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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest
Autoren: Charlaine Harris
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gerade so als würde sie meinen, ich könne ihn verletzen. Doch sie blieb sitzen. Ich hatte nach der Hand gegriffen, die frei von Schläuchen war, und hielt sie eine Weile.
    »Sie können es kaum fassen, wie viel besser es ihm schon geht«, sagte Frannie, als ich bereits dachte, sie würde nicht mehr antworten. »Sie halten es für eine Art Wunder. Jetzt müssen wir jemanden dafür bezahlen, dass er seine Krankenakte aus dem System löscht.« Ihr blondes Haar mit dem nachgedunkelten Ansatz war verfilzt, und sie war immer noch voll Schmutz vom Unglücksort.
    »Geh dir was zum Anziehen kaufen und dusch erst mal«, sagte ich. »Ich bleibe solange bei ihm.«
    »Bist du wirklich seine Freundin?«
    »Ja, bin ich.«
    »Er sagte, ihr hättet ein paar Probleme.«
    »Ich habe welche, aber nicht mit ihm.«
    »Ah, okay. Dann will ich mal. Hättest du etwas Geld?«
    »Nicht viel, aber das hier kann ich erübrigen.«
    Ich gab ihr 75 Dollar von Mr Cataliades' Geld.
    »Okay, damit komme ich zurecht«, sagte sie. »Danke«, fügte sie noch hinzu, zwar ohne Begeisterung, aber immerhin.
    Fast eine ganze Stunde lang saß ich in dem stillen Zimmer und hielt Quinns Hand. In dieser Zeit flatterten einmal seine Lider, er öffnete die Augen, sah mich, schloss sie aber gleich wieder. Ein flüchtiges Lächeln trat auf seine Lippen. Ich wusste, dass sein Körper im Schlaf heilte und er nach dem Aufwachen vielleicht schon wieder gehen könnte. Es wäre mir ein großer Trost gewesen, mich eine Weile zu ihm zu legen und mich an ihn zu kuscheln, doch das hätte ihm wahrscheinlich nicht gutgetan. Ich hätte sicher Schläuche abgedrückt oder irgend so was.
    Nach einer Weile begann ich einfach, mit ihm zu reden. Ich erzählte ihm, warum meiner Meinung nach die Bombe auf der Etage der Königin gelegt worden war, und schilderte ihm auch meine Theorie zum Mord an den drei Arkansas-Vampiren. »Du musst zugeben, so ergibt alles einen Sinn«, sagte ich und erzählte dann, was ich von Henrik Feiths Tod hielt und von der Exekution seines Mörders. Und ich erzählte ihm auch von der toten Frau in dem Club-Shop und von meinem Verdacht, wer den Anschlag auf das Hotel verübt hatte.
    »Es tut mir leid, dass Jake daran beteiligt war«, sagte ich. »Ich weiß, du mochtest ihn. Aber er kam mit seinem Vampirdasein einfach nicht klar. Keine Ahnung, ob er an die Bruderschaft herangetreten ist oder die Bruderschaft an ihn. Der Typ am Computer, der so unhöflich zu mir war, gehörte auf jeden Fall dazu. Er hat bestimmt bei jeder Delegation angerufen, dass sie einen Koffer abholen soll. Einige waren zu klug oder zu faul dazu, andere brachten die Koffer zurück, weil keiner Anspruch auf sie erhob. Aber ich nicht, o nein, ich habe ihn in den verdammten Salon der Königin gestellt.« Ich schüttelte den Kopf. »Vermutlich waren nicht allzu viele der Angestellten eingeweiht, denn sonst hätten Barry oder ich viel früher etwas aufgeschnappt.«
    Und dann muss ich ein paar Minuten eingeschlafen sein, denn als ich mich das nächste Mal im Zimmer umsah, war Frannie wieder da und aß etwas aus einer Schachtel von McDonald's. Sie war sauber und ihr Haar feucht.
    »Liebst du ihn?«, fragte sie und sog an dem Strohhalm eines Bechers mit Coke.
    »Das kann ich noch nicht sagen.«
    »Ich muss ihn nach Hause nach Memphis bringen.«
    »Ja, verstehe. Kann sein, dass ich ihn eine Weile nicht sehen werde. Ich muss auch irgendwie nach Hause kommen.«
    »Der Greyhound-Busbahnhof ist nur zwei Blocks entfernt.«
    Ich schauderte. Eine ewig lange Busfahrt war nichts, worauf ich mich freute.
    »Oder du könntest mein Auto nehmen«, schlug Frannie vor.
    »Was?«
    »Ja, wir sind einzeln hergefahren. Quinn ist mit all den Requisiten im Transporter gekommen, und ich bin bei meiner Mutter in aller Eile in meinen Sportwagen gesprungen. Wir haben also zwei Autos hier, brauchen aber nur eins. Ich werde mit ihm zusammen nach Hause fahren und dort eine Weile bleiben. Du musst zurück zur Arbeit, stimmt's?«
    »Stimmt.«
    »Dann fahr mit meinem Auto nach Hause. Wir holen es ab, sobald es geht.«
    »Das ist unheimlich nett von dir.« Ihre Großzügigkeit überraschte mich, weil sie anfangs keinen Zweifel daran gelassen hatte, dass sie Quinn keiner Frau als Freund gönnte, und vor allem nicht mir.
    »Du bist okay. Du hast versucht, uns da rechtzeitig herauszuholen. Und er hat wirklich was für dich übrig.« »Woher willst du das wissen?« »Er hat's mir gesagt.«
    Die direkte Art ihrer Familie hatte auch sie
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