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Vampir-Legende

Vampir-Legende

Titel: Vampir-Legende
Autoren: Jason Dark
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entgegen. Die Vegetation war zwar kräftig und dicht, hielt sich aber mit ihrem Wachstum zurück, denn nur die wenigsten Büsche überragten uns.
    Ein schmaler Pfad schlängelte sich der künstlichen Wasserstraße entgegen, die auch angelegt worden war, um Hochwasser abzumildern.
    Dennoch war im vergangenen Jahr alles unter den Wassermassen zusammengebrochen.
    Der Himmel über uns sah aus wie dunkelgraue Asche. Mond und Sterne waren hinter der Wolkendecke nicht auszumachen. Die Luft war schwer, zwar kühler als im Sommer, aber für Suko und mich noch immer zu warm, da wir im Spätherbst andere Temperaturen gewohnt waren.
    Es gab keinen Hafen an diesem Kanal, nur einen Kai, wo einige ihre Boote angeleint hatten, nachdem ihnen die Erlaubnis erteilt worden war.
    Durch eine Böschung kündigte sich die Nähe des Kanals an. Wir liefen sie hoch und sahen in der Ferne die Lichter einer gewaltigen Industrieanlage funkeln. Am Himmel kreiste ein Flugzeug mit blinkenden Positionslichtem.
    Wir hätten auch einen Wagen nehmen können, aber Abe Douglas war dagegen gewesen. Sollte Lucilles Mann tatsächlich zu diesem Geheimbund gehören, mußte er damit rechnen, daß der FBI-Agent seine Frau beobachten ließ. Und entdeckt werden wollte er zu diesem Zeitpunkt auf keinen Fall.
    Dazu war es noch viel zu früh.
    Wir erreichten den Kanal, der wie mit dem Lineal gezogen aussah.
    Leichte Wellenbewegungen kräuselten die Oberfläche, auf die sich hin und wieder ein Lichtreflex verirrte.
    Abe war dorthin gegangen, wo die Boote dümpelten, nicht weit entfernt lag ein schlankes Tankschiff im Wasser. Ich entdeckte in seiner Nähe auch zwei barackenähnliche Bauten, hinter deren Scheiben Licht brannte.
    Sicherlich eine Tankstation.
    Abes Boot war dunkel und besaß einen kräftigen Motor. Es gab keine Kajüte. Die wenigen Sitzgelegenheiten befanden sich am Heck. Der Steuerstand wurde durch ein Scheibe gegen das spritzende Wasser und Fahrtwind geschützt.
    Ahe war schon auf dem Boot. Wir lösten die Taue und sprangen ebenfalls in das schwankende Gefährt. Das Klatschen der Wellen gegen die Bordwand würde uns in der nächsten Zeit begleiten. Daran konnten wir uns schon gewöhnen.
    »Kann ich starten?«
    »Klar.«
    Abe betätigte den Anlasser, und der Motor sprang stotternd an. Kurz darauf legten wir ab.
    Suko und ich saßen am Heck. Hinter uns schäumte das Wasser. Der Kanal war dunkel. Es gab kein Licht, das ihn erhellt hätte, und auch wir tuckerten ohne Beleuchtung, was zwar nicht gestattet war, aber darum kümmerte sich Abe Douglas nicht. Bei ihm heiligte der Zweck die Mittel.
    Ich dachte daran, daß es nicht meine erste Bootsfahrt auf einem der Kanäle rund um New Orleans war. So etwas kannte ich, und damals, als es um Crowleys Magie gegangen war, da waren wir auf dem Boot überfallen worden.
    Das passierte uns diesmal hoffentlich nicht. »Haben wir heute Glück?« fragte Suko.
    »Wie meinst du das?«
    »Ob uns die Vampire über den Weg laufen?«
    »Lieber nicht.«
    Mein Freund wunderte sich. »Seit wann fürchtest du dich vor ihnen, John?«
    »Das ist nicht so ganz richtig. Ich wünschte mir wirklich, daß sich Abes Verdacht in diesem Fall nicht bestätigen würde.«
    »Du denkst an die FBI-Agenten.«
    »So ist es.«
    Suko strich durch sein Gesicht. »Das wäre wirklich fatal«, murmelte er.
    »Eine von Vampiren unterwanderte Polizei-Organisation hätte uns gerade noch gefehlt. Überleg mal, welche Möglichkeiten sich da eröffnen.«
    »Lieber nicht.«
    Noch war alles Spekulation. Noch lag zuviel im Dunkel begraben. Wenn sich herausstellen sollte, daß wir es tatsächlich mit Vampiren zu tun bekamen, dann mußte es auch eine Person geben, die für diese Verwandlung gesorgt hatte.
    Natürlich spukte uns Mallmann durch den Kopf, denn Dracula II versuchte es immer wieder mit allen Tricks und Finessen. Er wollte die Herrschaft, und auf diesem Weg war er verdammt erfindungsreich.
    Mal sahen wir einzelne Lichter in der Nacht, mal regelrechte Lichthaufen, dann wieder mehrere Straßenlaternen.
    Im Prinzip blieben die Ufer gleich. Keine Häuser, die bis dicht an den Kanal herangebaut waren. Die Orte lagen zumeist weiter weg.
    Leider blieben auch die Insekten in der Nacht nicht versteckt. Immer wieder huschten sie vor unseren Augen entlang. Durch unser Gewicht lag das Heck ziemlich tief im Wasser. Hin und wieder wehten kleine Spritzer über die Bordwand und erwischten uns wie kühle Flecken.
    Ich ließ Suko allein und ging zu Abe Douglas. Als ich
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