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Vampir-Legende

Vampir-Legende

Titel: Vampir-Legende
Autoren: Jason Dark
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zerbrach mit einem lauten Geräusch. Inmitten der Scherben flog die Flasche nach draußen, wo sie liegenblieb. Der Corporal drehte sich um. Er stierte mit rot geränderten Augen schräg über den Tisch hinweg auf seinen Captain, grinste dümmlich und fiel plötzlich um.
    Neben dem Tisch blieb er rücklings liegen und rührte sich nicht mehr. Er würde schlafen, bis die Sonne hoch am Himmel stand, und er war nicht der einzige, der schlief.
    Die meisten Soldaten hatten zu viel und auch zu schnell getrunken.
    Zudem waren sie körperlich nicht mehr so auf der Höhe, der lange Kampf hatte seine Spuren hinterlassen, sie alle sahen gezeichnet aus, und eigentlich konnten sie nur dann tief und fest schlafen, wenn sie genügend Alkohol getrunken hatten. Da waren die Gedanken an den Tod und an all das Grauen verschwunden.
    Wade Conrad schaute seinen Leuten zu. Es war ihm egal, wie die handelten. In dieser Nacht war er keine Respektsperson mehr, sondern einer von vielen. Einer, der endlich Ruhe haben wollte, wieder trank und damit rechnete, daß er auf dem gut gepolsterten Stuhl mit den beiden geschwungenen Armlehnen einschlafen würde.
    Die Kerzen waren stark herabgebrannt. Einige Hammen hatten ihren Geist bereits aufgegeben, andere wiederum tanzten über die letzten Reste der Dochte hinweg.
    Er trank noch einmal. Der Wein schmeckte jetzt säuerlich. Wade wollte schlafen, aber er schaffte es nicht, obwohl er müde war. Etwas hielt ihn wach. War es ein Wissen?
    Er wußte es nicht, aber er sah es als eine innere Unruhe an, die den Körper durchströmte und sich in seinem Kopf breitmachte, wo sie alle Gedanken beeinflußte.
    Er mußte immer wieder an die beiden Brüder denken. Sie waren von seinen Leuten erschossen worden, und er hatte den Befehl gegeben, nicht zum erstenmal übrigens, aber in dieser Nacht war es einfach anders gewesen, das wußte er auch.
    Lag es an den Erschossenen?
    Wade Conrad wußte es nicht. Er konnte diese beiden Männer nur nicht aus seinem Gedächtnis verbannen. Sie waren anders als er und seine Soldaten gewesen.
    Normale Männer?
    Keine Soldaten, keine Männer, die in den Krieg gezogen waren und für die gerechte Sache kämpften. Sie waren eher Weichlinge, besonders der Blonde mit den langen Haaren.
    Furchtbar…
    Conrad haßte diese Typen. Sie waren ihm suspekt. So etwas gehörte seiner Meinung nach nicht in diese Welt. Das waren keine Männer, sondern Waschlappen, die sich bei anderen einschmeichelten und bei den Damen sicherlich gut ankamen.
    Salonlöwen wurden sie genannt…
    Traumtänzer, Typen, die andere mit Worten einlullten und es immer wieder schafften, die Komplimente an den richtigen Stellen anzubringen.
    Wade Conrad mochte derartige Männer nicht. Es tat ihm nicht leid, den Befehl für ihre Erschießung gegeben zu haben. Aber er war auch nicht zufrieden. Er hatte irgend etwas falsch gemacht oder nicht richtig eingeschätzt. Dabei konnte er nicht einmal sagen, was es gewesen war, es ging nur nicht nach seinen Regeln. Er hätte erleichtert sein müssen und war es nicht. Was war falsch gelaufen?
    Sein Blick schweifte durch den Raum. Der lange Tisch, die Stühle, die Sessel, die Vorhänge, nichts davon war puritanisch glatt, hier schwamm und schwelgte man in Farben und Formen, überladen waren die Räume mit Möbelstücken, mit Gobelins und Bildern an den Wänden.
    Der prächtige, der lebenslustige und pralle Süden. In dieser Einrichtung spiegelte er sich wider.
    Es war keine Decke mehr über ihm, sondern der Himmel. Oder täuschte er sich? Hatte er zuviel getrunken, daß er schon Wolken sah, wo sonst eine Glätte vorhanden war?
    Conrad war es egal. Er schrak zusammen, als er einen dumpfen Aufschlag hörte.
    Einer seiner Soldaten war vom Stuhl gefallen. Total betrunken, er hatte sich nicht mehr halten können, und der Wein hatte ihn einfach umgeworfen.
    Wade Conrad blieb als einer der letzten hocken. Nein, er war der letzte, wie er sehen konnte, als er den Kopf drehte. Alle anderen hatten sich betrunken. In den verschiedenen Räumen, auch der oberen Etagen, würde es bestimmt nicht anders aussehen.
    Er schüttelte den Kopf. Das Blut hämmerte hinter seinen Schläfen. Kälte und Hitze durchströmten ihn gleichzeitig, ein mieses Gefühl lag in seinem Magen, als hätte man ihm eine Faust hineingestoßen. Seine Stirn hatte sich in Falten gelegt, ohne daß er überlegte. Er fühlte sich als Kapitän, der noch als einziger auf der Brücke seines Schiffes stand, während um ihn herum die Welt
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