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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt
Autoren: Charlaine Harris
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Bewegung, hielt mit erwartungsvoller Miene inne und wartete auf das, was ich sagen würde. Während des Bruchteils einer Sekunde veränderte sich seine Miene plötzlich von erwartungsvoll zu schockiert, dunkelrotes Blut verteilte sich über sein linkes Bein und ich hörte einen Schuss.
    Dann war überall Blut, Sam brach zusammen und ich begann zu schreien.

       Kapitel 3
    Noch nie zuvor hatte ich im Fangtasia Eintritt zahlen müssen. Die wenigen Male, die ich durch den Vordereingang gekommen war, hatte mich stets ein Vampir begleitet. Jetzt kam ich allein und hatte das Gefühl, enorm aufzufallen. Ich war erschöpft von einer besonders langen Nacht. Bis sechs Uhr morgens hatte ich im Krankenhaus gesessen und danach zu Hause nur wenige Stunden unruhig geschlafen.
    Pam kassierte den Eintritt und führte die Gäste an die Tische. Sie trug ein langes, hauchdünnes schwarzes Kleid wie meistens, wenn sie an der Tür Dienst machte. Pam wirkte nie wirklich glücklich in diesem Outfit eines Fantasievampirs. Sie war durch und durch eine echte Vampirin und stolz darauf. Ihrem eigenen Geschmack entsprachen eher Twinsets in Pastelltönen und flache Halbschuhe. Sie sah so überrascht aus, wie ein Vampir nur aussehen kann, als sie mich entdeckte.
    »Sookie, bist du mit Eric verabredet?« Ohne mit der Wimper zu zucken, nahm Pam mein Geld entgegen.
    Ich freute mich richtig, sie zu sehen - ziemlich sentimental, wie? Ich habe nicht gerade viele Freunde, und die paar, die ich habe, schätze ich besonders, selbst wenn ich annehmen muss, dass sie mir in ihren Träumen in einer dunklen Gasse das Blut aussaugen. »Nein, aber ich muss ihn sprechen. Geschäftlich«, fügte ich hastig hinzu. Ich wollte vermeiden, dass irgendwer auf die Idee kam, ich würde dem äußerst attraktiven untoten Boss von Shreveport (Vampire nannten diese Position »Sheriff«) hinterherlaufen. Ich zog meinen neuen preiselbeerroten Mantel aus und legt ihn mir sorgfältig gefaltet über den Arm. WDED, der in Baton Rouge ansässige Radiosender für jeden Vampir, tönte aus den Lautsprechern. Lenny die Leiche, der DJ des Frühabendprogramms, sagte gerade mit weicher Stimme: »Und hier noch ein Song für all die niederen Wesen unter euch, die Anfang der Woche draußen den Mond angeheult haben... >Bad Moon Rising<, ein alter Hit von Creedence Clearwater Revival.« Lenny die Leiche erlaubte sich einen kleinen persönlichen Gruß an alle Gestaltwandler.
    »Warte an der Bar, bis ich ihm gesagt habe, dass du hier bist«, meinte Pam. »Der neue Barkeeper wird dir gefallen.«
    Barkeeper schien es im Fangtasia nie lange zu halten. Eric und Pam versuchten immer, einen schillernden Mann einzustellen - ein exotischer Barkeeper zog menschliche Touristen magisch an, die in ganzen Busladungen kamen, um die wilde, gefährliche Seite des Nachtlebens kennen zu lernen. Darin waren die Barkeeper wirklich erfolgreich. Aber irgendwie hatte der Job eine hohe Sterberate zu verzeichnen.
    Der Neue lächelte mich mit blendend weißen Zähnen an, als ich mich auf einem der hohen Barhocker niederließ. Er hatte allerhand zu bieten. Sein volles Haar war lang und sehr lockig und glänzte kastanienbraun. Es fiel ihm dicht bis auf die Schultern hinab. Außerdem trug er einen Schnurrbart und einen Ohrring. Sein linkes Auge war mit einer schwarzen Augenklappe bedeckt. Da sein Gesicht schmal war und recht ausgeprägte Züge hatte, wirkte das alles ziemlich übertrieben. Er war etwa so groß wie ich, 1,65 Meter, und trug ein schwarzes Rüschenhemd zu schwarzen Hosen und hohen schwarzen Stiefeln. Es fehlten nur noch ein Piratentuch um den Kopf und eine Pistole.
    »Wie wär's mit einem Papagei auf der Schulter?«, fragte ich.
    »Ah, Lady, da sind Sie nicht die Erste, die das vorschlägt«, sagte er in einem wunderbar vollen Bariton. »Aber soweit ich weiß, gibt's Bestimmungen vom Gesundheitsamt gegen das Halten freifliegender Vögel in einer Gaststätte, in der Getränke ausgeschenkt werden.« Er beugte sich so weit zu mir herüber, wie der schmale Raum hinter dem Tresen es zuließ. »Darf ich Ihnen einen Drink geben und erfahren, wie Sie heißen?«
    Ich musste lächeln. »Aber sicher, Sir. Ich bin Sookie Stackhouse.« Er hatte den Anflug von Andersartigkeit um mich wahrgenommen. Vampire reagierten fast immer darauf. Untote bemerkten es für gewöhnlich, Menschen nicht. Es hat schon eine ganz eigene Ironie, dass ich gerade die Gedanken jener Geschöpfe nicht lesen kann, die meine telepathischen
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