Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
dass ein Vampir auf dich sauer ist, darauf will's nun wirklich niemand ankommen lassen.
    An diesem Abend war kein Polizist im Merlotte's. Sam rannte irgendwo da draußen schwanzwedelnd herum. Und Terry wollte ich nicht unbedingt einen Wink geben, weil ich nicht wusste, wie er reagieren würde. Aber irgendetwas muss ich gegen diese Frau unternehmen.
    Stimmt schon, ich versuche mich meist aus Angelegenheiten herauszuhalten, von denen ich nur aufgrund meiner Gedankenleserei weiß. Wenn ich mich jedes Mal einmischen würde, sobald ich etwas erfahre, das die Leute um mich herum betrifft (zum Beispiel dass der Verwaltungsangestellte der Gemeinde Gelder unterschlug oder dass einer der örtlichen Detectives bestechlich war), könnte ich nicht länger in Bon Temps wohnen bleiben, aber hier war ich nun mal zu Hause. Allerdings konnte ich nicht zulassen, dass diese klapperdürre Frau ihr Giftzeug in Sams Bar verkaufte.
    Sie setzte sich auf einen leeren Barhocker und bestellte bei Terry ein Bier. Sein Blick ruhte auf ihr. Auch Terry hatte bemerkt, dass mit der Fremden irgendwas nicht in Ordnung war.
    Ich ging an die Bar, um meine nächste Bestellung abzuholen, und stellte mich neben sie. Sie brauchte dringend ein Bad, und sie war in einem Haus gewesen, das mit offenem Kamin beheizt wurde. Ich zwang mich, sie zu berühren, was stets meine Wahrnehmung erhöhte. Wo war das Vampirblut? In ihrer Manteltasche. Gut.
    Ohne weitere Umstände kippte ich ein Glas Wein um, dessen Inhalt sich über sie ergoss.
    »Verdammt!«, rief sie und sprang vom Barhocker. »Sie sind ja wohl das dämlichste aller ungeschickten Weiber, das ich je getroffen habe!«
    »'tschuldigung«, sagte ich unaufrichtig, stellte mein Tablett auf den Bartresen und tauschte einen schnellen Blick mit Terry. »Lassen Sie mich da etwas Waschsoda drauftun.« Ohne auf ihre Erlaubnis zu warten, zog ich ihr den Mantel über die Schultern und die Arme herunter. Als sie schließlich begriff, was ich da tat, und sich zu wehren begann, hatte ich mir den Mantel bereits geschnappt. Ich warf ihn über den Tresen Terry zu. »Tu da doch bitte mal ein bisschen Waschsoda drauf«, sagte ich. »Aber pass auf, dass der Kram in den Taschen nicht nass wird.« Diesen Trick hatte ich vorher schon mal angewandt. Ich war nur froh, dass kaltes Wetter herrschte und sie das Zeug im Mantel hatte statt in ihrer Jeanstasche. Das hätte meine Erfindungsgabe doch arg strapaziert.
    Unter dem Mantel trug die Frau ein sehr altes »Dallas-Cowboys«-Shirt. Sie begann zu zittern, und ich fragte mich, ob sie noch andere, üblichere Drogen nahm. Terry machte eine richtige Show daraus, Waschsoda auf den Weinfleck zu geben. Auf meinen Hinweis hin griff er tief in die Taschen hinein. Angeekelt sah er auf seine Hand hinunter, und ich hörte das leise Klirren, als er die Phiolen in den Mülleimer hinter der Bar warf. Alles andere legte er wieder in die Taschen zurück.
    Sie hatte den Mund schon geöffnet, um Terry anzuschreien, als ihr klar wurde, dass sie das eigentlich schlecht tun konnte. Terry starrte sie unverwandt an und forderte sie geradezu heraus, das Blut zu erwähnen. Die Leute um uns herum sahen bereits interessiert herüber. Sie wussten, da war irgendwas los, ahnten aber nicht, was, weil die ganze Sache so schnell gegangen war. Als sich Terry sicher war, dass sie nicht zu schreien anfangen würde, reichte er mir den Mantel. Während ich ihn ihr so hinhielt, dass sie nur noch mit den Armen hineinzuschlüpfen brauchte, sagte Terry: »Und dass Sie hier ja nie wieder auftauchen.«
    Wenn wir weiterhin in dem Tempo Leute rauswarfen, würden wir bald nicht mehr allzu viele Gäste haben.
    »Blöder Prolet«, erwiderte sie. Die Leute um uns herum hielten den Atem an. (Terry war fast so unberechenbar wie ein Blutjunkie.)
    »Mir egal, wie Sie mich nennen«, sagte er. »Eine Beleidigung von Ihnen ist vermutlich noch nicht mal eine richtige Beleidigung. Bleiben Sie einfach weg.«
    Erleichtert atmete ich wieder aus.
    Die Frau bahnte sich einen Weg nach draußen. Jeder im Raum beobachtete sie dabei, sogar der Vampir Mickey. Gleichzeitig hantierte er mit irgend so einem kleinen Gerät. Es sah aus wie eins dieser Handys, die auch Fotos machen. Ich fragte mich, wem er es wohl schickte. Und ich fragte mich, ob sie wohl je zu Hause ankommen würde.
    Terry fragte demonstrativ nicht, woher ich gewusst hatte, dass diese verwahrloste Frau etwas Illegales in ihren Taschen trug. Das war auch so eine komische Art der Leute von Bon
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher