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V8 – Komm, wenn du dich traust!

V8 – Komm, wenn du dich traust!

Titel: V8 – Komm, wenn du dich traust!
Autoren: Joachim Masannek
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auch!“, wies sie Luca in ihre Grenzen und musterte das mit funkelnden Goldplättchen besetzte Dachsmannkostüm. „Und ich mag deine Jacke. Die macht dich viel größer. Und vor allen Dingen kann man dich darin meilenweit sehen.“
    Luca wurde ganz blass. Sie war zu Tode erschrocken, und als sie David und Kiki Lilou in den Süden folgte, fühlte sie sich wie ein hilfloser Goldfisch. Ein knallroter, leuchtender, funkelnder Goldfisch, der durch ein Haifischbecken schwimmen muss.
    „Meilenweit sehen!“, flüsterte sie ununterbrochen. „Meilenweit sehen.“
    Da hielt sie Kiki plötzlich zurück.
    „Ja, und ganz besonders der da vorn!“, zischte sie warnend und deutete auf den kanariengelben Chevy Monza.
    Der bog in die Hauptstraße der Arbeitersiedlung und fuhr direkt auf die Kinder zu.
    „Kommt!“, befahl Kiki und schlüpfte vor David und Luca hinter ein paar alte Kisten, die zu Füßen einer Treppe lagen. Von dort sahen sie den Monza kommen. Den gelben Monza mit den schwarzen Streifen. Sie sahen den Mann, der am Steuer saß. Er trug eine dunkle Sonnenbrille, lutschte an einer Zuckerstange und sang genüsslich:
    „Na, kommt schon! Kommt brav aus euren Rattenlöchern. Hier fährt Tom, der Kater und hat Appetit.“
    „Giermaden fressende Flederkatze!“, fluchte Luca entsetzt. „Das ist ein Erwachsener.“
    „Nein!“, widersprach Kiki. Sie hatte Habicht erkannt. Der hatte jetzt Urlaub und nutzte die Zeit, um privat durch die Arbeitersiedlung zu patrouillieren. „Nein. Das ist kein Erwachsener“, erklärte sie Luca. „Das ist nur ein Bulle.“
    Wieso nur?, dachte David. Diesel gelutschter Fehlzünderpfosten!
    Ihm stockte der Atem und zum ersten Mal wurde ihm klar, dass ersich nicht nur im verbotenen Süden aufhielt. Nein, er tat auch etwas Verbotenes. Er war von Zuhause ausgebüxt. Er schlich nachts durch Straßen, die er nicht betreten durfte und wollte verbotene Rennen fahren. Doch Kiki Lilou ließ ihm keine Zeit, um sich weiter zu fürchten.
    „Willkommen im Süden und in der Höhle des Löwen!“, grinste sie frech und führte sie durch einen weiteren Bretterzaun und durch ein Tor in einen Gang.

21
In der Höhle des Löwen
    Der Gang, der zu einer unterirdischen Halle führte, war dunkel und staubig. Rauchwolken stießen aus Rohren hervor und in dem Licht der Neonröhren flackerten Graffiti aus der Dunkelheit auf:

    Die Herrscher des Südens!, stand entlang der Rampe, die in die Löwenhöhle führte. Luca war sprachlos und Kikis Worte drangen nur wie durch Watte zu ihr.
    „Doch bevor ihr euch vor dem Bullen fürchtet. Bevor ihr euch fürchtet, dass ihr etwas Verbotenes tut, solltet ihr euch vielleicht fragen, was die mit uns anstellen werden, wenn wir nur zu dritt bei ihnen auftauchen werden. Und zu dritt heißt nichts anderes, als ohne gültige Einladung!“
    „Wen meint die mit ‚die‘?“ Luca packte David am Ärmel. „Und was sollen ‚die‘ uns tun? Ich dachte, es geht um ein Autorennen.“
    „Und um das größte Geheimnis!“, schnitt ihr Kiki das Wort ab, „das seit Jahrzehnten von niemandem verraten wurde. Glaubst du, das geht auf die nette Art?“
    „Nett?“, japste Luca. „Was meint die mit ‚nett‘?“
    Sie suchte die Hand ihres Bruders, doch der zog sie weg.
    „Ich glaube,“, sagte David und verschluckte sich dabei fast am eigenen Mut. „Ich glaube, sie meint, dass wir beten sollen, dass Robin hier auftaucht, sonst …“
    „Das will ich nicht wissen!“, wehrte sich Luca energisch und stieg mit den anderen die Rampe hinab. Die dunkle Rampe Richtung noch dunklerer Höhle.
    „Robin?“, rief Luca. „Robin, wo bist du? Hey, Robin! Jetzt sag was! Bist du schon hier?“
    Doch es antwortete niemand, und da fragte sie David:
    „Bist du dir sicher, dass er hierherkommen wird?“
    Immerhin hatte er seinen Hintern auf diesen Schnösel verwettet. Seinen Rennfahrerhintern, auf den Kiki in diesem Moment allerdings einen Dreck geben wollte.
    „Vielleicht!“, höhnte sie. „Vielleicht wird er kommen. Aber nur, wenn ihm sein Vater den Porsche leiht!“
    Sie stoppte abrupt am Ende der Rampe und spähte in die Höhle hinein.

22
Wenn du über diese Brücke gehst, sind wir geschiedene Leute
    Noch war es nicht elf. Es fehlte noch eine Viertelstunde. Und es war auch noch hell. Zwar war die Sonne schon untergegangen, aber ihr letztes Licht ließ den Himmel in einem Stahlgrau erstrahlen.
    Das passte zum Stahlgrau der obersten Villa des Hügels im Norden und auf deren Terrasse saß Robins
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