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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest
Autoren: Charlaine Harris
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Paar.«
    Pam hielt inne, eine Hand schon am Türknauf zu Erics Büro. Mit gerunzelter Stirn dachte sie über meine Bemerkung nach. »Ich erinnere mich nicht, was eine Party mit Regen zu tun hat, obwohl ich schon davon gehört habe.« Dann hellte sich ihre Miene auf. »Diese Party wird nur bei Regen gefeiert? Nein. Aber ich habe mal so was gelesen, ganz sicher. Ach ja! Eine Frau schrieb an Abby, dass sie keine Dankeskarte erhalten habe, obwohl sie die Geschenke nur so regnen ließ. Es gibt auf dieser Party... Geschenke?«
    »Jetzt hast du's«, sagte ich. »Es ist eine Party für eine Braut, vor der Hochzeit. Jeder bringt Geschenke mit, damit das Paar dann gleich alles hat, was es zum Leben braucht. Was Ähnliches gibt's auch, wenn ein Paar ein Kind erwartet. Dann regnet's natürlich Babysachen.«
    »Ein Babyregen«, sinnierte Pam mit einem eisigen Lächeln auf den Lippen, das problemlos einen Kürbis schockgefroren hätte. »Das gefällt mir.« Sie klopfte an Erics Bürotür und öffnete sie. »Eric«, rief sie, »vielleicht wird irgendwann eine unserer Kellnerinnen schwanger, dann gibt es einen Babyregen !«
    »Wär mal was anderes«, sagte Eric, der seinen goldblonden Kopf hob und von den Papieren auf seinem Schreibtisch aufsah. Er bemerkte mich, warf mir einen harten Blick zu und beschloss, mich zu ignorieren. Eric und ich hatten so unsere Probleme miteinander.
    Das Zimmer war voller Leute, die darauf warteten, dass er ihnen seine Aufmerksamkeit schenkte. Doch Eric legte erst mal den Stift beiseite, stand auf und reckte seinen großen, prachtvollen Körper - vielleicht meinetwegen. Wie immer trug er enge Jeans und ein schwarzes Fangtasia-Shirt mit den weißen, stilisierten Fangzähnen, die das Logo der Bar waren. »Fangtasia« stand in blutroter Schrift quer über dem Weiß der Fangzähne, im gleichen Stil wie die Neonschrift draußen. Hätte Eric sich umgedreht, wäre auf seinem Rücken »Bar mit Biss« zu lesen gewesen. Pam hatte mir eins dieser Shirts geschenkt, als das Fangtasia mit dem Merchandising begann.
    An Eric sah es einfach klasse aus, und ich erinnerte mich nur allzu gut, wie es darunter aussah.
    Gewaltsam riss ich mich von seinem Anblick los und sah mich im Zimmer um. Das kleine Büro war voller Vampire. Solange man sich nicht umschaute, bemerkte man sie kaum, so still und leise waren sie. Clancy, der Manager der Bar, hatte einen der beiden Besucherstühle vor dem Schreibtisch für sich reklamiert. Er hatte den Hexenkrieg im letzten Jahr nur knapp überlebt und war nicht unversehrt davongekommen. Die Hexen hatten Clancy so stark ausgeblutet, bis es fast zu spät für ihn war. Als Eric ihn endlich auf einem Friedhof in Shreveport aufspürte, war Clancy nur noch eine Phiole Blut vom Tod entfernt gewesen. Während seiner langen Genesungszeit war der rothaarige Vampir bitter und zynisch geworden. Jetzt grinste er mich an und ließ seine Fangzähne sehen. »Kannst dich auf meinen Schoß setzen, Sookie«, sagte er und klopfte sich auf die Oberschenkel.
    Ich lächelte zurück, aber es kam nicht von Herzen. »Nein, danke, Clancy«, erwiderte ich höflich. Clancys Flirts waren schon immer gefährlich gewesen, aber jetzt waren sie rasiermesserscharf. Er gehörte zu den Vampiren, denen ich lieber nicht allein im Dunkeln begegnen wollte. Obwohl er die Bar kompetent leitete und mich nie angerührt hatte, läuteten bei mir in seiner Gegenwart stets alle Alarmglocken. Die Gedanken der Vampire konnte ich nicht lesen, gerade deshalb fand ich ihre Nähe ja so erfrischend. Aber wenn ich diesen Unterton hörte, wünschte ich glatt, ich könnte in Clancys Kopf eintauchen und herausfinden, was darin vor sich ging.
    Felicia, die neue Barkeeperin, saß mit Indira und Maxwell Lee auf dem Sofa. Die reinste Regenbogenkoalition der Vampire. Felicia war eine gelungene Mischung aus Afrikanerin und Weißer und fast 1,85 Meter groß, so dass an ihr jede Menge Schönheit zu bewundern war. Maxwell Lee war einer der schwärzesten Männer, die ich je gesehen hatte. Und Little Indira war die Tochter indischer Einwanderer.
    Und dann waren da noch vier weitere Menschen im Raum (der Begriff »Mensch« jetzt mal im allerweitesten Sinne gebraucht), von denen jeder Einzelne mich ziemlich aufregte, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.
    Einen von ihnen nahm ich gar nicht erst zur Kenntnis. Ich machte mir die Regel der Werwölfe zu eigen und behandelte ihn wie ein geächtetes Mitglied meines Rudels: Ich sagte mich von ihm los. Ich sprach
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