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V8 – Komm, wenn du dich traust!

V8 – Komm, wenn du dich traust!

Titel: V8 – Komm, wenn du dich traust!
Autoren: Joachim Masannek
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eigentlich immer pikfein sauber war. Wie aus dem Ei gepellt. Stylish gekleidet und das noch sehr teuer. Und dieser Dreck blieb an ihm kleben. In seinen immer noch nassen Haaren, auf der klatschnassen Hose, dem Hemd, das Habicht zerrissen hatte, und auf der Haut.
    Oh, wie er das hasste! Doch das hier war der Ort, an den er gehörte. Das war die Hölle! Und mit diesem Gedanken sah er noch einmal Naik I. Dadidas, den Elster-Wolfmann der Barakudas in der Höhle des Löwen.
    „Ihr kommt in die Hölle!“, prophezeite der Kerl mit seiner Monsterkreidestimme.
    Und dann war er da. Er befand sich tatsächlich in der schrecklichsten Hölle und er war nicht allein. Keine drei Meter von ihm entfernt bewegte sich etwas und das war kein Tier. Es hauste unter einem Boot, das umgestürzt auf zwei Stöcken stand, und grub sich aus dem Haufen Lumpen. Nein, das waren keine Lumpen. Das waren seine Kleider. Das Ding war ein Mann. Ein Obdachloser und Bettler, wie es sein Vater vorausgesagt hatte: Es gab keine Märchen trotz magischer Münzen. Das alles war nur ein riesiger Fake.
    Da lächelte ihn der Fremde an und nahm einen Schluck aus seiner Flasche.
    „Willkommen im Leben!“, sagte er mit rostiger Stimme, die er mit Schnaps zu ölen versuchte. „Willkommen im Süden und schlaf mal ein bisschen. Du siehst nämlich ziemlich fertig aus.“
    Doch Robin war jetzt Panik pur. Der Süden war tödlich. Das wusste doch jeder. Und das galt erst recht hier unter der Brücke, wenn so ein Kerl in der Nähe war.
    „Oho!“, lachte der und las seine Gedanken. „Ich werd dir nichts tun. Ich tu keinem was, der auserwählt wurde, und der den Mumm hat und sich auch noch traut. Du weißt, was ich meine?“, fragte er zwinkernd und warf eine imaginäre Münze hoch.
    Robin war baff. Doch er kam aus einer Villa auf dem Hügel im Norden. Da half auch das schönste Zwinkern nicht. Er hatte Angst. Er wollte nicht schlafen. Und deshalb schwor er sich, dass er wach bleiben würde. Wenn nötig, für immer. Und weil er wach blieb, sah er, wie sich der Penner unter sein Boot verzog. Kopfschüttelnd und traurig, doch immer noch freundlich. Er hörte ihnschnarchen. Er hörte die Turmuhr sieben schlagen. Noch viereinhalb Stunden. Dann war es halb zwölf. Dann kamen Kiki Lilou und David und Luca. So lange musste er noch wach bleiben, um zu überleben. Doch fünf Minuten später schlief er schon ein.

31
Ein Traum wird Wirklichkeit
    Robin wurde ganz schwer. Er fiel wie ein Stein in seine Träume hinein. Er stöhnte und wälzte sich hin und her. Er sah seinen Vater im Kinderzimmer. Er sah die Barakudas in der Höhle des Löwen. Er fuhr auf der Kartbahn und kam ins Schleudern und er sah, wie Hell GTI aus seinem Boliden stieg. Er sah die Münze, die sich drehte. Er hörte die Stimme, die ihn rief. Und er lächelte plötzlich, als ihm jemand, den er nicht sah und bemerkte, eine Decke über den Körper legte.
    Das war eine äußerst sanfte Berührung.
    Und plötzlich dachte Robin an David. Er stellte sich vor, wie sein neuer Freund lebte. Er sah ihn in die Küche stürzen. Er putzte die Zähne und zog Luca hinter sich her.
    „Guten Morgen!“, rief er, „Und möge der Atem des Drachen euch schützen!“
    „Guten Morgen?“, fragte sein Vater und schaute zur Uhr. Es war fast halb zwölf. „Musstet ihr heute keine Zeitungen austragen?“
    „Nein!“, flehte Luca, die hoffte, dass man sie erlöste. „Er hat heute wichtigere Dinge zu tun!“
    „Genau!“, grinste David und blieb vorm Spülbecken stehen. In das stellte sein Vater gerade die gekochten Kartoffeln. David zog die Bürste schon aus dem Mund und setzte bereits zum Spucken an. Er wollte die Zahnpasta auf die Kartoffeln spucken. Da spürte er den Blick seiner Mutter am Tisch. Die deckte gerade die Teller auf.
    „Oh“, stöhnte David und hob den Blick zu seinem Vater: „Ich hab es kapiert.“ Er schluckte die Zahnpasta würgend herunter. „Ich hab keinen Hunger und ich nehm Luca mit. Sehr gern sogar, hört ihr, und freiwillig.“
    Er zog seine Dachmannschwester hinter sich her.
    „Freiwillig!“, rief die verzweifelt ihre Eltern zu Hilfe, doch David schubste sie in ihr Kart. Er stülpte den Helm über die Dachsmannmütze und rief seinen Eltern zu.
    „Wir kommen zurück, wenn es dunkel wird.“
    Er sprang in sein Kart und raste davon.
    „Untersteht euch!“, hörte er seine Mutter rufen. „Das ist erst um elf.“
    „Okay, dann um zehn!“, versuchte David zu kontern, doch sein Vater kannte in diesem
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