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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)
Autoren: Jeri Smith-Ready
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läuft’s denn so mit dem Schreiberling?«
    »Nun, die Presse ist im Allgemeinen schwieriger zu beeindrucken als die sonstige Öffentlichkeit.« Ich schaue zu, wie Stuart sich eine Zigarette anzündet. »Glück gehabt bei der Aufhebung des Rauchverbots in öffentlichen Räumen?«
    Voller Abscheu schüttelt Stuart den Kopf. »Ich hab den Behörden ein Foto von unserem Schild an der Eingangstür geschickt. Ich hab denen geschrieben, wenn sie genau hingucken würden, könnten sie unter dem Namen ›Smoking Pig‹ ein Logo sehen, auf dem ein Schwein eine Zigarette im Maul hat. Hat die aber nicht interessiert.« Stuart stößt den Rauch geradezu feindselig in die Luft. »Faschisten!«
    »Und was machst du dann jetzt?«
    »Bau halt vor der Tür ’ne Raucher-Lounge. Da stell ich dann Heizpilze auf. Kostet mich ein verdammtes Vermögen, echt!«
    »He, Ciara!«, sagt eine Stimme neben meinem Ellbogen. Lori schiebt sich an mich heran und zupft mir den Pferdeschwanz zurecht. »Diesen Jeremy-Typen da kenn ich aus der Abschlussklasse am College. Wir haben im selben Geschichtskurs gesessen. Geschichte des Nahen Ostens. Cleveres Kerlchen, aber irgendwie schräg. So ein Überengagierter. Er hat immer gesagt, er hoffe, der Irak-Krieg dauere noch lang genug, damit er als Kriegsberichterstatter dort direkt von der Front seine Features absetzen könne.«
    »Oh-ha, ein Adrenalin-Junkie, ja?« Ich werfe einen Blick hinüber in die Ecke, dorthin, wo er und ich gesessen haben. Jetzt sitzt Glaser dort und unterhält sich mit Shane. Wie besessen kritzelt er jetzt Notizen auf seinen Block. Shane hat sich lässig gegen die Wand gelehnt. Aber die übernatürliche Stille, die ihn umgibt, schafft ein Magnetfeld, in dem der Journalist förmlich gefangen zu sein scheint. »Das gefällt mir nicht.«
    »Warum denn nicht?«, bohrt Lori nach, als Monroe gerade seinen Song beendet und frenetischen Applaus erntet. »Was gefällt dir nicht an ein bisschen Publicity?«
    »Was ich will, sind ein paar nette Lobhudeleien, in denen man uns beweihräuchert oder wahlweise dem Publikum, was uns angeht, Honig ums Maul schmiert. Was ich sicher nicht will, ist, dass jemand die Wahrheit herausfindet!«
    Als Monroe den nächsten Song anstimmt, ist Lori schon wieder unterwegs, um Bestellungen aufzunehmen. Ich schaue mir an, wie Monroes Finger über die Saiten tanzen: Sie hüpfen wie Wasserläufer über einen Tümpel. Bei ihm sieht das Gitarre spielen so leicht aus. Letzten Monat hat Shane versucht, es mir beizubringen. Nach zwei Tagen und zehn Blasen habe ich aufgegeben.
    In einer vertraut-vertraulichen Geste legt sich ein Arm um meine Schultern. Ich lasse mich an Shanes Brust fallen und blicke zu ihm auf. »Wo ist der Typ vom Rolling Stone? «
    »Interviewt Spencer.« Shanes Kiefermuskeln arbeiten. »Ich glaube, er ist darauf aus, sich beißen zu lassen.«
    »Lori hat mir auch schon gesteckt, dass der Typ etwas schräg ist. Bist du dir sicher, dass er gebissen werden will?«
    Shane nickt. »Ein Vampir kann die sehnsüchtige Ungeduld eines Spenders eine Meile gegen den Wind riechen.«
    »Muss ich dir jetzt echt erst verbieten, einen Journalisten zu beißen?«
    Er wirft mir einen Jetzt-mach-aber-mal-halblang-Blick zu. »Für wie blöd hältst du mich? Aber ich glaube sowieso nicht, dass er mich für einen echten Vampir hält.«
    »Das zu glauben wäre ja auch verrückt.«
    »Ich glaube, er glaubt, ich bin ein Möchtegern-Vampir.«
    Ah ja, so. In der Subkultur ›echter‹ Vampire gibt es jede Menge Männlein und Weiblein, die glauben, sie müssten Blut trinken, um zu leben – ich meine damit: zur Selbstfindung, um gesund zu bleiben und/oder um jemand zu sein im Leben. Und es gibt tatsächlich reichlich Volk, das Schlange steht, um ihnen gefällig zu sein. Da diese ›echten‹ Vampire nun einmal keine Fangzähne haben, bringen sie ihre Spender mit Rasierklingen oder Nadeln zum Bluten.
    Einige der Spender finden dann ihren Weg zu echten echten Vampiren. Wenn erst einmal geklärt ist, dass sie vertrauenswürdig sind und das Geheimnis bewahren werden, verbindet Spender und Vampir eine nahezu symbiotische Beziehung. Die Spender tauschen ihr Blut gegen Geld oder Sex oder, so jedenfalls ist es meistens, gegen den Nervenkitzel, gegen das masochistische elektrisierende Gefühl, einer Kreatur zu dienen, die ihnen jederzeit und mühelos den Kopf abreißen könnte.
    Nicht so bei mir. Das Gefühl, von einem Paar Eispickeln durchbohrt zu werden, kitzelt weder mein
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