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Vampir-Legende

Vampir-Legende

Titel: Vampir-Legende
Autoren: Jason Dark
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ihm. Nur die Breite des Tisches trennte sie noch.
    Wade roch das Blut. Das frische, helle Blut, das an ihren Körpern klebte.
    Sie schauten auf ihn nieder und grinsten.
    Zähne…
    Zwei lange, die aus den Oberkiefern wuchsen. Die Zähne von schrecklichen Geschöpfen, deren Name ihm im Moment nicht einfiel.
    Aber er hatte von ihnen gehört und gelesen. Es gab diese schrecklichen Wesen, diese grauenhaften Gestalten, über die sogar Dichter geschrieben hatten. Schattenwesen aus unheimlichen Reichen und Todeszonen.
    Etwas funkelte, als der Mann mit den langen, blonden Haaren den rechten Arm anhob. Das Funkeln blieb, denn die Klinge eines Messers glitt über den Tisch.
    Völlig sauber war sie nicht, denn sie hinterließ auf der weißen Decke noch einen rosigen Streifen.
    Wieder Blut…
    Zwei kalte Augenpaare starrten auf ihn nieder. Der Blonde hob das Messer an. Er drehte die Hand, so daß die Fläche nach oben lag.
    Wade Conrad schaute zu. Er wollte wegsehen, aber etwas zwang ihn, seinen Blick auf keinen Fall von der Hand zu nehmen, deren Innenseite einen Schatten bekam, als das Messer darüber hinwegfuhr und sich an einer bestimmten Stelle, am Ballen, senkte.
    Der Schnitt.
    Er wurde langsam geführt, und kein einziger Schmerzensschrei drang aus dem Mund des Blonden.
    Blut quoll hervor. Der Blonde senkte den Kopf der verletzten Hand entgegen und begann damit, sein eigenes Blut zu trinken. Dabei schaute er den Captain an, und der Glanz in seinen Augen veränderte sich.
    Er strahlte jetzt…
    Der andere lachte. Er fuhr mit seinen Händen über die dunkle und feuchte Kleidung an der Brust hinweg, ließ sie dann auf die Tischdecke sinken, wo er sie abputzte.
    Rote Spuren auch hier…
    Wade Conrad begriff es nicht. Er wußte nicht, welch grausamer Traum ihn gefangen hielt, aber leider war es kein Traum, es war die Wirklichkeit, die er erlebte, und sie kam ihm schlimmer vor als alle Schlachten, die er durchgemacht hatte.
    Der Blonde hatte genug Blut getrunken. Er senkte seine Hand wieder. Er lächelte. Seine Lippen sahen noch verschmierter aus. In den Augen funkelte es. Die Gier war verschwunden, und ein gewisser Grad an Sättigung durchströmte ihn.
    Er lachte.
    Und der andere griff zu.
    Er war dabei so schnell, daß der Captain nicht mehr ausweichen konnte.
    Die Hand schnellte über den Tisch hinweg, sie griff in seine Kleidung, und wie eine Puppe wurde der Captain in die Höhe gezerrt. Die Welt um ihn herum schwankte, sie verschob sich. Er bekam für einen Moment nicht mehr mit, wo er sich befand.
    Erst als er mit dem Rücken auf dem Tisch lag und kräftige Hände ihn festhielten, wurde ihm bewußt, in welch einer Lage er steckte. Er war dem Tod näher als dem Leben. Der düstere Kerzenschein schien aus zahlreichen Seelen zu bestehen, die ihre Totenwelt verlassen hatten und ihn jetzt streiften.
    Warum schreie ich nicht? überlegte er. Warum habe ich keine Angst? Ich müßte mich wehren, ich müßte mich…
    Die Bilder verschwammen vor seinen Augen. Plötzlich sah er sein Elternhaus in Maine und das weite Land dahinter. Er sah seine Eltern, er sah den blauen Himmel, der immer düsterer wurden.
    Nein, das war kein Himmel mehr. Das war das quer vor seinen Augen liegende Mordmesser.
    Der Blonde hielt es. Er hatte sich auch über ihn gebeugt, und Wade Conrad nahm den Blutgeruch wahr, den der Mann ausströmte.
    »Wir holen uns dein Leben!« verkündete der Blonde, und das Messer tanzte vor den Augen des Liegenden. »Wir werden uns dein Leben holen, und wir werden es genießen…« Conrad konnte nicht mehr sprechen.
    Und der Blonde setzte die Klinge an…
    ***
    Flammen waren wie gierige Teufel, die nichts, aber auch gar nichts außer acht ließen. Sie schössen in den Himmel, und sie hatten das herrliche Haus in eine Gluthölle verwandelt. Sie waren nicht zu stoppen, sie fraßen sich durch Stoff, Holz, Stein und auch durch Leiber.
    Die Brüder beobachteten aus sicherer Entfernung diesen Untergang. Sie sahen auch die Soldaten, die einmal in der Nähe Wache gehalten hatten. Wie irre geworden umliefen sie das Haus, ohne es retten zu können. Die Pferde hatten sich längst losgerissen und waren in dem großen Park verschwunden.
    Es gab keine Rettung mehr – KEINE!
    Die Brüder genossen diesen Anblick. Sie sprachen mit dem Feuer, während sie sich wie zwei Verliebte an den Händen gefaßt hielten. Die Pracht war zu einem Raub der Flammen geworden, die nichts mehr aufhalten konnte. Alle Etagen waren erfaßt worden, und auch das Dach
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