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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)
Autoren: Jeri Smith-Ready
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…«
    »Ich arbeite als freier Mitarbeiter für den Rolling Stone .«
    Mir entgleitet das Glas, und Ginger Ale spritzt mir über den Arm. »Igitt! Schei … ich meine: schön!« Ich schüttele die Flüssigkeit von meiner Hand und grapsche nach einer Serviette, die auf dem Tresen liegt.
    Mr Demnächst-Master gibt mir ein Zeichen, ihm in den rückwärtigen Bereich des Pig zu folgen. Dieses Mal zögere ich nicht.
    Durch die Menge schlängeln wir uns auf eine dunkle Ecke zu. Die Sohlen meiner Espadrilles bleiben immer wieder in Alkoholpfützen auf dem Boden kleben. Ich nutze den beschwerlichen Weg als Gelegenheit, meinen Ehrgeiz ein wenig zu zügeln, der gerade wieder einmal mit mir durchgehen will. Damit ich gleich im Gespräch meine Trümpfe richtig ausspielen kann, überlege ich kurz, welche ich so auf der Hand habe.
    Warum hat Herr Journalist nicht vorher angerufen und einen Termin ausgemacht? Entweder ist er ein Hochstapler (das ist immer mein erster Verdacht; da schließe ich wohl von mir und meiner eigenen Vergangenheit auf andere). Oder er will mir eine hinterhältige journalistische Falle stellen, um mich beziehungsweise uns so zu verwirren, dass ich beziehungsweise wir unser großes Geheimnis verraten.
    »Was soll denn der Aufhänger werden?«, frage ich Glaser über die Schulter hinweg.
    »Die erste Ausgabe im neuen Jahr hat als Schwerpunktthema den Untergang der unabhängigen Sender in unserer Medienlandschaft«, erwidert er, als wir den hinteren Bereich des Pig mit den dort an der Mauer entlang aufgereihten Tischen endlich erreichen. »Ihr von WVMP schlagt euch tapfer, trotzdem stemmt ihr euch doch nur gegen das Unvermeidliche.«
    »Ich nehme das mal als Kompliment«, sage ich und reiche ihm meine Visitenkarte. »Ciara Griffin, Marketing und Werbung.«
    »Ich weiß, wer du bist.« Im Licht auf und ab hüpfender Laternen in Skelettform mustert er meine Karte. Dann kritzelt er etwas unter meinen Namen. » Kih -ra«, murmelt er, während er sich die richtige Aussprache meines Vornamens notiert.
    Ich setze mein reizendstes Lächeln auf. »Dürfte ich mal einen Blick auf deine Referenzen werfen?«
    Aus der Außentasche zieht Glaser einen Stoß zusammengefalteter Blätter heraus. »Das mit dem Briefkopf ist der Vertrag mit den Herausgebern vom Rolling Stone . Der Rest sind E-Mail-Ausdrucke, in denen es darum geht, wie die Story angelegt werden soll.«
    Mit einiger Mühe gelingt es mir, Licht zum Lesen zu finden. »Wie kommt denn ein Journalismus-Student dazu, sich so einen fetten Auftrag zu angeln?«
    »Mein Professor hat so seine Beziehungen.« Glaser schiebt die Brille mit dem Mittelfinger den Nasenrücken hoch. »Außerdem kenn ich keine Skrupel, wenn ich’s auf was anlege.«
    »Keine Skrupel. Das gefällt mir.« Ich gebe ihm den Papierstoß zurück. »Ganz ehrlich: Mir gefällt das so gut, dass ich Mr Keine-Skrupel einen Drink spendieren möchte.«
    Meine beste Freundin Lori kommt gerade mit einem Tablett leerer Gläser und leerer ›Horror d’œuvres‹-Teller vorbei. Ich kralle sie mir – ganz sanft natürlich: wie es ihrem Schwung und ihrer zerbrechlichen Fracht entspricht.
    Sie hat sich in das Outfit von weiteren zwanzig Prozent der Go-Go’s geschmissen. Um Jane Wiedlin zu sein, hat Lori sich sogar eine schwarze Kurzhaarperücke über das von Natur aus flachsblonde Haar gestülpt.
    »Hi, Ciara.« Die Worte sind zwar an mich gerichtet, ihr selbstbewusstes Lächeln aber gilt allein Jeremy Glaser.
    »Lori, ich weiß, dass du beschäftigt bist. Aber könntest du diesem Herrn vom Rolling Stone« , ich lege eine besondere Betonung auf die beiden letzten Wörter, »bitte bringen, was immer er haben möchte? Geht auf Rechnung des Senders!«
    »Das kann ich nicht annehmen«, sagt Glaser, unempfänglich für Loris Reize. »Wegen möglicher Interessenkonflikte.«
    »Dann schreib’s einfach auf meinen Deckel, klar?«, sage ich zu Lori. »Ein Drink unter neuen Freunden.«
    Lori strahlt Glaser an. »Zu Halloween kostet das hauseigene Dunkelbier nur einen Dollar das Pint.«
    Glaser zögert. »Habt ihr hier vielleicht auch Absinth?«
    »Ähm, da muss ich nachschauen.« Lori versucht, ernst zu bleiben, während sie zu mir herübersieht. »Noch ein Ginger Ale?«
    »Gerne.«
    Lori zwinkert mir zu, ehe sie sich trollt. Sie weiß, dass ich beim Leute-Abziehen immer schön nüchtern bleibe. Zumindest nüchterner als die Zielperson.
    Da mein Mund ziemlich trocken ist, nehme ich einen letzten Schluck von meiner schon schal
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