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Vampire Academy 04

Vampire Academy 04

Titel: Vampire Academy 04
Autoren: R Mead
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Benutzer wie Avery. Ich schwöre, ich würde wieder meine Medikamente nehmen, wenn ich nicht diese Wahnvorstellung hätte, dass ich mich ab sofort andauernd vor anderen Leuten wie Avery schützen muss. Warum wollte sie überhaupt mich töten und nicht Adrian? Wieso bin ich eigentlich immer die Zielscheibe?“
    Trotz des grimmigen Themas konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. „Weil sie dich als Marionette und ihn als festen Freund wollte. Wahrscheinlich brauchte sie einen Mann, der ihren gesellschaftlichen Aufstieg beschleunigte, und sie konnte das Risiko nicht eingehen, ihn bei dem Versuch umzubringen, ein Band mit ihm zu knüpfen. Aber wer weiß? Vielleicht hätte sie es irgendwann auch bei ihm versucht. Es würde mich, ehrlich gesagt, nicht wundern, wenn sie sich durch dich bedroht gefühlt hat und sicherstellen wollte, dass sie den einzigen anderen weiblichen Geistbenutzer kontrollieren konnte. Machen wir uns nichts vor, Liss. Wir könnten stundenlang darüber spekulieren, wie Avery Lazar dachte, und würden trotzdem keinen Schritt weiterkommen.“
    „Wie wahr, wie wahr.“ Sie rutschte vom Bett und setzte sich neben mich auf den Boden. „Aber weißt du was? Ich habe so ein Gefühl, als könnten wir über alles stundenlang reden. Du bist erst seit zehn Minuten hier, und es kommt mir so vor … hm, es kommt mir so vor, als wärst du nie fort gewesen.“
    „Ja“, stimmte ich ihr zu. Bevor Dimitri ein Strigoi geworden war, hatte sich unser Zusammensein immer vollkommen natürlich und richtig angefühlt. Auch das Zusammensein mit Lissa fühlte sich natürlich und richtig an – auch wenn es eine andere Art von Richtigkeit war. In meiner Trauer um Dimitri hatte ich beinahe vergessen, wie viel sie mir bedeutete. Sie gehörten einfach beide zu mir.
    In ihrer unheimlichen Art, Gedanken zu erraten, fuhr Lissa fort: „Es war mir ernst mit dem, was ich vorhin gesagt habe. Meine Worte von damals tun mir sehr leid – und dass ich mich so benommen habe, als hätte ich das Recht, dir vorzuschreiben, wie du dein Leben zu leben hast. So ein Recht gibt es nicht. Wenn du beschließt, zu bleiben und über mich zu wachen, dann sollst du das aus freien Stücken und allein aus Freundlichkeit tun. Ich will dafür sorgen, dass du dein eigenes Leben leben und frei entscheiden kannst.“
    „Das hat nichts mit ‚Freundlichkeit‘ zu tun. Ich wollte dich schon immer beschützen. Das will ich auch immer noch.“ Ich seufzte. „Ich musste … ich musste mich nur um ein paar Dinge kümmern. Ich musste wieder zu mir finden – und es tut mir leid, dass ich dich dabei nicht gut behandelt habe.“ Da kamen ziemlich viele Entschuldigungen zusammen, aber ich begriff, dass das mit Leuten, die einem am Herzen liegen, eben einfach so ist. Man verzeiht einander und blickt nach vorn.
    Lissa zögerte, bevor sie ihre nächste Frage stellte, aber ich hatte gewusst, dass sie kommen würde. „Also … was ist passiert? Hast du … hast du ihn gefunden …?“
    Zuerst wollte ich eigentlich gar nicht darüber sprechen, aber dann wurde mir klar, dass ich sogar darüber sprechen musste. Denn die Sache war die, zwischen Lissa und mir hatte es früher ein paar Reibungspunkte gegeben. Ein Problem war, dass sie mich stets für selbstverständlich gehalten hatte. Der andere Streit rührte daher, dass ich ihr nicht die Wahrheit sagen konnte, was ich ihr dann später auch noch übel genommen hatte. Wenn wir diese Freundschaft aufrechterhalten und einander verzeihen wollten, durften wir die Vergangenheit auf keinen Fall wiederholen.
    „Ich habe ihn tatsächlich gefunden“, sagte ich schließlich.
    Und dann stürzte ich mich mitten hinein in die Geschichte und erzählte ihr alles, was mir widerfahren war: meine Reisen, die Belikovs, die Alchemisten, Oksana und Mark, die Unversprochenen und natürlich Dimitri. Genau wie Lissa es zuvor im Scherz vorausgesagt hatte, redeten wir stundenlang. Ich schüttete ihr mein Herz aus, und sie hörte mir zu, ohne mich zu verurteilen. Ihr Gesicht war die ganze Zeit über voller Mitgefühl, und als ich zum Ende kam, schluchzte ich hemmungslos – die Liebe, der Zorn und die Qual, die ich seit jener Nacht auf der Brücke empfunden hatte, platzten aus mir heraus. In Nowosibirsk hatte ich niemandem bis ins Detail erzählt, wo ich während meiner Zeit mit Dimitri gewesen war. Ich wagte es nicht, irgendjemandem anzuvertrauen, dass ich die Bluthure für einen Strigoi gewesen war. Ich hatte mich stets vage ausgedrückt und
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