. Statt seiner zynisch-coolen Maske leuchtet sein Gesicht jetzt wie das eines kleinen Jungen bei der Bescherung. »Ja, genau! Das wäre genial!«
    Während ich mir den Weg durch die Menge bahne, werfe ich über die Schulter einen Blick zurück auf Glaser, der wie wild die Seiten in einem kleinen Notizbuch durchblättert.
    Als ich, Glaser im Schlepptau, endlich an der Tür angelangt bin, ist Shane von einem Schwarm giggelnder College-Gänschen umgeben. Mit seinen eins fünfundneunzig überragt er sie alle und schenkt der Mädchenmeute ein unbefangenes Lächeln. Dann aber hebt er den Blick und sieht mich. Unsere Blicke treffen sich. Plötzlich leuchten seine blassblauen Augen mit solcher Intensität, dass sich die strahlenden Gesichter der Groupies verfinstern.
    Über die Schulter hinweg starrt die Weibermeute mich an. Eine ist als Courtney Love verkleidet. Sie trägt ein weißes Hängerchen im Baby-Doll-Stil zu schwarzen Springerstiefeln; die schwarze Wimperntusche ist fingerdick aufgetragen. Vermutlich will sie so anziehend auf den Grunger in Shane wirken. Während ich den Spießrutenlauf antrete, begutachtet Courtney mein Kostüm mit einem Blick, der Teflon zum Schmelzen brächte.
    Ich nehme Shanes Hand und ziehe ihn von seiner annähernden Zwei-Meter-Höhe zu mir herunter, damit mein Text auch sein Ohr findet. »Der Typ hier ist vom Rolling Stone .«
    Er neigt den Kopf und dreht mir das Gesicht zu, in den großen Augen ein Hauch Misstrauen. »Willst du mich verarschen?«
    »Dich habe ich doch noch nie verarscht!« Shane ist der Einzige, über den ich das mit einigem Recht behaupten darf. Ich drehe mich zu dem Pressetypen um, um die beiden einander vorzustellen. »Jeremy Glaser …«
    »Shane McAllister«, platzt Glaser mir in meinen Satz. Dann hat er schon nach Shanes Hand gegriffen und drückt sie mit einer Gewalt, die einem normalen Menschen einen komplizierten Bruch der Mittelhandknochen beschert hätte. »Ich bin ein großer Fan deiner Sendung! Die hab ich mir schon zu Collegezeiten hier in Sherwood, also in deiner Vor-Vampir-Zeit, nicht entgehen lassen. Diese Mixtur aus Indie und Grunge, das ist so facettenreich. Und trotzdem fügt sich alles nahtlos, also ohne stilistische Brüche, aneinander. Sehr inspirierend, wirklich!«
    Shane ist normalerweise anderen gegenüber recht
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