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Vamperl 02 - Ohne Vamperl geht es nicht

Vamperl 02 - Ohne Vamperl geht es nicht

Titel: Vamperl 02 - Ohne Vamperl geht es nicht
Autoren: Renate Welsch
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Professor genauso verlegen sein konnte wie ein Schüler, der seine Hausaufgaben nicht gemacht hatte. Und was zuckte da in Frau Lizzis Mundwinkeln?
    Der Professor hielt schon die ganze Zeit ein Bonbon in der Hand. Plötzlich bemerkte er, dass seine Finger mit Schokolade verschmiert waren.
    Frau Lizzi bekam Mitleid mit ihm und reichte ihm ein Blatt von der Küchenrolle.
    »Oh! Danke schön, tausend Dank!«
    »Tausend ist ein bisschen zu viel«, sagte sie ernst.
    Er kratzte sich am Kopf. »Also, ich wollte ja wirklich nicht stören, ich wollte mich nur erkundigen, wie die Reise war.«
    »Aufregend«, sagte Frau Lizzi.
    Der Professor wurde blass. »Das … das habe ich befürchtet …«
    Purzel holte weit aus, zielte und traf mit demersten Kügelchen die Nase, mit dem zweiten die Stirn des Professors. Das dritte streifte sein Ohrläppchen. Der Professor wischte mit der Hand über sein Gesicht, dann blickte er hoch.
    »Ja, hallo, Vamperl!«, rief er erstaunt.
    Purzel zeigte ihm eine lange Nase.
    »Frechdachs«, schimpfte Frau Lizzi. »Komm sofort herunter und entschuldige dich!«
    Purzel stürzte sich von der Vorhangstange, machte einen Purzelbaum in der Luft und landete auf dem Knie des Professors. Er verbeugte sich und legte die rechte Hand aufs Herz.

    »Das ist Purzel, der Sohn von Vamperl und Vamperlina«, stellte Frau Lizzi ihn vor.
    Der Professor streckte ihm einen Finger entgegen. »Freut mich«, sagte er, »freut mich sehr.« Frau Lizzi murmelte: »Warten Sie, bis Sie ihn kennenlernen!«
    Purzel verzog sein kleines Gesicht.
    Frau Lizzi steckte ein drittes Bonbon in den Mund, dann begann sie zu erzählen. Sie erzählte von ihrer Suche nach Vamperl, von den Erlebnissen in Draculas Schloss, von der seltsamen Reisegesellschaft, von den Diebstählen und schließlich auch von dem Besuch in dem verlassenen Dorf.
    Der Professor rang die Hände.
    Purzel flatterte zu Hannes, stellte sich auf sein linkes Knie und machte alle Bewegungen des Professors nach. Hannes musste lachen und bekam einen strengen Blick von Frau Lizzi.
    »So lustig war das auch wieder nicht«, schimpfte sie und fuhr fort: »Ich war ja ziemlich sicher,dass ich das Rätsel der Diebstähle gelöst hatte. Aber ich hatte keine Beweise, verstehen Sie? Die Kommissare müssen doch auch immer Beweise finden. Ich wollte nur kurz allein sein und nachdenken, und da war dieses leere Haus, das hat mich irgendwie angezogen mit seinen Spinnweben und so. Seit ich Vamperl gefunden habe, sind Spinnweben für mich … Wie soll ich sagen? Eben anders, verstehen Sie? Nein? Macht auch nichts. Man kann nicht alles verstehen, hat schon meine Großmutter gesagt.
    Ich bin einfach hinaufgegangen, die Stiegen haben laut geknarzt, als müssten sie mir etwas mitteilen. Also, ich bin ja nicht abergläubisch, aber da hatte ich wirklich so etwas wie eine Vorahnung, allerdings hab ich nicht erwartet, was dann gekommen ist.
    Oben auf dem Dachboden waren noch mehr Spinnweben, wunderschön, richtige Kunstwerke, wirklich, wenn man einmal ein Auge dafür entwickelt hat. Ich stand also da und dachte natürlichan Vamperl, und plötzlich stand er hinter mir und redete vom Altar der Wissenschaft und dass er nicht zögern würde, mich zu opfern, ich wäre nämlich mit den Mächten der Finsternis im Bunde …«
    Der Professor sprang auf. »Er? Wer?«
    »Den Namen werde ich Ihnen ganz bestimmt nicht sagen, mein Lieber, und wenn Sie mich unterbrechen, erfahren Sie den Rest der Geschichte nicht.« Frau Lizzi verschränkte die Arme vor der Brust.
    Der Professor lief um den Tisch, zur Tür, zum Fenster und wieder zurück.
    »Ich bitte Sie, setzen Sie sich! Sie machen mich ja ganz konfus. Außerdem: Denken Sie an Ihren Blutdruck!«
    Lammfromm ging er zu seinem Stuhl zurück, setzte sich, stützte die Ellbogen auf den Tisch und faltete die Hände.
    »Also, ein schlechter Mensch ist er nicht«, fuhr Frau Lizzi fort. »Nur total vernarrt in seine Geisterund Gespenster und was weiß ich, und er will partout beweisen, dass dieser ganze übernatürliche Kram das Natürlichste auf der Welt ist oder so ähnlich. Auf jeden Fall braucht er Geld für die Forschung. Besser gesagt für das, was er als Forschung betrachtet. Und deshalb hat er die Perlen und das kiloschwere Goldarmband gestohlen. Verstehen Sie jetzt?«
    »Nein«, sagte der Professor bedauernd.
    Hannes nickte ihm zu. Er kannte sich selbst noch immer nicht wirklich aus, obwohl er die Geschichte schon zweimal gehört hatte.
    Frau Lizzi zuckte mit den
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