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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande
Autoren: Richelle Mead
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Richelle Mead
    Vampire Academy 06 - Schicksalsbande
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    1
    Ich mag keine Käfige.
    Ich gehe nicht mal gern in Zoos. Bei meinem ersten Zoobesuch erlitt ich, während mein Blick auf diese armen Tiere fiel, beinahe einen klaustrophobischen Anfall. Es war mir unvorstellbar, dass ein Geschöpf so leben sollte. Manchmal hatte ich ja sogar ein kleines bisschen Mitleid mit Verbrechern, die zu einem Leben in einer Zelle verurteilt waren. Gewiss aber hatte ich niemals damit gerechnet, mein eigenes Leben in einer zu verbringen.
    Doch in letzter Zeit brachte mich das Leben mit so einigem, das ich zuvor nie erwartet hatte, aus der Fassung – denn nun war ich selber hier. Eingesperrt.
    „He!“, brüllte ich und umklammerte die stählernen Gitterstäbe, die mich von der Welt trennten. „Wie lange soll ich denn noch hierbleiben? Wann ist endlich meine Verhandlung? Ihr könnt mich doch nicht ewig in diesem Kerker festhalten!“
    Okay, es war nicht direkt ein Kerker, jedenfalls nicht im Sinne von Düsternis und rostigen Ketten. Ich befand mich in einer kleinen Zelle mit kahlen Wänden, einem kahlen Boden und .... na ja, es war schon alles ziemlich kahl. Fleckenlos. Steril. Kalt. Eigentlich sogar noch deprimierender, als es irgendein modriger Kerker hätte sein können. Die Gitterstäbe in der Tür fühlten sich auf meiner Haut kühl an, dazu hart und unnachgiebig. Das Metall glänzte im Licht der Leuchtstoffröhren so grell, dass es mir in den Augen wehtat. Ich sah die Schulter eines Mannes, der stocksteif neben dem Eingang der Zelle stand, und wusste, dass im Flur, also außerhalb meines Blickfelds, aller Wahrscheinlichkeit nach vier weitere Wächter postiert waren. Außerdem wusste ich, dass mir keiner von ihnen eine Antwort geben würde, was mich während der letzten zwei Tage jedoch nicht daran gehindert hatte, auch weiter ständig Antworten von ihnen zu verlangen.
    Als die gewohnte Stille eintrat, seufzte ich und ließ mich wieder auf die Pritsche in der Ecke der Zelle fallen. Wie alles andere in meinem neuen Zuhause auch war diese Pritsche farblos und kahl. Ja, ja. Allmählich wünschte ich mir tatsächlich einen echten Kerker. Dann hätte ich zumindest Ratten und Spinnweben zur Beobachtung gehabt. Ich starrte zur Decke, und sogleich überfiel mich – wie schon so oft – dieses Gefühl der Orientierungslosigkeit: dass sich die Decke und die Wände eng um mich herum schlossen. Als bekäme ich keine Luft mehr. Als drängten die Seiten der Zelle immer dichter heran, und zwar so lange, bis kein Platz mehr war. Als würde damit alle Luft hinausgedrückt werden ....
    Da richtete ich mich japsend auf. Nicht die Wände und die Decke anstarren, Rose, ermahnte ich mich selbst. Stattdessen blickte ich auf meine gefalteten Hände hinab und versuchte mir zusammenzureimen, wie ich eigentlich in diesen Schlamassel geraten war.
    Die erste Antwort lautete: Offensichtlich hatte mir jemand ein Verbrechen in die Schuhe geschoben, das ich gar nicht begangen hatte. Und es war auch kein kleines Vergehen. Sondern Mord. Sie waren tatsächlich so dreist gewesen, mich des schlimmsten Verbrechens zu beschuldigen, das ein Moroi oder Dhampir überhaupt begehen konnte. Nun ist es aber nicht so, dass ich nicht schon früher getötet hätte. Das habe ich durchaus getan. Ich habe auch meinen Anteil an Regelverstößen (und sogar Gesetzesbrüchen) begangen. Kaltblütiger Mord gehörte jedoch nicht zu diesem Repertoire. Und schon gar nicht die Ermordung einer Königin.
    Andererseits: Königin Tatiana und ich waren nie Freundinnen gewesen. Sie war die kühl kalkulierende Herrscherin der Moroi – einer Rasse lebender Vampire, die Magie nutzten und niemanden um seines Blutes willen töteten. Tatiana und ich hatten aus einer ganzen Reihe von Gründen ein schwieriges Verhältnis zueinander gehabt. Ein Grund dafür war der, dass ich mit ihrem Großneffen Adrian ausging. Ein anderer: meine Missbilligung ihrer Strategie bei der Abwehr der Strigoi – jener bösen, untoten Vampire, die uns alle so zusetzten. Tatiana hatte mich etliche Male hintergangen, aber ihren Tod hatte ich darum doch niemals gewollt. Jemand anders offenbar schon, und die Betreffenden hatten eine Spur von Beweisen gelegt, die direkt zu mir führte. Das Schlimmste daran waren meine Fingerabdrücke überall auf dem silbernen Pflock, der Tatiana getötet hatte. Natürlich war es mein Pflock
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