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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande
Autoren: Richelle Mead
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halb aufs Bett und spürte dann eine neue Welle von Adrenalin. „Sofort? Also, zwei Wochen. In zwei Wochen könnte ich .... tot sein.“
    Denn das war es – das, was über meinem Kopf geschwebt hatte, sobald klar wurde, dass jemand genug Beweise hinterlassen hatte, die mich verdächtig machten. Leute, die Königinnen töteten, wurden nicht ins Gefängnis geschickt. Sie wurden hingerichtet. Nur auf wenige Verbrechen, die unter Moroi und Dhampiren auftraten, stand diese Bestrafung. Wir versuchten, in unserer Rechtsprechung zivilisiert zu sein und zu zeigen, dass wir besser waren als die blutrünstigen Strigoi. Aber gewisse Verbrechen verdienten in den Augen des Gesetzes eben doch den Tod. Gewisse Leute verdienten ihn ebenfalls – sagen wir zum Beispiel hochverräterische Mörder. Als mich die volle Wucht dessen traf, was mir in unmittelbarer Zukunft bevorstand, begann ich zu zittern, und Tränen waren gefährlich nahe daran, mir aus den Augen zu fließen.
    „Das ist nicht richtig!“, sagte ich zu Abe. „Das ist einfach nicht richtig, und du weißt es!“
    „Es spielt keine Rolle, was ich denke“, erwiderte er gelassen. „Ich überbringe lediglich die Tatsachen.“
    „Zwei Wochen“, wiederholte ich. „Was können wir in zwei Wochen tun? Ich meine .... du hast doch irgendeinen Hinweis, nicht wahr? Oder .... oder .... kannst du bis dahin etwas finden? Das ist ja deine Spezialität.“ Ich schwafelte und wusste, dass ich verzweifelt und hysterisch klang. Was natürlich daran lag, dass ich auch verzweifelt und hysterisch war.
    „Ich werde schwerlich viel erreichen können“, erklärte er. „Der Hof ist mit dem Begräbnis und den Wahlen beschäftigt. Es herrscht völliges Durcheinander – was gleichzeitig gut und schlecht ist.“
    Ich wusste von den Vorbereitungen, weil ich Lissa beobachtet hatte. Ich hatte das Chaos gesehen, das sich bereits zusammenbraute. In diesem Schlamassel irgendwelche Beweise zu finden, wäre nicht nur schwierig. Es konnte durchaus unmöglich sein.
    Zwei Wochen. Zwei Wochen, und dann könnte ich tot sein.
    „Ich kann aber nicht“, sagte ich mit brechender Stimme zu Abe. „Ich bin nicht .... dazu bestimmt, so zu sterben.“
    „Oh?“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Du weißt, wie du sterben solltest?“
    „Im Kampf.“ Einer einzigen Träne gelang es zu entkommen, und die wischte ich hastig weg. Ich hatte mein Leben lang das Image verbreitet, hart im Nehmen zu sein. Dieses Image sollte nicht in die Brüche gehen, nicht jetzt, da es am wichtigsten war. „Im Kampf. Bei der Verteidigung jener, die ich liebe. Nicht .... nicht durch irgendeine geplante Hinrichtung.“
    „Das ist eine Art Kampf“, überlegte er laut. „Nicht nur ein körperlicher. Zwei Wochen sind aber immer noch zwei Wochen. Ist es schlimm? Ja. Aber es ist besser als eine Woche. Und nichts ist unmöglich. Vielleicht tauchen neue Beweise auf. Du musst einfach abwarten.“
    „Ich hasse es zu warten. Dieser Raum .... er ist so klein. Ich kriege keine Luft. Er wird mich umbringen, bevor irgendein Henker es tut.“
    „Das möchte ich stark bezweifeln.“ Abes Ausdruck war immer noch kühl und ohne ein Anzeichen von Mitgefühl. Liebevolle Strenge. „Du hast furchtlos gegen ganze Banden von Strigoi gekämpft und wirst mit einem kleinen Raum nicht fertig?“
    „Es ist doch mehr als das! Jetzt muss ich hier in diesem Loch Tag um Tag warten, immer in dem Wissen, dass die Uhr tickt und mein Tod näher rückt und dass es sich fast unmöglich verhindern lässt.“
    „Manchmal sind die größten Prüfungen unserer Stärke diejenigen Situationen, die gar nicht so augenfällig gefährlich erscheinen. Manchmal ist das Überleben das Schwerste von allem.“
    „Oh. Nein. Nein!“ Ich stolzierte davon und drehte kleine Kreise in meiner Zelle. „Fang bloß nicht mit diesem ganzen erhabenen Quatsch an. Du hörst dich ja wie Dimitri an, wenn er mir früher seine tiefschürfenden Lektionen über das Leben erteilte.“
    „Er hat genau diese Situation überlebt. Er überlebt auch andere Dinge.“
    Dimitri.
    Ich holte tief Luft und beruhigte mich, bevor ich antwortete. Bis zu diesem Mordschlamassel war Dimitri die größte Komplikation in meinem Leben gewesen. Vor einem Jahr erst – obwohl es mir wie eine Ewigkeit vorkam – war er an der St. Vladimir’s Academy noch mein Lehrer gewesen und hatte mich zu einer der Dhampir-Wächterinnen ausgebildet, die die Moroi beschützten. Das war ihm auch gelungen – und noch viel mehr. Wir
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