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V8 – Komm, wenn du dich traust!

V8 – Komm, wenn du dich traust!

Titel: V8 – Komm, wenn du dich traust!
Autoren: Joachim Masannek
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schneller vorbei. Sie brachten den Wind auch in den verbotenen Süden und dort bis in die Werkstatt von Kiki Lilou.
    Die lag im Herzen der großen Halle, die auf dem Schrottplatz ihrer Mutter stand. Kiki, die an ihrer Erfindung, einem Schwungradturbo, schweißte, spürte den Wind. Sie unterbrach ihre Arbeit, klappte das Visier ihrer Schweißermaske hoch und stapfte zum Tor.
    Dort blieb sie stehen. Es schien ihr, als wollte der Wind ihr etwaszuflüstern. Als würde gleich etwas ganz Besonderes geschehen. Etwas, worauf sie schon lange gewartet hatte. Sie schaute sich um. Sie sah ihre Mutter am anderen Ende der Halle. Sie stand dort vor dem bunten Fenster in der Kathedrale des Schrotts . So hatte sie ihren Schrottplatz getauft und sie lächelte sanft. Ja, auch Andalee schien die Botschaft des Windes zu spüren und der blies jetzt überall in der Stadt. Im Süden und Norden und dort, am Rand des friedlichen Rosengartens, weckte er Luca in ihrem Baumhaus auf.
    Ein Fenster schlug auf. Doch Luca, die selbst, wenn sie schlief, ihre Dachsmannfellmütze, die Krallenhandschuhe und -socken trug, war gegen den Wind immun. Sie war zu müde, um ihn zu verstehen. Sie pupste nur kräftig.
    „Upps,“, erschrak sie. „Auch ein Superheld muss mal für kleine Königstiger.“ Sie gähnte und stapfte müde aufs Klo. Dort knöpfte sie die Poklappe ihres Diamond-Dachsmann-Pyjamas auf und pupste dreimal in die Schüssel.
    Das erste Mal leise. Das zweite Mal lauter und beim dritten Mal sprang sie erschrocken auf. Der Pups wurde lauter und hörte nicht auf. Selbst dann nicht, als Luca zu pupsen aufhörte und es dauerte dann noch fünf Sekunden, bis das Mädchen erkannte, dass das Geräusch nicht aus seinem Hintern kam. Nein. Es kam von draußen. Es kam mit dem Wind. Und so wie Luca es hörte, hörte es David jetzt auch am Fluss: David am Fluss, Kiki vor der Schrotthalle und Robin auf dem Parkplatz vor der Straße es Ruhms.
    David rannte sofort zur Brücke, die keine hundert Meter entfernt in den gefährlichen Süden führte.
    Auch Kiki lief vom Schrottplatz zum Fluss, und als ihr Weg sie durch die Siedlung führte, die Siedlung der Arbeiter, die hier lebten, flackerten die Graffiti an den Wänden auf.
    Barakudas. Herrscher des Südens , stand da in leuchtenden Lettern oder: Hell GTI wird der neue Champ!   – Made by Da Vinci! Powered by Naik I. Dadidas! oder Wir sind bereit für den Pan und die Burg!
    Das stand versteckt in Schatten und Nischen und Kiki rannte an allem vorbei. Sie rannte zum Fluss. Sie hörte das Fauchen, das Röhren und Brummen! Das mussten verflucht starke Motoren sein.
    Nur Robin blieb auf dem Parkplatz stehen. Denn der Wind wehte nicht nur die Geräusche zu ihm. Er brachte auch Dreck, den Dreck, den er hasste, und den blies er Robin ins Gesicht. Ins Gesicht und die Haare. Deshalb drehte sich Robin schützend weg. Er sah seinen Vater, der noch immer mit dem Scout telefonierte. Er wollte sich schon in den Panamera flüchten, da legte ihm Kamschik die Hand auf die Schulter. Die ölige, dreckige Mechanikerhand.
    Robin zuckte zusammen. Ihn durchfuhr ein Blitz. Heißkalt, aber schön. Er sah das Tattoo: Sieben Straßen! Sieben Siege! Sieben Türme!, konnte er dieses Mal ganz genau lesen.
    Dann sagte Sam freundlich: „Das ist jetzt die Zeit, an sich selbst zu glauben.“
    Robin stutzte noch einmal. Was wollte der Kerl?
    Doch der lächelte ihn geheimnisvoll an.
    „Worauf wartest du, Robin? Das ist deine Chance. Die Chance, die du brauchst, um deinem Vater zu zeigen, wie gut du wirklich sein kannst!“
    Da rannte er los. Unsicher, stolpernd. Er sprang über Pfützen und Lachen aus Schlamm. Doch er konnte nicht anhalten. Es gab kein Zurück und so erreichte auch er als Letzter den Fluss, den Fluss und die Brücke, die die beiden Teile der Stadt miteinander verband.

11
Vier Münzen. Vier Feinde
    David hatte die Brücke als Erster erreicht. Er lief bis zur Mitte, bis zum Schild, das den Süden vom Norden trennte. Und obwohl Kiki nur Augenblicke später die südliche Seite der langen Brücke betrat, obwohl Robin gleichzeitig nur einen Steinwurf entfernt flussaufwärts im Norden die Brücke erklomm, sah keiner der drei den anderen.
    Sie sahen sich nicht, weil sie etwas anderes sahen. Oder besser gesagt: Zuerst hörten sie es. Die Motoren übertönten das Rauschen des Flusses. Scheinwerfer blitzten hinter Robin durchs Laub. Eine Staubwolke quoll aus dem Wald auf sie zu. Es roch nach Benzin und qualmenden Reifen und dann jagten
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