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Vampir sein ist alles

Vampir sein ist alles

Titel: Vampir sein ist alles
Autoren: Tate Hallaway
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Betonplatte auf dem Grab ganz zu schweigen.“ Sie zählte die einzelnen Punkte an ihren Fingern ab. „Ich würde also sagen, wenn man einmal unter der Erde ist, bleibt man auch da. Außerdem werden heutzutage die meisten Leute verbrannt. Das ist ein echtes Problem für die Steinmetze, die Grabmale herstellen. Den Friedhöfen wiederum ist es so lieber. Es spart Platz, versteht ihr?“
    Ein paar Leute wurden ein bisschen grün im Gesicht.
    „Und woher weißt du das alles?“, fragte William.
    „Oh“, machte sie, und ihre Hand wanderte zu dem Anhänger an ihrer Kette. „Ich bin Sekretärin bei den Sunset Memory Gardens.“
    „Du arbeitest auf dem Friedhof?“ Wer die Frage gestellt hatte, konnte ich nicht sehen, doch es klang auf jeden Fall ziemlich entgeistert.
    „Ich sitze im Büro am Telefon“, entgegnete sie etwas defensiv.
    „Also, hört mal“, sagte ich, um auf das eigentliche Thema zurückzukommen. „Ich weiß, ihr habt jetzt erst mal eine Menge zu verdauen. Und ihr habt sicherlich auch ein paar Entscheidungen zu treffen, nachdem wir euch unsere Geheimnisse anvertraut haben. Einige von euch möchten viel-
leicht nicht wiederkommen. Das ist okay. Ich bitte euch nur, das, was ihr hier erfahren habt, unter allen Umständen für euch zu behalten.“
    „Das glaubt einem doch sowieso keiner ...“, murmelte jemand.
    „Oh, doch!“, erwiderte ich. „Die Eustachius-Kongregation war uns schon mal auf den Fersen. Wenn sie davon Wind bekommen ...“ Die Kongregation betrachtete sich als modernen Ableger der Inquisition, und diesen Leuten war jedes Mittel recht, um Magier und Hexen den Garaus zu machen. Wenn Sie uns fanden ... Daran wollte ich gar nicht denken. Ich wollte so etwas nicht noch einmal durchmachen. Meine Stimme drohte zu versagen, und ich räusperte mich. „Ich muss euch wirklich bitten, vorsichtig zu sein.“
    „Nächstes Mal treffen wir uns bei mir“, sagte William. „Wer Interesse hat, kann mich gern ansprechen; dann gebe ich euch meine Adresse und so weiter.“
    „Super, William. Danke! Dann kommen wir jetzt zum geselligen Teil“, sagte ich lächelnd. „Lasst uns 'essen, trinken und fröhlich sein'“, zitierte ich aus der Lehre der Göttin.
    Die Leute fingen sofort an, sich miteinander zu unterhalten. Ich merkte, dass Marge, die am Durchgang zur Küche stand, Sebastian sehr genau studierte. Sie ließ ihn nicht aus den Augen. Wie viel sie über Vampire wusste, hatte mich überrascht. Parrish hatte mir einmal erklärt, dass der Vampirismus seit dem Bürgerkrieg durch die Praxis der Einbalsamierung so gut wie ausgelöscht worden war. Damals hatte man begonnen, Leichen einzubalsamieren, weil viele tote Soldaten über weite Strecken transportiert werden mussten. Bei diesem Verfahren wird das komplette Blut aus den Adern gelassen, und das überstand kein Vampir. Das Begraben der Leiche schien ein notwendiger Bestandteil der magischen Transformation zu sein. Sie war natürlich immer noch möglich; man musste nur dafür sorgen, dass sich niemand der Leiche annahm, und das war heutzutage gar nicht so einfach.
    Marges fundierte Kenntnisse ließen mich vermuten, dass sie eine Blutspenderin war. „Isst du etwa Marge?“, fragte ich Sebastian.
    „Entschuldige, was hast du gesagt?“ Er versuchte zwar, es sich nicht anmerken zu lassen, doch an seiner zusammengesunkenen Haltung erkannte ich sofort, dass er schmollte.
    Der Arme! Sebastian war es nicht gewohnt, dass man ihn für einen Spinner hielt. Meistens ging er als ziemlich normal durch.
    Im Gegensatz zu mir. Ich zog mich nicht einmal normal an. An diesem Abend trug ich ein schwarzes, glitzerndes Top mit Spaghettiträgern und einen schwarzen Minirock, der mit roten Fledermäusen bedruckt war. Meine kurzen hochstehenden Haare waren gefärbt und genauso schwarz wie der Eyeliner, mit dem ich meine Augen ummalte. Und jedes Mal, wenn ich etwas über jemandes Aura oder die Konstellation der Sterne sagte, sahen mich die Leute genauso an, wie sie nun Sebastian ansahen. Ich klopfte ihm auf den Oberschenkel. „Marge“, sagte ich. „Gehört sie zu deinen Blutspenderinnen?“
    „Von meinen Blutspenderinnen ist keine hier. Es würde mich auch überraschen, wenn überhaupt welche hier wären. Sie dürfen sich nicht mit Magie beschäftigen“, entgegnete Sebastian.
    Ich schnaubte. „Solche Verbote gibt es?“
    „Sicher. Denk doch mal kurz nach, Liebes. Was würde passieren, wenn plötzlich alle Kühe auf der Welt zaubern könnten?“
    Sollte ich
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