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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt
Autoren: Charlaine Harris
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nicht gerade beliebter machte - zumal der Student herumwirbelte und einen Schwinger auf mich losließ, als ich mich ihm von hinten näherte. Er verfehlte mich, und ich schlug ihm mein Tablett auf den Kopf, so dass er zur Seite taumelte, vielleicht blutete er sogar ein bisschen. Inzwischen hatte Terry Jeff LaBeff bändigen können, der bereits nach einer Ausflucht suchte, um aufzugeben.
    Vorfälle wie diese waren schon häufiger vorgekommen, vor allem wenn Sam nicht da war. Mir war klar, dass wir einen Rausschmeißer brauchten, wenigstens am Wochenende ... und auf jeden Fall in Nächten mit Vollmond.
    Der Student drohte, mich zu verklagen.
    »Wie heißt du?«, fragte ich.
    »Mark Duffy«, antwortete der junge Mann und hielt sich den Kopf.
    »Mark, woher kommst du?«
    »Aus Minden.«
    Schnell schätzte ich seine Kleidung, sein Benehmen und den Inhalt seines Kopfes ab. »Wird mir ein Vergnügen sein, deine Mama anzurufen und ihr zu erzählen, dass du einen Schwinger auf eine Frau losgelassen hast«, sagte ich. Er wurde blass, und von Klage war keine Rede mehr. Kurz darauf verschwanden er und seine Kumpane. Es ist eben immer hilfreich, die wirksamste Drohung zu kennen.
    Jeff forderten wir ebenfalls auf, zu verschwinden.
    Terry nahm wieder seinen Platz hinter der Bar ein und begann Drinks auszuschenken, doch er hinkte leicht und hatte einen angespannten Ausdruck im Gesicht, was mich beunruhigte. Terrys Kriegserlebnisse hatten ihn recht labil gemacht.
    Und die Nacht war natürlich noch nicht zu Ende.
    Etwa eine Stunde nach der Rauferei kam eine Frau ins Merlotte's. Sie war ziemlich unansehnlich und schlicht gekleidet, in alte Jeans und einen tarnfarbenen Mantel. Ihre Stiefel mussten irgendwann mal wunderschön ausgesehen haben, als sie noch neu gewesen waren, doch das war lange her. Eine Handtasche hatte sie nicht dabei und ihre Hände waren tief in den Manteltaschen vergraben.
    Verschiedene Anzeichen ließen meine geistigen Antennen zucken. Zuerst einmal, diese Frau war falsch gekleidet. Jemand aus der Gegend würde sich vielleicht so anziehen, um auf die Jagd zu gehen oder Landarbeit zu verrichten, aber in diesem Aufzug nie im Merlotte's auftauchen. Die meisten Frauen, die abends in die Bar kamen, machten sich zurecht. Diese Frau hier war also in einer Arbeitssituation, und eine Hure war sie schon mal nicht, so wie sie aussah.
    Das bedeutete Drogen.
    Um das Merlotte's während Sams Abwesenheit zu schützen, ließ ich mich auf ihre Gedanken ein. Die Leute denken natürlich nicht in vollständigen Sätzen, und ich glätte das ein wenig. Aber in etwa ging ihr dies durch den Kopf: Drei Phiolen noch, werden langsam alt und verlieren ihre Wirkung, muss ich unbedingt heute Nacht verkaufen, dann kann ich zurück nach Baton Rouge und neue besorgen. Da ist ein Vampir in der Bar, wenn der mich mit Vampirblut erwischt, bin ich tot. Was ist das für ein Drecksnest hier. Bloß zurück in die Stadt, sobald sich Gelegenheit bietet.
    Sie war eine Ausbluterin, oder vielleicht war sie auch nur eine Dealerin. Vampirblut war die wirksamste Droge auf dem Markt, aber die Vampire gaben es natürlich nicht freiwillig her. Das Ausbluten von Vampiren war ein gefährliches Unterfangen, was die Preise für die winzigen Blutphiolen in erstaunliche Höhen trieb.
    Und was bekam der Drogenkonsument dafür, dass er so viel Geld hinblätterte? Je nach Alter des Bluts (wann war es dem Besitzer entnommen worden?), Alter des ausgebluteten Vampirs und körperlich biochemischer Beschaffenheit des Drogenkonsumenten konnte das eine ganze Menge sein. Das Blut erzeugte ein Gefühl der Allmacht, körperliche Stärke sowie ein geschärftes Seh- und Hörvermögen. Und am allerwichtigsten war vielen: ein besseres äußeres Erscheinungsbild.
    Trotzdem, nur ein Idiot würde Vampirblut vom Schwarzmarkt trinken. Zum einen war die Wirkung bekanntlich unberechenbar. Die Effekte waren nicht nur äußerst unterschiedlich, sondern auch in ihrer Dauer unkalkulierbar, von zwei Wochen bis zu zwei Monaten war alles möglich. Zum anderen wurden manche Leute einfach wahnsinnig, wenn das Blut in ihren Körper gelangte - manchmal sogar gemeingefährlich und mordlüstern. Ich hatte auch schon von Dealern gehört, die leichtgläubigen Personen Schweineblut oder verseuchtes Blut verkauften. Doch der wichtigste Grund, den Schwarzmarkt für Vampirblut zu meiden, war dieser: Vampire hassten Ausbluter, und sie hassten jene, die Vampirblut tranken (im Allgemeinen Blutjunkies genannt). Und
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