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Vamperl 02 - Ohne Vamperl geht es nicht

Vamperl 02 - Ohne Vamperl geht es nicht

Titel: Vamperl 02 - Ohne Vamperl geht es nicht
Autoren: Renate Welsch
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dicke Scheibe Blutwurst für Purzel.
    »Er muss doch den Geschmack der Galle loswerden. Was kann er dafür, dass sie ihm nicht schmeckt?«, sagte sie zu Hannes. »Ich hätte Max und Kolja auf ein Eis einladen müssen. Warum hab ich nicht daran gedacht? Ich werde wirklich alt. Ihr drei wärt ein tolles Gespann.«
    »Eine Viererbande«, verbesserte Hannes. »Drei Buben und ein Purzel. Er mag die beiden.«
    »Na klar«, sagte Frau Lizzi.

    Professor Obermeier wartete schon lange mit einem bunten Blumenstrauß, einer Bonbonniere und einer Flasche Sekt vor dem Haustor.
    Frau Maringer kam gerade mit Bello zurück vom Abendspaziergang.
    »Oh!«, flötete sie. »Darf man gratulieren?«
    In dem Moment erreichte Frau Anna von Flocki gezogen das Haus und von der anderen Seite kam Frau Müller angehetzt.
    Als wären sie eingeladen worden, folgten alle Frau Lizzi in die Küche. Hannes musste zwei Stühle von oben holen.
    »Liebe Frau Lizzi …«, begann Professor Obermeier.
    Frau Lizzi tätschelte seinen Arm. »Lieber Professor …«
    »Willibald!«, flehte der Professor.
    »Lieber Willibald, wie oft hab ich Ihnen schon gesagt …«
    Er senkte den Kopf und legte sein Gesicht in traurige Falten.
    »Morgen bekommen Sie den Apfelstrudel, und glauben Sie mir, ich hab Sie sehr gern! Ich freue mich, wenn wir uns sehen, aber es wäre doch wirklich kein Platz für zwei Leute in meiner kleinen Wohnung.«
    »Meine Wohnung ist viel zu groß«, sagte er.
    »Eben. Viel zu groß. Das wäre nichts für mich, und übrigens wäre es schade, wenn der Sekt warm würde.«
    Frau Müller, Frau Anna und Frau Maringer blickten angestrengt aus dem Fenster und taten, als wollten sie gar nicht zuhören.
    Frau Lizzi wandte sich an Frau Müller. »Könnten Sie … könnten Sie sich vorstellen, dass Purzel bei Ihnen wohnt?«
    Die Verwirrung in Frau Müllers Gesicht sah so komisch aus, dass Hannes laut herauslachte.
    »Purzel?«, fragte sie. »Wer bitte ist Purzel?«
    »Vamperls Sohn«, erklärte Hannes. »Es ist nämlich so …« Es gelang ihm nicht ganz, die Ereignisse der letzten Zeit so zu erklären, dass Frau Müller sich auskannte, obwohl sie sich redlich bemühte und viele Zwischenfragen stellte.
    Schließlich zuckte sie mit den Schultern. »Ich glaube, ich habe keine andere Wahl!« Sie bemühte sich, dabei ein strenges Gesicht zu machen, aber es gelang ihr nicht ganz.
    Hannes nickte heftig und flüsterte Purzel zu: »Morgen nehme ich dich mit in die Schule!«
    »Willibald, haben Sie den Sekt vergessen?«, fragte Frau Lizzi.
    »Willibald, sie hat Willibald gesagt«, wiederholteProfessor Obermeier immer wieder. Er schlug beide Hände auf seine Brust und strahlte.

    Purzel flog ein paar Runden um die Köpfe der beiden und schmatzte Küsschen in die Luft.
    Behutsam öffnete der Professor die Sektflasche. Der Korken knallte gegen die Wand.
    »Darf man gratulieren?«, fragte Frau Maringer zum zweiten Mal.
    »Ja«, sagte Frau Lizzi, »man darf.«
    Der Professor goss den Sekt zu schnell ein, Schaum quoll aus den Gläsern.
    »Wie schön!«, rief Frau Anna und wischte eine Träne aus dem Augenwinkel. »Ich liebe Hochzeiten!«
    Frau Lizzi winkte ab. »Also von Heiraten war nicht die Rede.«
    »Man muss warten lernen«, sagte Hannes mit ernster Miene.
    Frau Lizzi gab ihm einen Nasenstüber.

Informationen zum Buch
    Wie der Vater, so der Sohn? Schön wär’s! Denn im Gegensatz zu Vamperl hat sein Sohn Purzel nur Blödsinn im Kopf. Statt unter den Menschen für Frieden zu sorgen, freut er sich, wenn es so richtig rundgeht. Als er dann auch noch anfängt, Blutwurst zu mögen, beginnt Frau Lizzi sich ernsthaft Sorgen zu machen. Keine Frage: Ohne Vamperl geht es nicht! Doch der weilt im fernen Transsilvanien. Also müssen Hannes und Frau Lizzi sich etwas einfallen lassen!

Informationen zur Autorin
    Renate Welsh
lebt als freie Schriftstellerin in Wien. Sie hat viele engagierte Kinder- und Jugendbücher geschrieben, für die sie neben zahlreichen anderen Auszeichnungen mehrfach den Österreichischen Staatspreis und den Deutschen Jugendliteraturpreis erhielt. 1995 wurde ihr Gesamtwerk mit dem Österreichischen Würdigungspreis ausgezeichnet. Mit dem ›Vamperl‹, dessen Abenteuer nun in vier Bänden nachzulesen sind, schuf Renate Welsh einen seit vielen Jahren beliebten Klassiker der Erstleseliteratur. Bei dtv junior sind neben den Einzelbänden und einem Sammelband auch eine englische Ausgabe (›Little Vampie‹) lieferbar.
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